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Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Titel: Totenzimmer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Staun
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Carsten war auf irgendeiner Mega-Fetischparty in Kopenhagen gewesen und meinte nur, er gefiele sich mit all der Farbe richtig gut, so dass das jetzt wohl sein neues Image wäre. Ab da lief er dann immer so rum. Aber schwul ist er nicht. Er steht wohl einfach auf diese Fetischpartys und Treffen. Ich habe ihn übrigens gerade noch gesehen.«
    »Und ist dieser Carsten zufällig mit diesem anderen, diesem Larry Tang Mortensen befreundet?«, fragte ich.
    Sie sah mich überrascht an. »Stimmt, jetzt, da du es erwähnst … Ich glaube, Carsten ist der Einzige, der Larry zum Reden bringt. Sie unterhalten sich die ganze Zeit über Musik, Heavy Metal oder Death Metal oder wie das heißt …«
    Ich spürte meine Nervosität. »Arbeitet Larry heute?«
    »Ich habe ihn nicht gesehen. Gestern übrigens auch nicht.«
    »Aber dieser Carsten Bjerre ist hier?«
    Sie sah auf die Uhr. »Wenn er nicht auch gerade gegangen ist.«
    Wenn Carsten Bjerre mit einem Mädchen in seinem Kastenwagen abgehauen war, konnte er doch wohl kaum zur Arbeit erscheinen, oder? Andererseits konnten nur diese beiden Typen die Täter sein,und das wiederum musste ich der Polizei sagen. Ich musste unwillkürlich meinen Kopf geschüttelt haben, denn plötzlich knallte ich mit der Schläfe gegen ein Abwasserrohr.
    »Danke, Anne, vielen Dank, aber ich muss jetzt gehen«, sagte ich und lief zu meinem Auto, um ein paar Minuten mit mir und meinem Dilemma allein zu sein. Ich starrte durch die Windschutzscheibe hinaus in den wieder einsetzenden Regen. Neben mir stand ein kleiner, frisch gepflanzter Baum, von dessen Blättern die Regentropfen abperlten und hinabrannen. Was sollte ich tun? Sollte ich mich selbst schützen oder versuchen, das Leben eines jungen Mädchens zu retten? War die Information, dass es zwei Täter waren, wirklich so wichtig? Himmel, wie dämlich konnte ich eigentlich sein?
    Erst jetzt wurde mir bewusst, wie sehr ich mich für mich selbst schämte.

25
     
     
    Als ich Nkem mit einer Plastiktüte auf dem Kopf durch den Regen rennen sah, setzte ich mich auf den Beifahrersitz und holte mein Handy heraus. Eigentlich war der Fall mehr als klar. Ich rief Fyn Nielsen an, der sofort den Hörer abnahm. Die Autotür fiel ins Schloss, und Nkem saß auf dem Fahrersitz und sah mich nervös an.
    »Er heißt Carsten Bjerre …«, begann ich, wurde aber sofort unterbrochen. »Das wissen wir. Wir stehen gerade in seinem Haus, bedanken Sie sich bei Ihrer Chemikerin dafür.«
    Mir verschlug es die Sprache, mein Kiefer rutschte nach unten und klappte schlaff wieder zu, so dass ich bestimmt wie ein Fisch aussah. Ich brachte keinen Ton heraus, bis Fyn Nielsen schließlich fortfuhr: »Aber da ist er natürlich nicht.« Er klang nervös und schien parallel irgendein anderes Gespräch zu führen. »Das einzig Auffällige in seiner Wohnung ist die unglaublich umfangreiche Sammlung illegal kopierter CDs. Übles Zeug, das wir mitnehmen und uns näher anschauen.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an und rauchte aus dem geöffneten Fenster, so dass die Hälfte von mir und meiner Zigarette nass wurde.
    »Es gibt noch einen zweiten Täter«, gelang es mir zu sagen. »Sie machen das gemeinsam. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der andere Larry Tang Mortensen ist. Er wohnt in der Jernbanegade, die Hausnummer weiß ich nicht mehr, aber es ist irgendwo im fünften Stock.«
    »Was denn noch, Doktor, was denn noch …? Woher haben Sie das denn alles?«
    Und dann kam er, mein Gang nach Canossa, bei dem ich alles, was geschehen war, preisgab und lediglich verschwieg, dass die Vergewaltigung bestellt war. Es war so leicht, dass ich über mich selbst nur den Kopf schütteln konnte. Ich begnügte mich mit der Aussage, ich sei zu beschämt gewesen, um die Vergewaltigung anzuzeigen. FynNielsen fragte nicht weiter nach, glücklicherweise hatte auch er anderes im Kopf.
    »Sie haben aber doch sicher seine Autonummer?«, fragte ich.
    »Darauf können Sie einen lassen! Die Fahndung ist raus, so dass es wohl nur noch eine Frage der Zeit ist, bis wir ihn haben. Und Sie hatten recht, er fährt einen Kastenwagen, so einen alten Astro Van, Baujahr 1987.«
    Ich legte auf und sah zu Nkem hinüber, die mich vom Fahrersitz meines Autos aus beobachtete. Sie hasste Rauch und hatte ihr Fenster geöffnet, so dass sie ebenso nass war wie ich. Eigentlich hätten wir gleich draußen im Regen stehenbleiben können. Sie drehte den Schlüssel um, und der Motor brummte beruhigend.
    »Wo soll ich dich absetzen?«,

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