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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Schreibtisch und sah Ademar an. »Du hast keine Ahnung, was passiert ist, oder?«
    »Ich versuche es herauszufinden. Etwas anderes kann ich nicht tun.«
    Lejon starrte auf den Text, ohne ihn zu lesen. Er schaute wieder auf.
    »Wir sind dabei, die Dinge richtigzustellen«, sagte er.
    »Was meinst du damit? Ein seltsamer Ausdruck. Die Dinge richtigstellen.«
    »Für mich nicht«, sagte Lejon. »Ich nehme es sehr genau damit, was richtig und falsch ist. Manchmal muss man zurechtrücken, was falsch ist.«
    »Funktioniert das denn?«
    »Man sollte es auf jeden Fall versuchen.« »Wie gehst du vor?« »Was weißt du über deinen Nachbarn?« Lejon zeigte nach Süden. »Wo ist er?«
    »Er ist tot. Er ist kürzlich erschossen worden.« Lejon nickte.
    »Weißt du mehr darüber?«
    »Ich habe es in den Nachrichten gesehen.«
    Ademar beugte sich vor. Ihm schnürte sich der Hals zu, und er spürte einen Stich in der Brust. Er hob einen Arm, der wie von Gewichten nach unten gezogen zu werden schien.
    Er loggte sich aus.
    Der Bildschirm wurde schwarz.
    Das Zimmer wurde schwarz. Es war, als hätte jemand auf den Lichtschalter gedrückt.
    »Warum fragst du nach Sellberg?«
    In dem dunklen Zimmer hatte er das Gefühl, als würde er mit sich selbst sprechen.
    »Das weißt du. So viel hab ich bereits gelesen.«
    »Wusstest du, dass Sellberg in jenem Sommer im Lager gearbeitet hat?«, fragte Ademar. »Irgendwelche Hilfsarbeiten.«
    Lejon schwieg eine Weile. »Sellberg war nicht allein«, sagte er dann.
    »Was meinst du damit?«
    Wieder blieb Lejon lange stumm. Er drehte sich zum Fenster um und wurde eine Silhouette.
    »Beatrice war meine Freundin«, sagte er.
    Siv Winter war ins Haus gegangen. Winter hörte eines der Mädchen lachen. Sieben Mädchen und ein Mann. Sieben gegen einen. Da hatte er nichts mehr zu vermelden.
    Er ging zur Spielhütte, öffnete die Tür und kroch hinein. Drinnen konnte er sich ausstrecken, ohne dass seine Füße zur Tür hinausragten. Hatte es die Hütte eigentlich schon gegeben, als sie eingezogen waren, oder hatte sein Vater sie gebaut? Vermutlich nicht. Bengt Winter baute nichts selber, er verwaltete lieber Geld. Mit Geld konnte man alles kaufen. Man kaufte Sachen dafür. Auf dem Gebiet war Erik einer der größten Sünder. Langsam kam er darüber hinweg. Vielleicht war es eine Krankheit. Er brauchte nur diese Spielhütte. In seinem Kopf war es still. Er lag wie auf Watte, mitten zwischen Wolken. Vielleicht schlief er schon. Er träumte vom Meer. Es war still. Alles war still. Die Sonne ging hinter den Klippen unter. Es war die stille Stunde, die direkt nach der glücklichen Stunde kam. Happy Hour. Stunden, die so hießen, mussten die besten des Tages sein.
    Jemand sagte etwas. Er hob den Kopf.
    »Ja?«
    »Es klang, als hättest du geschlafen. Du hast geschnarcht.« »Das war ich nicht.«
    »Ach so.« Sie kroch herein und legte sich neben ihn. Der Platz reichte gerade für sie beide.
    »Hier drin bin ich schon seit Jahren nicht mehr gewesen.« »Und dabei wohnst du doch hier.«
    »Seit die Mädchen groß sind, steht das Haus leer.« »Schade.«
    »Richtig lebendig wird es erst, wenn deine beiden kommen.« »Hm.«
    »Aber jetzt versteckst du dich hier.« »Ich verstecke mich nicht.«
    Lotta Winter legte ihrem Bruder eine Hand auf den Arm. »Wie geht es Angela und dir?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich habe das Gefühl, zwischen euch beiden stimmt etwas nicht.« »Was?«
    »Du weißt, wovon ich spreche, Erik.« »Es läuft prima. Alles läuft prima.« »Wenn du es sagst.«
    »Warum sollte es nicht gut laufen?«
    Er versuchte, ein Astloch in der Decke zu fixieren, durch das Licht fiel. Das musste der Mond sein.
    »Mach keine Dummheiten«, sagte sie.
    »Warum sollte ich? Ich mache nie Dummheiten.« »So zu denken ist gefährlich. Dass man nie Dummheiten macht.«
    Er antwortete nicht. Der Mond leuchtete durch das Loch wie der Strahl einer Taschenlampe. Er hatte ihn gesucht. »Mach keine Dummheiten«, wiederholte sie.
    »Wo wir gerade da von reden. Ich habe ihn heute besucht.« »Wen? Ihn?« Sie stützte sich auf den Ellbogen. »Ihn?! Du meinst hoffentlich nicht Benny?!« »Doch.«
    »Warum zum Teufel hast du das getan?« Sie beugte sich vor.
    Ihre Haare gerieten in den Lichtstrahl. Sie hatten beide dieselbe Haarfarbe und auch beide noch bisher kaum graue Haare. Sie würden nie richtig grau werden. Wir werden nie grau, dachte er.
    »Das ist wirklich zum Kotzen!«, sagte sie. »Ich hab dich doch gebeten, es nicht

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