Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
Vom Netzwerk:
an die Decke. Mein Bett folgte den Bewegungen des Schiffes, aber mir wurde nicht schlecht. Tonys Ratschlag hatte geholfen. Beim Abendessen hatte ich mich mit Salzgebäck vollgestopft. Es hatte gewirkt. Nicht mehr seekrank.
    Seelenkrank – dagegen gab es kein Heilmittel.
    Ich konnte nicht wieder einschlafen. Die anderen schliefen wie Tote. Ich fragte mich, ob sie träumten,
und wünschte mir, ich könnte es. Und sei es nur, um für eine kleine Weile dieser Welt zu entfliehen. Selbst ein Albtraum wäre mir willkommen gewesen. Der konnte bestimmt nicht so schlimm sein wie die Realität.
    Am nächsten Morgen bekam Stephanie eine Seebestattung. Sie war an einer natürlichen Ursache gestorben, also kehrte sie nicht zurück. Sie tat, was Tote tun sollten. Ganz klassisch. Rutschte einfach in die Wellen und verschwand aus dieser Welt.
    Sie hatte Glück gehabt.
    Bevor wir ihren Körper der See übergaben, fragte Chief Maxey, ob jemand sprechen wollte. Ein Gebet oder einen Bibelvers. Alle schauten auf Mitch. Verlegen erklärte er, dass er die Bibeln nur verkauft hätte und nicht wirklich viel darüber wisse. Schließlich meldete sich Cliff.
    Als alles vorbei und sie im Wasser versunken war, kam Cliff auf Mitch und mich zu. Er berührte Mitch an der Schulter.
    »Ich möchte ja nicht aufdringlich sein, Mr. Bollinger, aber Sie sollten sich Gott wieder zuwenden. Es ist offensichtlich, dass Sie früher einmal gläubig waren.«
    Mitch schüttelte seine Hand ab. »Wie kann das offensichtlich sein?«
    »Na ja, Sie waren wahrscheinlich ein guter Verkäufer, und ein guter Verkäufer kennt sein Produkt. Versuchen Sie, wieder eine Verbindung zu unserem Herrn aufzubauen. Nach allem, was passiert ist,
könnte es Ihnen Trost spenden. Bei mir ist das so. Er kann ein mächtiger Pfeiler der Stärke sein.«
    Mitch schnaubte. »Nur, damit ich Sie richtig verstehe: Nach allem, was passiert ist, glauben Sie immer noch an Gott?«
    »Natürlich. Jetzt stärker als je zuvor.«
    »Tja, das ist schön für Sie, Junge. Und jetzt verpissen Sie sich.«
    Cliff zuckte, als hätte Mitch ihn geschlagen. »Entschuldigung?«
    »Ja, die ist angebracht. Herzlichen Glückwunsch.«
    »Hören Sie mal, wo liegt denn genau das Problem?«
    Mitch lächelte humorlos. »Sie haben immer noch Ihren Glauben. Ich habe nichts. Also lassen Sie mich verdammt nochmal in Ruhe, bevor ich Sie über die Reling werfe und wir endgültig herausfinden, ob der Herr über Sie wacht.«
    Cliff stürmte beleidigt davon. Als er weg war, stupste ich Mitch mit dem Ellbogen an.
    »Meinst du nicht, du warst etwas hart zu dem Kleinen?«
    Mitch zuckte mit den Schultern. »Zur Hölle mit ihm. Mir ist völlig egal, ob er ein gläubiger Christ ist. Ernsthaft, ich komme mit allen gut klar. Schön für ihn. Daran ist nichts Falsches. Aber er hat kein Recht, hier eine Bekehrungsnummer mit mir abzuziehen. Ich hasse diese Scheiße. Nur, weil er immer noch gläubig ist, heißt das nicht, dass ich es auch sein muss.«
    »Vielleicht ist es gerade sein Glaube, der ihn weitermachen lässt.«

    »Da bin ich mir sicher. Und weißt du was? Ich gebe zu – ich bin verdammt neidisch auf ihn.«
    Ich nickte verstehend. »Ja, ich weiß, was du meinst. Was lässt dich weitermachen, Mitch?«
    Er starrte aufs Wasser hinaus und rauchte seine Zigarette bis zum Filter runter. Es dauerte, bis er sprach, und als er es tat, musste ich mich anstrengen, ihn über das Geräusch der Möwen und der Wellen hinweg zu verstehen.
    »Ich weiß es nicht, Lamar. Ich weiß nicht, was mich weitermachen lässt. Und manchmal wünsche ich, dass es, was immer es ist, einfach aufhört.«
    Ich nickte. Wieder einmal verstand ich nur zu gut.

SECHS
    N orfolk scheidet definitiv aus«, murmelte Chief Maxey um seinen Zigarrenstummel herum. »Wissen Sie, wie viel Personal auf diesem Stützpunkt stationiert war?«
    »Nein«, meinte Mitch. »Wie viel?«
    »Tja, ich weiß es auch nicht genau. Jedenfalls eine Menge. Tausende. Dieser Stützpunkt ist so groß wie eine Kleinstadt.«
    »Verdammt richtig«, sagte Hooper. »Scheiße, der Stützpunkt ist Norfolk. Alles andere in der Stadt dient nur dazu, den Stützpunkt zu beliefern. Da wird es vor Zombies wimmeln.«
    Wir standen auf der Brücke des Schiffs und planten unseren Ausflug aufs Festland: ich, Mitch, Chief Maxey, Tum, Officer Runkle, Basil, Tony und Hooper. Chief Maxey hatte Chuck einen Crashkurs in Schiffssteuerung gegeben und ihm das Steuerhaus überlassen, während wir unser Treffen abhielten.
    »Fahr

Weitere Kostenlose Bücher