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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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zurückgeholt hat, genau wie unser Erlöser am Kreuz errettet wurde.«
    Mitch blieb abrupt stehen. »Sie sind wahnsinnig.«
    »Bin ich das?«
    Ortega drehte sich um und zwinkerte uns zu. Dann ging er weiter. Wir verließen den Wald und näherten uns dem hinteren Ende des Lagerhauses.
    »Sie haben es selbst gesehen«, fuhr Ortega fort. »Dort auf der Lichtung. Sie haben gesehen, wie sie auferstanden sind. Sie hatten teil an dem Mysterium. Sie schliefen
– waren tot -, und nun sind sie verwandelt. Sie leben wieder, im Tode. Christus hat uns gesagt: ›Ich bin die Wiederauferstehung und das Leben. ‹ Er wirkt durch jene, die stark im Glauben sind, und spendet so allen das ewige Leben. Das geschieht gerade überall auf der Welt. Wir sollen nicht dem Schlaf anheimfallen, sondern wir sollen alle verwandelt werden!«
    Mitch schüttelte ungläubig den Kopf. »Sie haben sie ganz allein gekreuzigt?«
    »Nun, es war nicht einfach. Ich bin nicht mehr so jung und stark, wie ich einmal war. Aber der Herr verleiht mir Kraft. Er ist mein Schwert und mein Schild. Er verleiht mir die Kraft, seinen Willen zu erfüllen.«
    Wir näherten uns der Tür zur Kapelle. Der Priester griff nach der Klinke, aber Runkle hielt ihn auf und signalisierte ihm mit Hilfe seiner Pistole, dass er zur Seite treten sollte.
    »Ich gehe zuerst.«
    Reverend Ortega lächelte. »Wie Sie wollen, junger Mann. Dies ist das Haus des Herrn. Jeder mag eintreten. Ihrem Freund habe ich dasselbe gesagt, bevor ich ihm die Kommunion erteilte.«
    Das war das zweite Mal, dass Ortega erwähnte, er habe Tum die Kommunion erteilt. Ich kannte Tum nicht besonders gut, aber er schien mir nicht sonderlich religiös zu sein. Irgendwas stimmte hier nicht.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte ich und trat vor. »Was soll das mit diesem Kommunionsmist?«
    Ortega runzelte die Stirn. »Kennen Sie das Ritual der heiligen Kommunion etwa nicht? Es symbolisiert
den Pakt, den Christus mit der Menschheit geschlossen hat. Er gab sein Fleisch und vergoss sein Blut für uns. Durch sein Blut werden wir wiedergeboren. Sein Blut ist für das verantwortlich, was Sie gesehen haben. Deswegen kehren die Toten ins Leben zurück – durch sein Blut.«
    »Das sind Zombies«, brüllte Tony. »Sie und Ihr Gott haben nichts damit zu tun. Alle kehren von den Toten zurück, durch eine verdammte Seuche. Wissen Sie das nicht?«
    Die Miene des Priesters verfinsterte sich. »Der Herr hat Ihnen Beweise gezeigt. Er hat Ihnen Wunder gezeigt – das Wunder der Auferstehung. Und trotzdem glauben Sie nicht daran. Sie sind genau wie der Erste, den ich gekreuzigt habe. Ich habe seine Augen und seine Zunge entfernt, bevor ich ihn ans Kreuz schlug. ›Und so dich dein Auge ärgert, reiß es aus. Sein Mund ist voll Fluchens, Falschheit und Trugs; seine Zunge richtet Mühe und Arbeit an.‹ Dies sind nicht meine Worte. Es sind die Worte Gottes. Wer bin ich, mich Ihnen zu widersetzen?«
    Mit einer ruckartigen Bewegung stieß Runkle die Tür zur Kapelle auf. Mitch rannte hinter ihm her. Beide riefen nach Tum. Tony und ich richteten inzwischen unsere Waffen auf Ortega und befahlen ihm, sich nicht zu rühren.
    »Ich werde nirgendwohin gehen«, versicherte der Priester. »Nicht, bis ich sterbe. Und dann werde ich-«
    »Würden Sie verdammt nochmal die Klappe halten?«

    Tony verpasste ihm eine heftige Ohrfeige. Ortega fiel auf die Knie. Blut tropfte aus seinem Mundwinkel. Er kniff die Augen zusammen, und als er weiterredete, war sein wohlwollender Ton verschwunden: »Sie haben mich geschlagen. Ich bin in Frieden zu Ihnen gekommen, bereit, die Herrlichkeit Gottes mit Ihnen zu teilen, und Sie danken es mir mit Gewalt. Doch Sie werden sehen, dass ich Recht habe. In diesem Moment durchläuft Ihr Freund die Transformation. Das Blut Christi strömt durch seine Adern.«
    »Was reden Sie da?« Ich hob die Hand, als wollte ich ihm einen weiteren Schlag verpassen, woraufhin Ortega wimmernd zurückwich.
    »Das habe ich Ihnen doch gesagt«, jammerte er. »Ich habe die Kommunion erteilt. Ich gab ihm das Fleisch zu essen und ließ ihn das Blut trinken. Das Fleisch und das Blut unseres Herrn. Das Sakrament. Natürlich wollte er es nicht annehmen. Das wollen sie nie. Also musste ich ihn zwingen. Ich habe ihn bewusstlos geschlagen und dazu gebracht, es zu schlucken, bevor er wieder aufwachte.«
    Ich bückte mich und riss ihn am Kragen. »Wessen Blut? Wessen Fleisch? Was zur Hölle meinen Sie damit?«
    »Daher stammt die Kraft – das Fleisch und

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