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Totes Zebra zugelaufen

Totes Zebra zugelaufen

Titel: Totes Zebra zugelaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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läßt Sie nicht vor«, stellte Holt-Rymers fest.
    »Draußen in seinem Haus sagte man mir, er hätte strikte Anweisung gegeben, niemanden hereinzulassen, und seinen Angestellten gedroht, sie zu entlassen, wenn sie seinen Befehlen zuwiderhandelten.«
    »Das glaube ich. McCormack ist ein eigensinniger alter Knabe. Er glaubt fest an die Daseinsberechtigung einer herrschenden Klasse und hat sich von eigenen Gnaden zu ihrem Mitglied erhoben. An sich ist er ein sympathischer Mensch, aber Angestellte sind für ihn Marionetten. Abgesehen von den wenigen Leuten, die sich in seinen Kreisen bewegen, betrachtet er die Bürger unseres schönen Staates als nichtswürdige Geschöpfe.«
    »Wie stehen Sie zu ihm?«
    »Seltsamerweise akzeptiert er mich. Seiner Meinung nach erheben mich meine Bilder über die Masse — weil sie ihm gefallen. Er betrachtet mich zwar nicht als gleichwertig, doch er duldet mich.«
    »Können Sie ihn dazu bringen, mich zu empfangen?«
    »Ich bezweifle es. Mißverstehen Sie mich nicht — ich will es gern versuchen, doch die Tatsache, daß ich geduldet bin, heißt nicht, daß er auf mich hört.«
    Tibbs verschränkte die Finger. »Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten«, sagte er. »Gewähren Sie mir eine dreitägige Option auf Ihre Anteile an der Gesellschaft. Ich weiß, daß Sie an
    eine vertragliche Klausel gebunden sind und daß ich von der Option keinen Gebrauch machen kann. Ich habe sowieso nicht das Geld dazu.«
    Holt-Rymers stand auf und ging zum Kühlschrank. Er kam mit zwei frischen Büchsen Bier zurück. Eine reichte er Tibbs, dann nahm er einen Schluck aus seiner eigenen. »Wollen Sie das als Druckmittel benutzen, um zu McCormack vorzudringen?« fragte er.
    »Es ist möglich, daß er mich zu einem Besuch auffordert, wenn er erfährt, daß ich die Option besitze — und wenn auch nur, um mir mitzuteilen, daß ich keinen Gebrauch davon machen kann.«
    »Das bringt ihn womöglich in Wut.«
    »Dann wären wir quitt. Er hat mich auch in Wut gebracht.«
    Holt-Rymers dachte nach. »Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor«, meinte er schließlich. »Sie bekommen die Option, vorausgesetzt, Sie geben mir eine Garantie, daß Sie sie nicht ausnutzen, und als Gegenleistung tun Sie mir einen Gefallen.«
    »Strafmandat streichen?« fragte Tibbs.
    Der Maler sah ihn an. »Das nennen Sie eine Gegenleistung? Nein, es handelt sich um etwas ganz anderes. Ich wollte Sie bitten, mich in dem Nudistencamp einzuführen.«
    »Dazu brauchen Sie meine Hilfe nicht.«
    »Doch, in gewisser Weise schon.« Holt-Rymers legte den Kopf in den Nacken und trank in tiefen Zügen aus seiner Bierbüchse. »Sehen Sie, wenn ich mir ein Modell miete und hier male, dann kommt nicht viel dabei heraus. Ich habe das Gefühl, eingeengt zu sein, ich muß die Jalousien herunterlassen, weil die Nachbarn sonst hereinstarren, ich kann nicht so arbeiten, wie ich will. Das Ergebnis ist ein schlechtes Bild. Wenn ich die Leute im Nudistencamp dazu bewegen könnte, mich hin und wieder dort malen zu lassen, dann wäre das etwas ganz anderes. Ich könnte mein Modell hinbestellen, aber wenn dort jemand bereit wäre, gegen Honorar für mich zu sitzen, dann wäre das noch besser. Im Freien, in vollem Tageslicht könnte ich vielleicht etwas schaffen, das anzusehen sich lohnt. Meinen Sie, es ließe sich machen?«
    Tibbs überlegte »Ich werde es versuchen. Es sind intelligente und vernünftige Menschen, ich glaube, sie werden nichts dagegen haben. Und ich habe auch schon ein Modell für Sie — die Tochter des Leiters. Sie ist achtzehn und sehr hübsch. Man könnte sogar sagen, schön.«
    Holt-Rymers wies auf das Telefon. Tibbs durchquerte das Zimmer und nahm den Hörer ab. Als Forrest sich meldete, unterbreitete er ihm sein Anliegen. Dann wartete er, während Forrest Nunn mit Linda sprach. Nach fünf Minuten legte er auf und drehte sich nach dem Maler um.
    »In Ordnung«, verkündete er.
    Der Maler sprang auf. »Jetzt müssen Sie nur einen Moment warten, bis ich mich angezogen habe. Dann fahren wir zur Bank und lassen den Optionsvertrag aufsetzen. McCormack wird Augen machen. Wie wollen Sie ihn aber davon überzeugen, daß Sie genug Mittel besitzen, um die Anteile zu erwerben?«
    »Ich halte einfach den Mund. Wenn ich mich so benehme, als hätte ich Kapital im Hintergrund, dann ist es an ihm, mir das Gegenteil zu beweisen.«
    »Ich gäbe viel darum, wenn ich dabeisein könnte«, stellte Holt-Rymers fest.

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    Das Büro von O. W. Peterson, Anlage- und

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