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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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habe die Kugeln tatsächlich vorbeipfeifen hören.« Ademar schüttelte es. »Ich weiß es einfach.« »Woher kamen die Schüsse?«
    »Das weiß ich nicht genau ... aber sie müssen aus der Richtung gekommen sein.« Er zeigte am Auto vorbei nach rechts, nach Westen. Dort gab es keine Lichter. Aneta Djanali sah die Konturen von Büschen und Bäumen an diesem klaren Abend, etwas, das wie ein Wald stück aussah. Wie Ademar gesagt hatte, eine wirklich verlassene Gegend. Hier bin ich noch nie gewesen, dachte Aneta Djanali. Warum eigentlich nicht? Ist Fredrik einmal hier gewesen?
    »Da will ich nicht hin«, sagte Ademar. Aneta Djanali sah ihn an.
    »Das hab ich auch nicht verlangt.«
    Sie ließ das Seitenfenster herunter. Jetzt fiel ihr der Name der Polizistin ein, Britta, genau, Britta Mogren. Altmodischer Name für eine ziemlich junge Frau.
    »Sperr dahinten ab, Britta. Von der Straße an und so weit hinein, wie es geht.«
    Die Zeiten, in denen die Polizisten als Erste über einen Tatort trampelten, waren vorbei, wenn es überhaupt ein Tatort war. Der Schussort. Auf Menschen zu schießen ist ein Verbrechen. Noch immer ein Verbrechen, hätte Fredrik vielleicht gesagt.
    Aneta Djanali wandte sich wieder dem Mann zu. Er schien nicht mehr so zu frieren wie vorher, selbst wenn das Zittern vom Schock hergerührt hatte.
    »Haben Sie etwas gesehen?« »Nein.«
    »Haben Sie etwas gehört?«
    »Ich hab doch die Schüsse gehört.« Er sah erstaunt aus. »Vor den Schüssen, und danach.«
    »Nichts ...«
    »Sie zögern.«
    »Herrgott noch mal, ich bin zusammengezuckt, als die Schüsse fielen. Und sie sind mir um die Ohren gepfiffen. Wirklich. Ich hab mich hingeworfen. Schauen Sie hier.« Er hielt einen Arm hoch. Vielleicht würde Aneta Djanali den Schaden am Jackenärmel erkennen. »Die Jacke ist aufgerissen. Und als ich dort lag, da ... könnte sein, dass ich jemanden auf der anderen Straßenseite habe weglaufen hören. Aber ich bin mir nicht sicher. Es klingelte immer noch in meinen Ohren, kann man sagen.«
    »Haben Sie etwas aus einer anderen Richtung gehört?« »Wie meinen Sie das?«
    »Hat sonst niemand in dieser Straße reagiert?«
    »Haben Sie jemanden gesehen?«, fragte Ademar zurück. »Nein.«
    »Ich auch nicht. Und vorher auch nicht, also bevor Sie und die anderen Polizisten gekommen sind.«
    Aneta Djanali nickte.
    »Entweder hat es niemand gehört oder niemand hat sich rausgewagt«, sagte Ademar.
    Aneta Djanali versuchte in den wenigen Häusern in dieser Sackgasse ein Licht zu entdecken, aber es war überall dunkel. Das war merkwürdig. Die Ankunft des Streifenwagens hätte doch einen der Nachbarn wecken, neugierig machen müssen. Ganz zu schweigen von den Schüssen. Aber nein, die Straße war verlassen.
    »Und er hat sich nicht rausgetraut«, sagte Ademar. »Wer?«
    »Mein Nachbar natürlich. Der Verrückte in dem Haus.« Ademar zeigte auf das Nachbarhaus, das immer noch still und dunkel dalag. »Wahrscheinlich hat er sich irgendwie durch die Hintertür da vongeschlichen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es ist doch wohl klar, dass er auf mich geschossen hat?!«
    »Sie meinen, er hat am Waldrand gestanden und geschossen?« »Zweifeln Sie daran?« Ademar lachte plötzlich auf. Es klang seltsam. Ein wenig verrückt. Schrill. »Sie sind ihm noch nicht begegnet. Wenn Sie ihn treffen, werden Sie es verstehen.«
    »Oder er hat auch nichts gehört«, sagte Aneta Djanali. »Wie alle anderen Anlieger.«
    »Dann hab ich mir also alles nur eingebildet?«, entgegnete Ademar. »Glauben Sie das?«
    »Ich glaube nichts«, sagte Aneta Djanali.
    »Nein, nein, man soll nie was glauben, sondern sich nur an die Tatsachen halten. Aber es ist eine Tatsache, dass jemand auf mich geschossen hat, und ich bin überzeugt davon, dass dieser verdammte Idiot da drinnen mein Fenster zerschlagen und dann draußen auf mich gewartet hat, um mich zu erschießen!«
    Ademars Stimme war lauter geworden.
    »Warum sollte er das tun?«, fragte Aneta Djanali.
    »Weil er verrückt ist natürlich!«
    Aneta Djanali nickte. Natürlich. Wenn es so war, brauchte man sich nicht darum zu kümmern, was dann geschehen würde. Weg mit allen Warum. So war es bequemer.
    »Wird es nicht Zeit, an der Tür von diesem verdammten Haus zu klingeln?«, fragte Ademar. »Außerdem werden Sie wahrscheinlich ein paar Kugeln in der Wand finden.«
    Bergenhem klingelte, Ringmar stand neben ihm. Er war nicht mehr erkältet. Aneta Djanali hatte Lederhandschuhe angezogen. Es war kühler

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