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Totes Zebra zugelaufen

Totes Zebra zugelaufen

Titel: Totes Zebra zugelaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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meine Sachen unter die Leute bringt, eine Warteliste vorliegt. Im Durchschnitt male ich im Jahr sechs Bilder, jedes für ungefähr dreitausend Dollar. In der übrigen Zeit tue ich, was mir Spaß macht, male, was mir Freude macht, und lebe hier, weil es mir gefällt.«
    Er hielt inne und trank wieder. Dann lehnte er sich zurück und fuhr fort: »Die Malerei ist ein Beruf wie jeder andere auch. Wenn man es zu etwas bringen will, muß man lernen. Ich habe mehrere Jahre lang in Europa gelebt, Techniken, Materialien und Stilarten studiert.«
    »Verzeihen Sie«, unterbrach Tibbs, »haben Sie jemals ein Bild an Walter McCormack verkauft?«
    »Ja, über seinem Kamin hängt eines von mir. Aber wir haben uns nicht auf diese Weise kennengelernt, falls Sie darauf hinauswollten.«
    »Bitte, erzählen Sie weiter.«
    Tibbs nahm einen Schluck Bier, während er darüber nachdachte, wie rasch sein Gastgeber seinem Gedankengang gefolgt war.
    »Als ich in Paris lebte, lernte ich zufällig Al Roussel kennen. Das ist schon einige Zeit her. Damals gehörte er noch nicht zu den Großverdienern. Wir hatten vieles gemeinsam, unter anderem auch das Bedürfnis, nach unserer eigenen Fasson zu leben. Und so wurden wir gute Freunde. Noch ein Bier?«
    »Ich habe noch, danke.«
    »Als wir uns nach einer Weile ziemlich nahegekommen waren, erzählte mir Al von seiner neuen filmtechnischen Erfindung. Er meinte, damit ließe sich allerhand Geld verdienen. Als er mir die Sache erklärte, mußte ich ihm recht geben. Er verfügte damals zwar über gewisse Mittel, doch viel war es nicht. Wir schlossen deshalb ein Geschäft ab. Ich hatte gerade das Glück, ein paar Bilder anzubringen, und investierte mein Geld in Als Erfindung. Wenn es sich lohnte, sollte es mir recht sein. Wenn nicht, hatte ich eben ein paar Bilder verschenkt.«
    »Das war aber riskant«, stellte Tibbs fest.
    »Ohne Risiko gibt es keinen Erfolg. Nun, wie Sie wissen, schlug Als Erfindung ein, und meine kleine Beteiligung trug üppige Zinsen. Eine Frau, die er schon seit längerer Zeit kannte, brachte zusätzliches Kapital auf, und die Gesellschaft wurde gegründet. Vier Leute waren beteiligt: McCormack, ein gewisser Ozzie Peterson, Ex-Rugbystar, und die Frau — Joyce Pratt. Haben Sie sie kennengelernt?«
    »Ja«, antwortete Tibbs.
    »Sie war die treibende Kraft und nahm die Dinge in die Hand. McCormack wurde zum Generaldirektor ernannt. Dann stellte Al seine Bedingung: Er erklärte, man müßte mich als gleichberechtigten Teilhaber in das Unternehmen aufnehmen, da ich der einzige gewesen sei, der seinerzeit, als ihn noch kein Mensch für voll nahm, Geld in seine Erfindung investiert hätte. Die liebe kleine Joyce war darüber natürlich erschüttert. Als Künstler hatte ich keine gesellschaftliche Position, und meine bescheidene Einlage war im Vergleich zu den Anteilen der anderen eine Bagatelle. Al setzte aber seinen Kopf durch, und ich wurde mit einem Fünftel beteiligt. Von da an konnte ich malen, ohne mir Kopfzerbrechen machen zu müssen, wo ich für den nächsten Tag Brot und Wasser herbekam. Jetzt, da meine Bilder in ein paar Museen
    hängen und steigende Preise erzielen, hat sich Joyce mit mir abgefunden.«
    »Es liegt jetzt ein Kaufangebot vor?«
    »Ja.«
    »Gut?«
    »Nein. Selbst nach Als Tod wird das Vermögen der Firma weiterwachsen. Seine Patente sind grundlegender Natur und werden noch lange nicht überholt sein.«
    »Wissen Sie, wie Mrs. Pratt über das Angebot denkt?«
    »Sie ist hinter dem Geld her wie der Teufel hinter der armen Seele. Sie will verkaufen. Seit dem Tod ihres Mannes ist ihr eine Geldquelle versiegt, und sie möchte jetzt soviel wie möglich zusammenraffen.«
    »Und McCormack?«
    »Weiß nicht recht. So ganz begeistert scheint er mir nicht. Ich vermute, daß er gegen einen Verkauf ist.«
    »Wie steht's mit Peterson?«
    »Der ist für den Verkauf.«
    »Zwei gegen zwei also. Dr. Roussel war das Zünglein an der Waage.«
    »Ja.«
    »Wissen Sie, wie er darüber dachte?«
    »Sicher weiß ich es nicht, doch ich bin ziemlich überzeugt, daß er gegen einen Verkauf gestimmt hätte. Er wußte, daß seine Erfindungen großen Wert besaßen, und hatte ja noch mehr in petto. Der Mann war auf seinem Gebiet ein Genie.«
    »Trafen Sie bei seinem letzten Besuch mit ihm zusammen?«
    »Nein, ich war nicht in der Stadt.«
    »Wo denn?«
    »In der Wüste. Allein. Ich habe gemalt.«
    Tibbs entschied sich für einen Themawechsel. »Ich möchte Walter McCormack sprechen.«
    »Und er

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