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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Flussufer war wieder belebt worden. Zigtausende sind dorthin gezogen, dachte Ademar. Die Brücke ist voll von ihnen. Er sah das Blinken und Blitzen all der Autos, die über die Brücke fuhren.
    »Ich habe dein Buch gelesen«, sagte Lejon. »Es ist kein Buch. Es ist noch nicht fertig.« »Das stimmt.«
    »Es wird kein Buch geben«, sagte Ademar.
    »Wie meinst du das?« Lejon starrte ihn an. Der Wahnsinn flackerte in seinen Augen. Oder vielleicht etwas anderes. »Was zum Teufel meinst du? Wieso kein Buch?«
    »Ich hab die Lust verloren. Ich komm nicht weiter. Und dein Besuch hat mich auch nicht gerade beflügelt.«
    Lejon packte ihn mit beiden Händen an den Schultern.
    »Mein Besuch war das Beste, was dir passieren konnte, kapierst du das nicht?! Es war Vorsehung. Das war kein Zufall. Gott hat dein Auto gegen mein Auto gelenkt. Es war seine Hand. Er hat mich zu dir geführt. Er hat uns zusammengeführt!«
    »Bist du religiös?« Ademar versuchte sich aus Lejons Griff zu befreien. Er war nicht fest. Der Gangster wollte nur seine Präsenz unterstreichen. Seine Leidenschaft. In seinen Augen war Leidenschaft. »Du hast es nicht kapiert«, sagte Lejon und ließ ihn los. »Ich werde dir helfen, das Buch fertigzuschreiben.«
    Winter schwamm über ein Meer. Er wusste nicht, wie weit draußen er war. Er war umgeben von Horizont, einem riesigen Kreis. Also befand er sich mitten im Meer und konnte in jede beliebige Richtung schwimmen. Er verstand, dass er die freie Wahl hatte, ein Hinweis darauf, dass er sein Leben noch nicht beenden würde. Das war ihm klar. Als er weiter in Richtung Westen schwamm, sah er die Brücke über sich. Sie streckte sich von Horizont zu Horizont. Es war die längste Brücke der Welt. Sie überspannte die ganze nördliche Erdhalbkugel. Er schwamm unter der Brücke hindurch und wusste, dass er sie berühren konnte, wenn er wollte. Er brauchte nur die Hand auszustrecken. Dort oben stand jemand und schrie ihm etwas zu. Der Schrei klang wie ein Heulen, gellend wie eine Sirene, ein Geräusch, das er kannte. Er hatte fast sein ganzes erwachsenes Leben mit Sirenen verbracht. Jetzt saß er in einem Segelboot und sah einen Kopf auf der Wasseroberfläche hüpfen. Jetzt schwamm an seiner Stelle jemand anders im Wasser. Es war ein Mädchen, es schwamm auf die Holme zu, die von Westen herein geglitten waren. Soll ich dich mitnehmen?, schrie er. Sie sah ihn nicht, sie schwamm und schwamm. Die Sirene tönte fort wie ein endloser Schrei über dem Meer. Sie klang wie der Schrei eines Kindes. Winter hörte seinen N amen. Er wollte das Segelboot nicht verlassen und zeigte auf jemand anders, der auch Erik hieß, nimm ihn. Er sah den Kopf des Mädchens in der Nähe der Holme im Wasser auf und ab hüpfen. Dann war er weg. Er hörte seinen Namen. Einen Schrei. Seinen Namen.
    »Erik, Erik!«
    Eine Hand lag auf seiner Schulter. Sie war real.
    Er öffnete die Augen. Es war hell genug, dass er Angelas Gesicht sehen konnte. Es schien über ihm zu schweben. »Jemand will dich sprechen«, sagte sie.
    »Wer?« Er richtete sich auf.
    »Er sagt nichts.«
    »Was zum Teuf ... Das ist doch eine Geheimnummer.«
    Angela sah ängstlich aus. Als befände sich ein Einbrecher in der Wohnung. Sie hielt den Telefonhörer in der Hand. Winter nahm ihn.
    »Hallo?! Hallo?! Wer ist da?«
    Er hörte ein Rauschen. Vielleicht war es ein Atmen. Es klang weit entfernt.
    Jemand lauschte. Er hörte jemanden lauschen. »Wer zum Teufel ist da?!«
    Nichts weiter als Rauschen. Jetzt ist keiner mehr dran, dachte er. Die Verbindung ist unterbrochen. Er sah Angela an. Der Wecker auf ihrem Nachttisch zeigte halb vier. Er sah die Leitung zwischen seiner Hand und dem Telefon auf dem Nachttisch. Er hörte Geräusche aus dem Flur. Siv war von dem nächtlichen Anruf geweckt worden.
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat nur nach dir gefragt«, antwortete Angela. »Er hat nach Erik Winter gefragt.«
    »Was hast du darauf gesagt?«
    »Ich hab selbstverständlich gefragt, um was es geht.« »Was hat er dann gesagt?«
    »Gar nichts mehr.«
    »Wir müssen versuchen, herauszukriegen, wer angerufen hat. Aber ich habe wenig Hoffnung.« Er wusste, dass es nahezu unmöglich war.
    »Und du hast die Stimme nicht erkannt?«
    »Nein. Ich war ja noch gar nicht richtig wach. Ich weiß nicht, was ... wer es war.« Angela betrachtete das Telefon mit Abscheu, als wollte sie es nie wieder in die Hand nehmen. Als ob ein Alptraum in ihrem eigenen Schlafzimmer Wirklichkeit geworden wäre.
    »Kann

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