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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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aber er sprach in das Mikrofon seines Handys. Vor gar nicht langer Zeit waren die Leute, die auf der Straße mit sich selber redeten, Bekloppte gewesen, aber jetzt mischten sie sich mit Leuten, die einfach in die Luft redeten.
    Ich habe wieder einen Auftrag, dachte er. Ich muss ihn ausführen.
    Ich will es nicht.
    Ich habe keine Wahl.
    Auf der Hügelkuppe drehte sich der andere plötzlich um, als würde er ahnen, dass er verfolgt wurde.
    Aber er sieht mich nicht. Niemand sieht mich. Niemand hört mich.
    Doch so wird es nicht bleiben.
    Winter fuhr an Richardssans Haus vorbei. Durch die Pforte sah er den Clio. Es war dasselbe Autokennzeichen.
    An der nächsten Kreuzung drehte er um, fuhr zurück und parkte seinen Mercedes vor dem Haus.
    Auf sein Klingeln rührte sich nichts. Er versuchte es noch einmal, aber niemand öffnete.
    Links von der Treppe führte ein gepflasterter Weg um das Haus herum, dem Winter folgte. Auf der Rückseite war ein Patio, der mit tropischen Gewächsen bepflanzt war, Bambus und etwas, das wie Zwergpalmen aussah.
    Der kurzgeschnittene Rasen erstreckte sich bis zu einer hohen, dichten Hecke, die an das Nachbargrundstück grenzte. Hier hatte er den Jungen ganz kurz gesehen, wie hieß er noch ... im Moment fiel ihm der Name nicht ein.
    Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr. Er drehte sich um.
    Hinter der Glaswand war das Gesicht des Jungen.
    Winter stand still. Das Gesicht des Jungen verschwand. War es nicht nur eine Sinnestäuschung gewesen? Manchmal gaukelte einem greller Sonnenschein Bilder vor, die es gar nicht gab. Dafür brauchte man nicht in die Wüste zu gehen.
    Winter wartete, dass das Gesicht wieder auftauchte. Einem kalten Windhauch gleich kehrte die Erinnerung zurück, wie der Junge plötzlich zur Verteidigung seiner Mutter mit einer Waffe in der Hand im Zimmer gestanden hatte. Wollte er seine Mutter verteidigen? Oder sich selber? Hatte er das vorher schon einmal getan?
    »Was wollen Sie nun schon wieder?«
    Sie stand hinter ihm. Winter hatte ihre Schritte auf den Steinplatten nicht gehört. Er drehte sich um. Berit Richardsson trug weder Mantel noch Jacke und war barfuß. Sie wirkt ausgeliefert, schutzlos, dachte er. Als wäre sie aus dem Haus gestürzt, weil sie vor irgendetwas Angst hatte.
    »Entschuldigung«, sagte er. »Ich glaubte, Sie seien hier auf der Rückseite.«
    »Was wollen Sie?«
    Eine gute Frage. Er könnte antworten, dass er als Kriminalkommissar jederzeit bei jedermann und an jedem Ort Zutritt hatte, was im Prinzip stimmte, jedoch keine gute Antwort war.
    »Ich wollte mich ein bisschen mit Ihnen unterhalten.«
    »Worüber?«
    »Über das Verschwinden Ihres Mannes.« »Haben Sie ihn gefunden? Wo ist er?« »Wir haben ihn noch nicht gefunden.« »Ich weiß nichts.«
    Nein, sie war nicht barfuß, sie trug hautfarbene Hausschuhe.
    Winter schaute auf ihre Füße. Sie senkte den Blick und sah wieder auf.
    »Sollten Sie nicht nach ihm suchen, statt hier herumzuschnüffeln? Er ist nicht da. Sie können hereinkommen und sich davon überzeugen.«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Er ist nicht hier«, wiederholte sie. »Und er hat auch nicht angerufen?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich hatte gehofft, er würde anrufen«, sagte Winter. »Das habe ich auch gehofft.«
    Ein Vogel flog über ihre Köpfe hinweg. Er stieß einen lauten, leeren Schrei aus, der wie ein Ruf in der Wüste klang. Es war ein schwarzer Vogel, vielleicht eine Elster oder eine Krähe. Mit Vögeln kannte Winter sich nicht gut aus. Er wusste nicht, warum. Vielleicht hatte er Angst vor ihnen. Sie hielten sich immer in seiner Nähe auf, wo er auch war, beobachteten ihn, lauschten, lachten, riefen.
    Berit Richardsson schauderte. Winter spürte den Wind. Bis hierher kam die Sonne nicht. Im Schatten war Herbst.
    »Dürfte ich trotzdem einen Moment ins Haus kommen?«
    Sie drehte sich wortlos um und ging zurück zur Vorderseite.
    Winter warf noch einen Blick auf das große Fenster, aber das Gesicht des Jungen war verschwunden. Vielleicht war dort gar kein Gesicht gewesen.
    »Ist Ihr Sohn zu Hause?«, fragte Winter, als sie vor der Haustür standen.
    »Nein ... warum fragen Sie?« »Ich wollte es nur wissen.«
    »Ich bin allein«, sagte sie und ging die Treppe hinauf.
    Jetzt hatten die Schatten das Wohnzimmer erreicht. Winter saß in einem der bei den Sessel, Berit Richardsson auf dem dreisitzigen Sofa. Sie hatte ihm nichts zu trinken angeboten. Das war gut. Sie hatte keinen Grund, ihn zu bewirten.
    »Ich muss Sie

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