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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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den Ausdruck. Er war altmodisch, und manchmal mochte er altmodische Dinge, altmodische Methoden. In der neuen Welt ging es ihm manchmal zu schnell. Man hatte gar keine Zeit mehr, seine Arbeit zu genießen. Aber dem Teufel sei Dank für das Internet, wahrhaftig ein Geschenk für das organisierte Verbrechen. Die Technik erleichterte einem die Organisation.
    »Gefällt es dir hier, Lejon?«
    Er antwortete nicht. Immer noch strömten Idioten in den Speisesaal und wieder hinaus, wie in einem Terminal. In diesem Fall ging es um Abfütterung.
    »Es werden immer mehr Leute«, sagte der andere Mann. »Die bauen ja auch wie verrückt.«
    »Nicht zu übersehen.«
    »Vor meinem Schlafzimmerfenster laufen die Rammen heiß.« »So ist das, wenn man mitten in der Zukunft lebt.«
    »Noch sind wir dort nicht angekommen.«
    »Wann kommen wir denn an, Lejon?«
    »In weniger als zwei Wochen.«
    »Ich wünschte, es würde ein bisschen schneller gehen.« »Einige andere Dinge müssen noch ... geklärt werden.« »Und was?«
    Lejon antwortete nicht, sondern dachte an den Mann, der noch etwas zu erledigen hatte. Er hatte nicht abgehoben, als er ihn vor einer Stunde angerufen hatte. Und vor einer Viertelstunde hatte er es wieder versucht. Nichts. Er glaubte nicht, dass der Mann ihn hereinlegen wollte, wenn das der richtige Ausdruck war. Entkommen. Es gab kein Entkommen. Das wusste er. Warum meldete er sich nicht? Oder hatte er es schon getan? Nein, dann würde ich es wissen.
    »Weißt du, dass jemand mein Auto angefahren hat?«, sagte Lejon und nahm einen Schluck von seinem Kaffee, der jedoch kalt war, und er setzte das Glas mit einer Grimasse ab.
    »Nein, das wusste ich nicht. Wie ärgerlich.« Der Mann lächelte.
    »Wie ist es passiert?«
    »Keine Ahnung. Er hat Fahrerflucht begangen.« »Das ist ja noch schlimmer.«
    »Für ihn, ja, oder für sie.«
    »Du weißt nicht, wer es war?«
    »Nein, bis jetzt nicht. Aber ich kriege es heraus.« »Wie denn?«
    »Ich weiß nur, dass ich es herausfinden werde.«
    Zum Beispiel wusste er inzwischen, wer in dem Parkhaus an der Nordenskiöldsgatan, aus der das Auto gekommen war, das ihn angefahren hatte, Parkplätze gemietet hatte. Es würde natürlich ein bisschen dauern, aber er hatte Leute, die ihm helfen konnten. Es kam nur auf systematische Arbeit an. Zu eliminieren. Sie würden einen nach dem anderen eliminieren. Er lächelte. Nicht eliminieren auf die herkömmliche Art. Nur einen, nur eine Person würde er auf die klassische Art eliminieren müssen.
    »Was willst du denn machen?«
    Lejon antwortete nicht. Durch die Glaswände der Hotellobby sah er den Platz und den Pier dahinter, die Anlegestelle der Älvsnabben, der kleinen Fähre, die unendlich langsam und seltsamerweise wenig Leute zwischen dem Zentrum und dieser Seite übersetzte. Er hatte sie noch nie benutzt und würde sie auch nie benutzen, das wusste er. Aber der andere war mit der Fähre gekommen. »Wie war die Überfahrt?«
    »Nett. Ich will nachher im Sjömagasinet essen. Das Restaurant liegt direkt am Anleger.«
    »Ja, das liegt nah beieinander.«
    »Du kannst mir gern Gesellschaft leisten.« »Ich esse nie vor sechs Uhr abends Mittag.« »Das nennt man dann ein Abendessen.« »Erzähl das mal einem Spanier.«
    »Ich kenne keinen.«
    »Dann eben einem Kolumbianer.«
    »Ja, von denen kenne ich einige.« Er lächelte wieder. Es war ein sympathisches Lächeln, das an jemanden erinnerte. »Komisch, was, dass die überhaupt hierher gefunden haben.«
    »So was nennt man Globalisierung«, sagte Lejon.
    »Genau.« Der andere trank seinen Cappuccino aus und stand auf. »Nett, dich gesehen zu haben.«
    »Wir sind noch nicht fertig«, sagte Lejon. »Was meinst du damit?«
    »Ich möchte dir etwas zeigen.« »Ach? Was denn?«
    »Bei mir zu Hause.«
    »Aber um was geht es?«
    »Das wirst du schon sehen.«
    Winter und Öberg saßen in Öbergs Zimmer. Kommissar Torsten Öberg kratzte sich am Kopf. Es war eine symbolische Geste.
    »Wir haben nichts gefunden, Erik.«
    »Okay.«
    »Keine Kugeln, keine Hülsen, keine auffallenden Fußspuren in dem Wäldchen.«
    »Was sind auffallende Fußspuren?«
    »Tja ... von Elefanten in Schneeschuhen zum Beispiel.« Öberg lächelte. »Oder von Männchen vom Mars mit traditioneller Fußbekleidung.«
    »Wie sieht die aus?« »Auffallend.« »Ahja.«
    »Vielleicht hat jemand Schüsse abgegeben, aber wir finden keine Spuren, jedenfalls bis jetzt nicht. Die Frage ist, ob wir alle Gärten der Umgebung absuchen

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