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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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Helft ihm!«
    Runkle und ich starrten entsetzt auf das ekelhafte Spektakel. Hooper bückte sich und spuckte Blut. Er schüttelte den Kopf wie ein Hund und versprühte Schleim. Der Fremde schien von dem, was passiert war, völlig unbeeindruckt zu sein. Er beobachtete alles mit ausdrucksloser Miene und hatte die Hände vor dem Körper verschränkt, als würde er beten.
    »Scheiße...« Lange, rote Speichelfäden hingen an Hoopers Mund. »Jemand muss einen Schlauch besorgen. Ich muss diesen Dreck abwaschen, bevor ich mich infiziere.«
    Mitch ging zu ihm. Hooper schaute ihn erleichtert an. »Mitch, hey, Mann. Hilf mir. Der verdammte Dreck ist überall auf mir. Ich brauche Wasser und Desinfektionsmittel. Muss diesen Scheiß abwaschen. Verdammt, das stinkt!«
    »Tut mir leid, Cleveland.«
    »Ja, mir tut’s auch leid, Arschloch. Und jetzt hilf mir.«

    »Nein«, flüsterte Mitch. » Das tut mir leid.«
    Mitch hob seine Pistole. Hooper riss entsetzt die Augen auf. Im Bruchteil einer Sekunde wandte Mitch das Gesicht ab, schloss fest Augen und Mund und drückte ab.
    Dann konnten wir nicht mehr ausmachen, welche Teile zu Hooper und welche zu dem Zombie gehörten. Es sah alles gleich aus.
    Mitch rannte zu mir. »Habe ich was abgekriegt, Lamar? Habe ich Spritzer abbekommen?«
    Er war kaum zu verstehen. Der Schuss dröhnte immer noch in meinen Ohren. Ich suchte ihn sorgfältig ab und ließ ihn sich einmal um sich selbst drehen.
    »Nein«, sagte ich dann. »Du bist sauber, Mann. Du bist okay.«
    Aufgescheucht durch den Lärm zappelten die anderen Zombies heftiger an ihren Kreuzen.
    »Du hast Hooper erschossen«, sagte Tony. »Du hast nicht mal gezögert. Bist einfach hingegangen und... bumm. Du hast ihn getötet.«
    »Nein«, erwiderte Mitch. »Er war schon tot. Du hast doch gesehen, was passiert ist.«
    Tony nickte. »Ja, habe ich. Schon klar. Ich wollte nur sagen – ich bin froh, dass du den Mumm hattest, es zu tun. Er war ein Arschloch und so, aber ich glaube trotzdem nicht, dass ich es gekonnt hätte.«
    Mitch drehte sich zu Runkle und deutete mit dem Kopf auf den Mann im Priestergewand. »Was ist mit ihm?«
    Runkle packte den Mann und drehte ihm den Arm
auf den Rücken. Der Mann schrie überrascht und schmerzerfüllt auf.
    »Er wird uns jetzt verraten, was zur Hölle hier passiert ist«, knurrte Runkle ihm ins Ohr. »Nicht wahr, Vater?«
    »Bitte«, flehte der Mann. »Sie müssen mir nicht wehtun, junger Mann. Bitte lassen Sie mich los. Ich werde Ihnen mit Freuden helfen, so wie ich auch Ihrem Freund geholfen habe. Das ist der Wille des Herrn – was er von uns allen verlangt. Und mein Name ist Daniel, Reverend Daniel Ortega.«
    Runkle ließ seinen Arm los und wirbelte ihn herum. Dann beugte er sich so weit vor, dass seine Nase fast die des Priesters berührte.
    »Okay, Reverend. Sie sagten, Sie seien unserem Freund Tum begegnet. Wo ist er jetzt?«
    »Er ruht sich aus, in der Kapelle. Ich habe ihm die heilige Kommunion erteilt und bin dann hierhergekommen, um Sie alle zu holen. Folgen Sie mir. Ich werde Sie zu ihm bringen. Wir können zusammen das Brot brechen.«
    Runkle trat zur Seite und ließ ihn vorbei. Ortega verschwand im Wald. Wir sahen einander unsicher an und folgten ihm – Runkle, dann Mitch, dann ich. Tony bildete die Nachhut. Hinter uns wanden sich die Gekreuzigten hilflos in ihren Fesseln.
    Ortega redete in völlig ruhigem Ton, während wir uns einen Weg durch das Unterholz suchten. Was mit Hooper passiert war, schien ihn überhaupt nicht zu berühren. Klar, der Priester hatte ihn nicht gekannt,
aber es war so verdammt ekelhaft gewesen. Er hätte irgendeine Reaktion zeigen müssen.
    »Korinther, Kapitel fünfzehn, Vers zwölf sagt uns: ›So aber Christus gepredigt wird, dass er sei von den Toten auferstanden, wie sagen denn etliche unter euch, die Auferstehung der Toten sei nichts? Ist die Auferstehung der Toten nichts, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.‹ Das war immer einer meiner Lieblingsverse.«
    »Das ist wundervoll«, sagte Runkle. »Aber ich glaube nicht, dass einer von uns gerade in der Stimmung für eine Predigt ist. Wie wäre es, wenn Sie uns erzählen, was hier passiert ist? Wer hat die Zombies da hinten im Wald gekreuzigt?«
    »Das war ich.«
    »Sie?«
    »Ja. Sehen Sie, meine Herren, mit der Kraft des Herrn kann ich Menschen von den Toten zurückholen. Genau wie Christus Lazarus

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