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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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irgendetwas, das mit Jod behandelt werden musste. Das viele Sitzen hinter einem Schreibtisch. Damit war es vorbei. Jetzt standen sie an ihren Schreibtischen. Winter hatte schon gestanden, als Ringmar hereingekommen war.
    »Vieles deutet darauf hin, dass Sellberg vor Mitternacht erschossen worden ist«, sagte Ringmar. »Aus Evas Rapport ist das ja auch ersichtlich. Sie hält es sogar für wahrscheinlich.« »Wahrscheinlich ist es ihm hinterher irgendwie gelungen, aus dem Parkhaus rauszukommen«, sagte Winter. »Dem Mörder?«
    »Nein, dem Ermordeten natürlich.«
    »Du meinst, nachdem die Tore geschlossen worden waren?«, sagte Ringmar, ohne auf Winters Kommentar einzugehen. »Tja, vielleicht. Aber wir haben keine Spuren gefunden.«
    »Was ist mit dem Schlüssel?«, fragte Winter.
    »Darauf müssen wir den Wachdienst ansprechen.« »Hat sich darum noch niemand gekümmert?« »Klar doch.« Ringmar lächelte.
    »Was ist mit den Autobesitzern?«
    »Hast du den Bericht nicht gelesen, Erik?«
    »Ich denke laut.«
    »Das kann ich auch. Okay. Auf dem oberen Deck stehen zweiundsiebzig gebührenpflichtige Parkplätze plus einer für das Pädagogische Institut sowie zwei für Behinderte zur Verfügung, auf dem unteren Deck hunderteinundzwanzig Parkplätze. Soweit Plätze vorhanden, können die Leute rund um die Uhr parken. Im Augenblick gibt es siebenundfünfzig Mieter. Der Standplatz kostet 1500 im Monat.«
    Winter nickte.
    »Du reagierst ja gar nicht, Erik?« »Worauf soll ich reagieren?«
    »Die Kosten. 1500 im Monat für einen Parkplatz.« »Ich finde, das ist nicht übermäßig viel.«
    »Wir leben offenbar in verschiedenen Welten, du und ich.« »W elcome to my world.«
    »Das Parkhaus ist letztes Jahr fertiggestellt worden. Aber das weißt du vielleicht schon. Und es gibt keine Überwachungskameras.«
    »Was in diesem Fall bedauerlich ist«, sagte Winter.
    »Der Gesetzgeber ist wohl der Meinung, dass wir auch ein bisschen was tun sollen.«
    »Ja, eine wirklich beängstigende Vorstellung, wie einfach unser Job wäre, wenn die Gesellschaft total überwacht würde.«
    »Und langweilig«, sagte Ringmar. »Todlangweilig.«
    Winter nickte. Das würde selbst den spannendsten Job der Welt sehr langweilig machen. Und dann der Slogan, der ihn veranlasst hatte, Polizist zu werden - »Werde Bulle - verschaff dir Einblick in die Unterwelt« -, er würde nicht mehr gelten. Jemand anders - eine Kamera - würde sie schon gesehen haben.
    »Von den siebenundfünfzig Personen, die dort einen Dauerparkplatz haben, hatten zweiunddreißig in der Nacht ihre Autos abgestellt. Ich hab vorhin mit Möllerström gesprochen. Inzwischen sind alle verhört worden. Und natürlich weiß keiner etwas.«
    »Hat jemand seine Karre vergessen? Haben sie das Auto von irgendeiner armen Sau nach zwölf eingeschlossen?«
    »Nein.«
    »Schade.«
    »Nur Richardssans Auto. Und Sellbergs.«
    »Wer hat mir nachspioniert?« Winter streckte einen Arm aus wie zu einem klassischen Gruß. Er hatte ein Gefühl, als wäre er eingeschlafen.
    »Morituri te salutant«, sagte Ringmar.
    »Darüber macht man keine Witze.« Winter ließ den Arm sinken, legte die Hand an die Stirn und massierte sie eine Weile. »Hast du Schmerzen?«, fragte Ringmar.
    »Nur wenn ich weine.«
    »Dann ist es ja gut.«
    »Ich bin sicher, jemand wollte etwas von mir.« »Was?«
    Winter antwortete nicht. Vor dem Fenster hörte er die Möwen lachen. Er hatte noch nie eine Möwe weinen hören. All diese Kinder- und Jugendjahre auf den Klippen in den südlichen Schären, aber nie eine weinende Möwe.
    »Er hatte eine Botschaft«, sagte Winter. »Er wollte mir etwas erzählen, was mit unserem Fall zusammenhängt.« »Vielleicht wollte er dich erschießen.«
    »Nein, dann wäre ich jetzt tot.«
    Winter hörte eine Sirene heulen, ein klagender Laut. Jemand steckte in der Klemme. Er drehte sich zu Ringmar um.
    »Denk an diese anonymen Anrufe bei dir und bei mir, jemand will etwas von uns.«
    »Haben die Anrufe was mit dem Mord zu tun?« »Ja, und mit den anderen Vorfällen.«
    »Jetzt spricht die reine Intuition.«
    Winter schwieg.
    »Reine Intuition«, wiederholte Ringmar . »Nein ...«
    »Steht der Mord mit den anderen Vorfällen in Verbindung? Und mit welchen?«
    »Die Schüsse auf das Haus, vielleicht auf der Brücke.«
    Winter sah auf seine Armbanduhr. »Heute müsste Torsten Bescheid von der Kriminaltechnik bekommen.«
    »Hm.«
    »Dann ist es vielleicht keine Intuition mehr.« Winter lächelte. »Hinter

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