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Totenwache

Totenwache

Titel: Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Küchentür trat und die anderen begrüßte, ließ er ein neues unartikuliertes Jammern hören und wandte sein gerötetes Gesicht der Zimmerdecke zu. Gudrun versuchte, ihm noch ein Stück Kuchen anzubieten, und hatte damit unerwarteten Erfolg. Maria kam sich vor, als ob die widerstrebenden Gefühle sie ersticken würden.
    »Haben wir irgendein überzähliges Bett?«, fragte Krister vorsichtig und blickte mit einer gewissen Verwunderung seine durchnässte Frau an.
    »Manfreds Frau hat ihn aus dem Haus geworfen, und er weiß nicht, wo er hin soll«, erklärte Gudrun eifrig.
    »Das weiß ich bald selbst nicht mehr. Vielleicht kann er bei dir und Artur wohnen?«, schlug Maria ohne die geringste Hoffnung auf Zustimmung vor. Krister warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu.
    »Wie du aussiehst, arme Maria. Komm und setz dich erst mal und trink eine Tasse Kaffee.« Maria ließ sich willenlos von ihrer Schwiegermutter an den Tisch führen.
    »Ihr beiden könnt ja im Bootshaus schlafen. Ich halte das hier nicht mehr aus«, stellte sie fest, nachdem sie ihren Kaffee ausgetrunken und eine Weile überlegt hatte. Dann stand sie entschlossen vom Tisch auf und ging ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. »Du weißt doch, dass ich heute Abend ausgehen will«, rief sie Krister durch die geschlossene Tür zu.
    »Nein. Wohin denn?«
    »Zu Jesper Ek, der dir das Hähnchenbraten beigebracht hat, weißt du nicht mehr? Der Mann, der durch seine Kochkünste mit nur einem Festessen die gesamte Belegschaft lahm gelegt hat. Die Kripo des gesamten Bezirks ist zu seinem Grillfest eingeladen.«
    »Sei vorsichtig!«, lachte Krister und steckte demonstrativ einen Finger in den Hals.
    »Ich kümmere mich heute Abend um die Kinder«, bot Gudrun Wern sich an und nötigte Mayonnaise ein weiteres Stück Kuchen auf. »Du bleibst doch nicht so lange, Maria?«
    »Das kann ich nicht versprechen. Aber Krister ist ja zu Hause und kann sich um sie kümmern, wenn du müde wirst.«

    Jesper Ek freute sich, sie alle zu sehen. Und er zeigte das deutlich. Maria wurde mit großer Umarmung begrüßt und Arvidsson ebenfalls, obwohl er bis zum Hals errötete.
    »Ich habe mir vorgestellt, das wir grillen. Was haltet ihr von Lammsteak und Kartoffelgratin?« Ein kräftiger Grillduft, getrost Brandgeruch zu nennen, zog durch die Wohnung hinaus.
    »Musst du nicht drinnen sein und auf das Steak aufpassen?«, wunderte sich Erika.
    »Nein, das macht sich von selbst. Bitte bedient euch doch mit einem Willkommenstrunk. Einem Jesper-Spezial, ein Souverän-Drink!«
    »Ungefähr wie der grüne Aufzug. Erst geht er runter, nachher kommt er wieder hoch. Auch ein Souverän-Drink«, entgegnete Arvidsson treffend, und alles war wieder wie früher, als sie sich gegenseitig die Wort im Munde umdrehten wie eifrige Kommunalpolitiker.
    »Ich finde, es riecht angebrannt«, stellte Hartman fest und ging mit raschen Schritten durch Eks Wohnzimmer auf die Terrasse.
    »Ist alles in Ordnung.«
    »Hast du was zum Löschen, Jesper? Eine Wasserspritze oder so. Das Fleisch brennt!«
    »Gut, dann ist es jetzt fertig«, sagte Ek unbekümmert. »Willst du mir helfen, die Teller rauszutragen, Himberg? Wir sitzen am besten draußen.«
    Es war ein ruhiger Abend. Die Sonne ging hinter den Bergen unter. Maria lehnte sich zurück und genoss ihr Bier. Noch schaukelte alles etwas, aber sie hatte den Tag überlebt. »Sunset in red is sailors dead.« Der Sonnenuntergang war in seinen Farben intensiv, von Blutrot zu Orange bis Zitronengelb, das in ein Blau überging.
    »Was hat Odd zu dem Foto von Mårten Norman gesagt?«, wollte Hartman wissen.
    »Er hätte ihn noch nie gesehen. Da sei er ganz sicher, aber er hat sich keine große Mühe gegeben, muss ich sagen.«
    »Eigenartig, sehr eigenartig. Ich habe das Fotoalbum durchgeblättert, das du von Rosmarie Haag mitgebracht hast. Darin gibt es ein Foto mit drei fröhlichen jungen Männern in blauen Baskenmützen: Clarence, Odd und Mårten Norman. Es ist an dem Tag aufgenommen worden, als sie entlassen wurden. ›Auf dem Heimweg nach Schweden‹, steht auf der Rückseite. Du hast doch erzählt, dass dein Nachbar Manfred Magnusson auch UNO-Dienst auf Zypern geleistet hat. Vielleicht weiß der, ob sie sich gekannt haben?«
    »Fraglich, Mayonnaise wurde nach zwei Monaten nach Hause geschickt.«
    »Weshalb?«
    »Das wüsste ich auch gerne!«
    »Wenn man aus dem gleichen kleinen Ort in Schweden kommt und gleichzeitig an der gleichen Stelle UNO-Dienst macht, ist es dann nicht

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