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Totes Zebra zugelaufen

Totes Zebra zugelaufen

Titel: Totes Zebra zugelaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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sich anzupassen, da sie ja wußten, daß sie sich in einem Nudistencamp befanden.
    »Guten Morgen, Mr. Tibbs«, begrüßte sie den Kriminalbeamten, als dieser hinter Carole in die Küche trat. »Hoffentlich hat Linda Sie nicht zu sehr bei der Arbeit gestört.«
    »Aber durchaus nicht, Mrs. Nunn«, erwiderte Tibbs höflich. »Sie ist eine sehr interessierte junge Dame. Und Carole natürlich auch.«
    »Das ist nett gesagt.« Ohne ihn zu fragen, schenkte sie ihm eine Tasse Kaffee ein. »Ich weiß, Sie wollen mit Forrest sprechen. Er kommt sofort.«
    Noch während sie sprach, erschien ihr Mann.
    Fast eine Stunde lang stellte Tibbs Fragen über den Ablauf des vergange nen Abends, über die Art, wie normalerweise Mitglieder und Gäste eingelassen wurden, über eventuelle Möglichkeiten, sich auf andere Weise Zutritt zu verschaffen, und über die Einstellung der Nachbarschaft zu dem Nudistencamp. Lindas Idee, daß man den Toten in das Schwimmbecken geschafft hatte, um sich entweder einen geschmacklosen Scherz zu erlauben oder aber die Vereinigung zu diskriminieren, war auch ihm gekommen. Er bezweifelte zwar, daß es sich so verhielt, doch er durfte die Möglichkeit nicht außer acht lassen.
    »Vielen Leuten ist die Nudistenbewegung natürlich ein Dorn im Auge«, bekannte Forrest. »Aber sie machen uns keine besonderen Schwierigkeiten. Unsere Beziehung zu den Nachbargemeinden ist gut. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wer sich so etwas ausgedacht haben sollte, um uns zu schaden. Es läßt sich doch kaum denken, daß jemand eine Leiche gestohlen haben sollte, nur um sie auf unser Gelände zu schaffen.«
    »Mir erscheint das, offen gestanden, ebenfalls reichlich unwahrscheinlich. Ich bin der Auffassung, daß man den Toten aus einem anderen Grund in Ihr Schwimmbecken geworfen hat.«
    Niemand im Haus war in der Lage, den Toten zu identifizieren. Emily hatte ihn nicht zu Gesicht bekommen, doch Forrest, Linda und George erklärten überzeugend, sie hätten den Mann nie zuvor gesehen.
    Tibbs klappte schließlich sein Notizbuch zu und sagte: »Ich habe soeben erfahren, daß man mir den Fall zur Bearbeitung übertragen hat. Es wird sich deshalb nicht umgehen lassen, daß ich Sie vor Abschluß der Ermittlungen noch verschiedentlich belästigen muß. Im Augenblick wüßte ich zwar nicht, warum, doch im allgemeinen ergibt es sich so.«
    Forrest nickte. »Das verstehen wir. Sie können jederzeit kommen und selbstverständlich auch Ihre Leute mitbringen. Wir sind fast immer zu Hause.«
    Tibbs stand auf. »Das wäre dann im Augenblick alles. Nur noch eins — wenn Sie irgend etwas finden, gleichgültig, worum es sich handelt, das nicht hierhergehört oder möglicherweise mit dieser Sache in Zusammenhang stehen könnte, dann rufen Sie mich bitte sofort an.« Er legte seine Karte auf den Tisch.
    In diesem Moment läutete die Alarmglocke. Ein Wagen mußte durch das Tor gefahren sein. Tibbs sah auf die Uhr. Es war zehn Minuten vor elf.
    Linda stand rasch auf. »Sie haben wahrscheinlich die Kette ausgehakt«, bemerkte sie und eilte zur Tür hinaus.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, möchten wir jetzt das Schwimmbecken säubern«, wandte sich Forrest an Tibbs. »Ich weiß zwar, daß die Leiche das Wasser nicht verunreinigt hat, doch ich könnte mir vorstellen, daß verschiedenen Mitgliedern schon der Gedanke an den Toten unbehaglich ist.«
    »Tun Sie ruhig, was Sie für nötig halten.«
    Die beiden Männer verließen das Haus und gingen gemächlich zum Parkplatz. Als sie über den sonnenwarmen Rasen schritten, kam ihnen Linda in Begleitung eines Paares mittleren Alters mit Sohn und zwei jüngeren Töchtern entgegen. Tibbs schwenkte ab, um es Forrest Nunn zu ersparen, ihn mit den Leuten bekannt machen zu müssen. Als er an der Meinen Gruppe vorbei war, drehte sich der Mann neben Linda um.
    »Hier ist man anscheinend nicht sonderlich wählerisch«, erklärte er laut und aggressiv.
    »Tut mir leid«, sagte Forrest zu Tibbs.
    »Ich fürchte, ich habe Ihnen ein paar neue Mitglieder vertrieben«, versetzte Tibbs. »Bitte, erklären Sie ihnen doch nachher, daß ich nicht Mitglied bin. Sagen Sie einfach, die Gemeinde hätte mich geschickt, um das Schwimmbecken zu inspizieren.« Forrest schüttelte den Kopf. »Das werde ich nicht. Wir nehmen in unserer Vereinigung keine Leute auf, von denen bekannt ist, daß sie Kommunisten sind, wir nehmen keine sexuell abnorm Veranlagten und keine Nörgler auf. Und wir akzeptieren auch keine engstirnigen

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