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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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sollten.«
    Winter antwortete nicht.
    »Was meinst du, Erik?«
    »Ersparen wir uns das. Sind die Techniker noch dort?« »Ja, einer, Mollis. Er dreht eine Runde um die Bude.«
    »Ist der Besitzer im Augenblick zu Hause?«, fragte Winter. »Keine Ahnung.«
    »Komisch, die Sache mit dem Auto«, sagte Winter. »Warum hat dieser Sellberg das gesagt?«
    »Er wollte den Besitzer wohl nicht verraten.« »Etwas plump.«
    »Vermutlich hat er geglaubt, wir sind noch plumper, oder schlampiger.«
    »Er kennt Aneta nicht.«
    »Vielleicht wird er sie noch richtig kennenlernen.« »Ja, wer weiß.«
    »Aber es stimmt, dass Sellbergs eigenes Auto in der Werkstatt war«, sagte Öberg. »Ich habe mit Bergenhem gesprochen.« Winter nickte.
    Das Telefon auf Öbergs Tisch klingelte. Er hob ab. »Ja, hallo? Ja? Okay. Okay. Tschüs.«
    Öberg legte auf und sah Winter an.
    »Bingo. Mollis hat in einem Baum eine Kugel gefunden. Sieht so aus, als würde sie noch nicht lange da drinstecken.« »Gut.«
    »Was wirst du tun?«
    »Mit dem Autobesitzer reden, diesem Richardsson.« »Vielleicht hat er geschossen«, sagte Öberg.
    »Und dann schützt ihn eine Zielscheibe?«
    »Warum nicht? Und soweit ich verstehe, gab es noch einen dritten Beteiligten.«
    »Mindestens«, sagte Winter, »es gibt mindestens einen dritten Beteiligten.«
    »Das klingt ja richtig hoffnungsvoll.« »Nenn es Arbeitslust, Torsten.«
    Jan Richardsson kam zehn Minuten zu spät. Winter wusste nicht genau, was ein Gemeinderat für Aufgaben hatte, und er gedachte auch nicht, danach zu fragen.
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie habe warten lassen«, sagte Richardsson.
    Winter deutete mit dem Kopf auf den Stuhl an der anderen Seite des Tisches.
    »Bitte, setzen Sie sich.«
    Richardsson nahm Platz und sah sich um. »Hier bin ich noch nie gewesen«, sagte er. »Das ist mein alternatives Büro«, sagte Winter. »Eine Bar?«
    »Könnte man sagen.« »Aha.«
    »Möchten Sie etwas trinken?«
    »Nein, danke.« Richardsson sah sich wieder um. Winter vermutete, dass der Politiker vermeiden wollte, Bekannte zu treffen. Richardsson hatte ihn nicht in seinem Büro empfangen wollen. Es handelte sich um eine heikle Angelegenheit. Winter wollte wissen, auf welche Art heikel. Es hatte bereits genügt, dass er sich vorstellte, und schon hatte Richardsson vorgeschlagen, sich irgendwo in der Stadt zu treffen. Er hatte ohnehin etwas in der Stadt zu erledigen.
    »Sie wollten mich etwas fragen«, sagte Richardsson.
    Er sah in jeder erdenklichen Weise normal aus. Er war normal groß, hatte noch kein sichtbar gelichtetes Haar und trug einen normalen Anzug, den er vielleicht bei Holmens Herr gekauft hatte. Winter trug einen Zegna. Er hatte heute Morgen Lust gehabt, ihn anzuziehen. Vielleicht zur Feier der Tatsache, dass die Kopfschmerzen verschwunden waren.
    »Was haben Sie gestern Abend zwischen halb elf und Mitternacht getan?«
    »Wie bitte?»
    Winter wiederholte die Frage. Der Politiker dachte nach, während er erneut fragte. So war es jedes Mal. »Ich war zu Hause.«
    »Okay.«
    Richardsson sah ehrlich erstaunt aus. »War das alles?«, fragte er.
    »Ja, wenn Sie wirklich zu Hause waren.« »Das war ich.«
    »Aber Ihr Auto war woanders.« »Wo war es denn?«
    »Hm.«
    »Wo war es denn?« Richardsson wirkte nicht besonders interessiert. Sein Blick flackerte.
    Winter beantwortete seine Frage nicht. Richardsson sah sich wieder um, als wollte er sich überzeugen, dass niemand sie hörte oder beobachtete. Dann kehrte sein Blick zu Winter zurück. »Ach ja, genau«, sagte er. »Ich hatte es ausgeliehen.«
    »An wen?«
    »Nur an einen Bekannten.« »Wie heißt diese Person?«
    Das Ratespiel, dachte Winter. Darauf läuft es in diesem Job hinaus. Ich sage etwas, und du sagst etwas, und dann gilt es herauszufinden, um was es eigentlich geht.
    Richardsson nutzte die Pause als Bedenkzeit. Vielleicht verlieh er sein Auto an Dutzende von Leuten. Wer verlieh übrigens heutzutage sein Auto überhaupt noch? Besaß nicht jeder ein Auto? »Wem haben Sie Ihr Auto geliehen?«, wiederholte Winter. »Was ist passiert?«, fragte Richardsson, statt zu antworten.
    »Ist etwas damit passiert?« »Nein, nicht dass ich wüsste.« »Wo ist es?«
    »Am selben Platz wie vorher.« »Und wo?«
    Winter nannte die Adresse. Richardsson nickte.
    »Wer?«, fragte Winter.
    »Er heißt Sellberg, Bengt Sellberg. Aber das wissen Sie vermutlich schon.«
    »Warum hat er sich das Auto geliehen?«
    »Warum? Tja, er wollte irgendetwas transportieren.

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