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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Lust hineinzugehen. Von dem kleineren Parkplatz kam ihm Halders entgegen.
    »Man sollte mit dem Radfahren anfangen.« Er deutete auf Winters Rad.
    »Dann tu's doch.«
    »Jeden Abend nehme ich es mir vor, und jeden Morgen überlege ich es mir anders. Außerdem muss ich die Kinder zur Schule bringen. Das ist nicht so leicht mit einem Fahrrad. Sie könnten allerdings selber mit dem Rad fahren. Aber manchmal regnet es. Und so weiter.«
    Winter nickte.
    »Nein, Aneta ist nicht wieder nach Hause gekommen«, sagte Halders. »Danach hab ich doch gar nicht gefragt.«
    »Nur damit du es weißt«, sagte Halders und ging durch die Tür. Er sah aus, als wäre er in der letzten Zeit geschrumpft, nicht viel, aber Schultern und Rücken waren nach vorn gefallen. »Warte, Fredrik!«, rief Winter ihm nach. »Wir wollen einen Ausflug in die Schären machen.«
    Halders stellte seinen Wagen vor dem Büro der Wasserschutzpolizei bei der Neuen Werft ab. Winter hatte angerufen, und sie hatten Glück. Nach wenigen Minuten waren sie bereits unterwegs.
    »Ich bin kein Segler«, hatte Halders im Auto gesagt. »Ich würde dieses Kreuz nie erkennen.«
    Jetzt passierten sie schon Asperö. Der Himmel war wieder von demselben wahnsinnigen Blau. Die Felsen blitzten wie Eisen, und die Möwen kreisten wie Wächter über dem Sund und schienen sie genau zu beobachten. Das Polizei boot kreuzte zwischen Brattholmen und Långholmen. Auch hier gab es ein Långholmen. Sie passierten Skarvarna.
    »Wir haben davon gesprochen, im nächsten Sommer ein Haus in den Schären zu mieten«, sagte Halders.
    »Wo, auf Asperö?«
    »Tja, irgendwo. Ein Sommer in den Schären. Hab ich noch nie gemacht. Da wohnt man schon so nah am Meer, aber es könnte genauso gut in Småland sein.«
    »Das ist eine gute Idee. Bestimmt kein Problem, was Passendes zu finden.«
    »Du musst es ja wissen. Du hast hier als Junge viel Zeit verbracht, oder?«
    »Ja, im Sommer.«
    »Aber nun wird nichts draus«, sagte Halders. »Für uns alle nicht.« »Ihr könnt doch allein ein Haus mieten«, sagte Winter. »Im absolut schlimmsten Fall. Du und die Kinder.« »Das ist nicht dasselbe.«
    Sie kamen an Sandvik vorbei.
    »Dort war das Sommer1ager«, sagte Winter. »Aus dem das Mädchen verschwunden ist.«
    Halders nickte. Er legte die Hand über die Augen zum Schutz gegen die Sonne.
    »Eines der wenigen Mysterien«, sagte er, »für uns.« »Falls es überhaupt so mystisch ist«, sagte Winter.
    Er sah Leute auf den Anlegestegen. Rund um den ganzen Felsen bis zum Badeplatz hatte man Stege gebaut. Sie sahen aus wie Fußgängerbrücken in einem anderen Teil der Welt. Er sah den Sprungturm, den gab es schon, solange er sich erinnern konnte. Bereits als kleiner Junge war er von dort oben heruntergesprungen.
    Sie kamen an Husvik vorbei. Die Bucht vor Södholmarna war ruhig und leer. War sie hinübergeschwommen? Warum wusste das niemand? Warum hatte es niemand gesehen?
    Weil sie dort nie geschwommen ist, dachte er. Sie hatte keine Gelegenheit dazu.
    Sie fuhren hinaus aufs offene Meer.
    »Dahinten ist das Kreuz.« Der Schiffsführer zeigte auf das Wasser.

29
    Sachte umkreiste das Boot das Kreuz. Von nahem sah es aus wie irgendein Seezeichen. Ich muss damals näher herangekommen sein, dachte Winter. Als ich jung war. Aber ich kann mich nicht daran erinnern. Ich weiß nur, dass ich einen Stern gesehen habe.
    »Können wir noch näher ran?«, fragte er.
    Der Schiffsführer nickte. »Wir können auch anlegen«, sagte er. Bei einem Kreuz anlegen.
    Einige Minuten später machten sie fest. Es war derselbe Stern, dasselbe Bild. »Woher kommt es?«, fragte Halders. »Ich weiß es nicht.«
    »Irgendjemand muss es doch wissen.«
    »Warum hat das im Auto gelegen?« Winter hielt sein Kreuz hoch.
    »Jemand hat es verloren.«
    »Oder hat es absichtlich hineingelegt.«
    Der Schiffsführer hieß Lars Ward, Lars Wächter. Er hatte so viele nächtliche Patrouillen durch die Schären unternommen, dass er Nachtwächter genannt wurde.
    »Solche Kreuze wurden früher als Seezeichen nach Expeditionen errichtet«, sagte der Nachtwächter. »Und später hat man diese Tradition beibehalten.«
    »Aber wer ist man?«, fragte Winter.
    »Keine Ahnung.«
    »Wahrscheinlich ein paar alte Käuze«, sagte Halders. »Freunde der Marine. Alte Seeleute. Ein alter Orden. Gibt es nicht einen alten Seeorden in Göteborg?«
    »War da nicht etwas im Zusammenhang mit den Ostindienfahrern?«
    Winter betrachtete das Kreuz auf dem Pfahl. Durch die

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