Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
ein normaler Verrückter gewesen sein«, sagte Winter. »Höchstwahrscheinlich falsch verbunden.«
    »Wenn man falsch verbunden ist, fragt man nicht nach einem Namen«, sagte Angela.
    »Aber es kommt vor.«
    »Er wusste, wessen Nummer er gewählt hatte. So blöd bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Was ist passiert? Wer war das?«
    Die Frage kam von der Tür. Winter sah Sivs Silhouette. »Falsch verbunden«, sagte er.

34
    »Was suchen wir?«, fragte Winter. Sie saßen in Ahlströms Konditorei. Auf der Korsgatan vor dem Fenster wimmelte es von Menschen, die das Wochenende mit einem Streifzug durch die Läden begannen. Der Tag war klar und kalt.
    »Einen Mörder.« Ringmar drückte seine Gabel in die Sahnetorte, die vor ihm auf dem Teller lag.
    »Das ist das Verbrechen«, sagte Winter. »Mord ist das Verbrechen.«
    »Eins von vielen.«
    »Was wissen wir über Sellberg?« »Nicht viel.«
    »Er hat ein ruhiges Leben geführt.«
    »Außer wenn er sich mit seinem Nachbarn gestritten hat.« »Behauptet der Nachbar.«
    »Glaubst du dem Schriftsteller nicht, Erik?«
    »Vielleicht lebt er in einer Traumwelt. Vielleicht hat er die ganze Geschichte zusammenphantasiert.« »Durchgeknallt wirkt er aber nicht.«
    »Er ist Schriftsteller, ein seriöser Schriftsteller.«
    »Dann muss man ein bisschen verrückt sein, meinst du?« »Ich glaube, ja.«
    Ringmar lächelte, schob sich einen Happen Torte in den Mund und kaute. »Das ist ein Klassiker«, sagte er. »Mmm.« »Sellberg ist aus irgendeinem Grund ermordet worden«, sagte Winter. »Es war kein Raubüberfall. Der Mörder hat ihn auf dem Parkdeck erwartet. Er wusste, dass Sellberg dorthin kommen würde.« »Dass er genau um die Zeit dort sein würde, meinst du?«
    »Ja.«
    »Woher wusste er das?«
    »Sellberg hat es ihm erzählt«, sagte Winter. »Oder der Mörder hat Sellberg hinbestellt.«
    »Ja. Er hat ihn beauftragt, in die Parkgarage zu fahren.« »Mit Richardssons Auto.«
    »Ja.«
    »Richardsson hat ihm aufgetragen, sein Auto in das Parkhaus zu bringen.« »Ja.«
    »Richardsson hat ihn dort erwartet.« »Nicht unbedingt.«
    »Aber wo war Richardsson? Er musste doch auf das Auto warten.«
    »Nicht im Parkhaus.«
    »Wer hat dann dort gewartet?« »Jemand anders.«
    »Wer?«
    »Jemand, der es wusste.«
    »Der das Gespräch mit angehört hat? Als Richardsson Sellberg gebeten hat, dorthin zu kommen?«
    »Der ihm gefolgt ist«, sagte Winter.
    »Wir wissen ja, dass Sellberg Richardsson in seinem Büro angerufen hat«, sagte Ringmar.
    »Oder der Mörder ist ihm einfach so gefolgt.« Ringmar legte seine Gabel hin.
    »Willst du deine Holländerschnitte nicht essen?« Er deutete mit dem Kopf auf Winters Teller.
    Winter antwortete nicht. Er schaute aus dem großen Fenster.
    Eine Frau sah ihn an und lächelte. Es war Freitagnachmittag. Sie war froh.
    Winter drehte sich zu Ringmar um.
    »Und dieser zweite Anruf bei mir, ob das wirklich jemand war, der Hilfe braucht?«
    »Ich weiß es nicht, Erik. Es wäre doch einfacher, dich im Präsidium zu besuchen.«
    »Nein, zu auffällig. Er wird überwacht.«
    »Warum redet er dann nicht am Teleton?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht aus demselben Grund.«
    »Oder es ist nur ein Spiel«, sagte Ringmar . »Er spielt mit uns.« »Ja.«
    »Du hast von einem Puzzle geredet. Vielleicht gibt es noch jemanden, der sich damit beschäftigt, ein Puzzle zu legen. Der uns zuvorgekommen ist. Wir sind ebenfalls Teile des Puzzles.«
    »Sind wir das nicht immer?«
    »Nein«, sagte Ringmar. »Wir sind niemals Puzzleteile. Wir sind diejenigen, die die Teile in der Hand halten. Aber jetzt hält jemand uns in der Hand.«
    »Wer?«
    »Vielleicht Richardsson«, sagte Ringmar.
    »Nein, Bertil. Er hat Angst, und zwar solche Angst, dass er sich versteckt, und keiner weiß, wo er ist, nicht einmal seine Familie.«
    Winter antwortete nicht. Am Nebentisch erhob sich ein älteres Paar. Der Mann nickte Winter gemessen zu. Vielleicht kannte er ihn aus der Presse, dem Radio oder Fernsehen. Aber die Auftritte waren jetzt viel weniger geworden. Die Polizeibehörde in Västra Götaland ließ sich endlich von einem Pressesprecher in den Medien vertreten. Das war von Vorteil, die Leute sahen immer dasselbe Gesicht. Vielleicht hatte es eine entdramatisierende Wirkung. Alle Verbrechen bekamen das gleiche Gewicht.
    »Und er hat keine Spuren hinterlassen«, sagte Ringmar. »Nein.«
    »Ich rede jetzt von dem Mörder auf dem Parkdeck unter dem Pädagogischen Institut.«
    »Bisher gibt es

Weitere Kostenlose Bücher