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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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dem Ganzen steckt etwas verdammt Unheimliches«,
    sagte Ringmar .
    »Was ist >das Ganze    »Du hast Bengt Sellberg nie getroffen«, sagte Ringmar. »Ich wünschte, du hättest es.«
    »Wie meinst du das?«
    »Mit dem Kerl stimmte irgendetwas nicht. Ich habe nicht kapiert, warum er so sauer auf seinen Nachbarn war.« »Und weiter.«
    »Oder dass er überhaupt sauer war.« »Warum nicht?«
    »Er wirkte nicht wie ein Choleriker, eher so, als würde er nur so tun.«
    »Laut Aussage seiner Schwester hatte er Probleme«, sagte Winter. »Schwierigkeiten mit der Selbstkontrolle.«
    »Es war wie ein Spiel«, sagte Ringmar, als hätte er Winter gar nicht zugehört.
    »Wem hat er was vorgespielt?« »Uns.«
    »Aber das Spiel, als er Ademar bedroht hat, haben wir nicht miterlebt.«
    »Jetzt hast du es selbst gesagt - das Spie!.« »Na, dann eben Puzzle.«
    Wieder hörte Winter die Möwen vor dem Fenster. Auch sie waren vom Altweibersommer reingelegt worden. Er dachte an Klippen, Meer und Sonne. Er dachte, dass er einen Ausflug unternehmen sollte.
    »Sichtbare Teile des Puzzles sind Richardsson und Sellberg«, sagte Ringmar. »Der eine ist verschwunden und der andere tot. Vielleicht sind beide tot.«
    »Nein«, sagte Winter.
    »Wenn du meinst.«
    »Wir haben noch nicht herausgefunden, was für eine Beziehung zwischen Janne und Bengt bestand«, sagte Winter.
    »So nennst du sie?« »Nur dies eine Mal.«
    »Du meinst, wir müssen herauskriegen, ob sie Homos waren? Ob sie in einander verliebt waren?«
    »Ja.«
    »Wir sind dran. Aber du weißt doch, wie es ist. So was wird geheim gehalten.«
    »Ich weiß nicht, wie es ist, Bertil.«
    »Du kannst es dir jedenfalls vorstellen.«
    »Wie ist Sellberg eigentlich über die Runden gekommen?« Winter ging zum Waschbecken und drehte den Wasserhahn auf. Während er sich die Hände wusch, betrachtete er sein Gesicht. Es war wie ein Reflex. Er wusch seine Hände, während er nachdachte. Durch seine Augäpfel zogen sich feine rote Äderchen, ein Zeichen von zu wenig Schlaf. Aber er brauchte nicht mehr Schlaf als jeder andere Vater von kleinen Kindern. Er hatte eine junge, starke Frau. Er war noch keine fünfzig. In dieser Woche hatte er sich beim Whisky zurückgehalten.
    Er drehte sich um.
    »Sellberg hatte keinen Job. Er hatte keine Arbeitslosenversicherung, bezog keine Sozialhilfe. Überhaupt keine Beihilfe. Aber seit fünf Jahren besaß er ein Haus und zahlte regelmäßig Tilgungsraten und Zinsen.«
    »Jemand hat ihn unterstützt«, sagte Ringmar. »Wer? Richardsson?«
    »Nicht soweit wir feststellen konnten. Keine auffallenden Abbuchungen von seinem Konto.« »Verstecktes Geld.«
    »Von wem? Seiner Frau?«, fragte Winter. Ringmar zuckte mit den Schultern.
    »Oder kriminelles Geld«, sagte Winter. »Steuerfreie Einkünfte. Geheime Einkünfte.«
    »Große Einkünfte«, ergänzte Ringmar. »Er wirkte nicht reich.«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Wir wissen überhaupt nicht viel von ihm.«
    »Von seiner Vergangenheit«, sagte Winter. »Was hat er in den letzten zehn Jahren gemacht? Vor zwanzig, dreißig Jahren?« »Wer kümmert sich darum?«
    »Ich«, sagte Winter.
    Er fuhr den Danska vägen entlang und wollte gerade in die Lovisagatan abbiegen, als sein Handy klingelte. Er fand eine Parklücke vor einer Bäckerei. Als er abhob, roch er den Duft nach Frischgebackenem.
    Es war Öberg.
    »Halt dich fest, Erik«, sagte er. »Ich sitze ganz still.«
    »Es ist dieselbe Waffe«, sagte Öberg. »Eine Tokarev.«
    »Am Haus und in der Parkgarage ist dieselbe Waffe benutzt worden?«
    »Ja. Und in dem Auto auf der Brücke.« »Machst du Witze?«
    »Nicht über so was.«
    »Du behauptest also, dass bei allen drei Gelegenheiten eine Tokarev benutzt wurde?«
    »Die Krimina1technik behauptet das. Ich bin nur der Überbringer der Nachricht. Also schieß bitte nicht auf mich.«
    »Es ist schon genug geschossen worden«, sagte Winter. »Allerdings glaube ich, dass das noch nicht alles war.«
    »Verdammt seltsam«, sagte Öberg. »Die Krimina1technik ist gerade dabei, in der neuen internationalen Datenbank zu suchen.«
    Winter wusste, was das bedeuten konnte. Es gab noch mehr Kugeln an anderen Orten aus derselben Waffe. Aber was sie bis jetzt wussten, reichte fürs Erste.
    Er dachte an Roger Edwards, dessen Lexus in der schönen Morgendämmerung verlassen auf der Brücke gestanden hatte. Edwards hatte sein Auto zurückbekommen und es fast widerwillig entgegengenommen. Das war auch

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