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Totes Zebra zugelaufen

Totes Zebra zugelaufen

Titel: Totes Zebra zugelaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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Sonderanweisungen zu geben.«
    »Ich bin sehr erleichtert, das zu hören«, erklärte Tibbs. Er faltete die Hände im Schoß. »Es kommt nämlich selten vor, daß ein verantwortungsbewußter Bürger sich weigert, einen Polizeibeamten zu empfangen.«
    »Das ist mir klar. Was kann ich also für Sie tun?«
    Tibbs schlug sein Notizbuch auf. Bei diesem Mann brauchte er nicht zu fürchten, daß das irgendwelche unwillkommenen psychologischen Reaktionen auslösen könnte.
    »Wie Sie bereits vermutet haben werden, führe ich die Ermittlungen im Mordfall Dr. Albert Roussel.«
    »Sie sind der verantwortliche Beamte?«
    »Gegenwärtig ja.«
    »Schön. Was haben Sie für Fragen?«
    »Kannten Sie den Toten gut?«
    »Sehr gut — seit mehreren Jahren.«
    »Haben Sie eine Ahnung, ob er hier Feinde hatte, die nur auf seine Rückkehr warteten?«
    »Nein. Ich bin nahezu überzeugt, daß er auf der ganzen weiten Welt keinen Feind hatte. Dr. Roussel besaß die seltene Gabe, sich überall Freunde zu schaffen.«
    Tibbs betrachtete einen Moment schweigend die eindrucksvolle Seelandschaft, die über dem Kamin hing. »Besteht die Möglichkeit, daß er bei seiner Arbeit einem anderen zuvorgekommen war, der sich auf dem gleichen Gebiet beschäftigte?«
    McCormack schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück. »Das halte ich für ausgeschlossen. Wenn an irgendeiner Stelle an gleichartigen Erfindungen gearbeitet worden wäre, dann wüßte ich das. Dr. Roussel war ein Individualist, der bei seiner Forschungsarbeit stets Neuland eroberte.«
    Tibbs machte sich eine Notiz. Er schrieb mehrere Sekunden, ehe er das Gespräch wieder aufnahm. »Darf ich fragen, Sir, wie Sie über das Kaufangebot denken, das man Ihnen gemacht hat?«
    McCormack sah ihn durchdringend an. »Sie haben doch nicht vor, Ihre Option zu verkaufen?«
    Tibbs schüttelte den Kopf.
    »Das Angebot«, fuhr McCormack fort, »wurde ursprünglich in der Annahme gemacht, daß Dr. Roussel seine Forschungsarbeiten weiterführte. Das ist jetzt natürlich unmöglich. Unsere Patente jedoch sind fundamentaler Natur. Es wird noch eine ganze Zeit dauern, ehe sie überholt sind. Jedes Jahr sind die Tantiemen aus diesen Patenten gestiegen, und bis heute deutet nichts auf einen Rückgang hin. Genügt Ihnen das?«
    »Ich glaube schon. Da Sie der Generaldirektor des Unternehmens sind, werden Sie mir wohl sagen können, was jetzt mit Dr. Roussels Anteilen geschieht.«
    McCormack dachte über die Frage nach, wobei er sich über die Nase strich. »Es wird nicht schaden, wenn ich Ihnen reinen Wein einschenke«, bemerkte er schließlich. »In wenigen Tagen wird es sowieso kein Geheimnis mehr sein, und ich weiß, daß die Information für Sie von Bedeutung ist.« Er richtete sich ein wenig auf. »Dr. Roussel hatte nur eine nahe Verwandte — seine Schwester Margaret, die ihm sehr nahestand. Aus durchaus vernünftigen Gründen jedoch hat er sie nicht zu seiner Erbin bestimmt.«
    Tibbs hob die Brauen und wartete gespannt.
    »Margaret ist verheiratet und hat eine Tochter, ein nettes, anständiges junges Mädchen. Ich weiß nicht, Mr. Tibbs, ob Ihnen das bekannt ist, doch wenn es um ein größeres Vermögen geht, ist es durchaus üblich, bei der Erbschaft eine Generation zu überspringen. Wenn ich Kinder hätte, würde ich mein Hab und Gut meinem Enkel vermachen. Es verstünde sich natürlich von selbst, daß mein Sohn die Nutznießung aus diesem Vermögen hätte und daß ihm seine Verwaltung obläge, solange er lebte und bei Gesundheit wäre. Bei seinem Tode aber würde mein Enkel in den Genuß des Vermögens kommen, ohne wiederum Erbschaftssteuer zahlen zu müssen. Aus diesem Grund hat Dr. Roussel sein gesamtes Vermögen seiner Nichte hinterlassen.«
    Tibbs schwieg eine Weile. »Wird Miss Boardman über ihre Erbschaft bestimmen können? Entschuldigen Sie, ich habe mich schlecht ausgedrückt. Ich meine, wird ihre Mutter bestimmen, oder wird bei Entscheidungen Miss Boardmans Ansicht eingeholt werden?«
    McCormack mußte eine Zeitlang nachdenken, ehe er antwortete. »Wie ich die Familie kenne, nehme ich an, daß man Ellen als Erbin betrachten wird. Ihre Eltern werden ihr nur raten, wenn sie darum bittet. Mr. Boardman zieht sich immer mehr von seinen Geschäften zurück und lebt nach seinem Geschmack. Das gleiche gilt für seine Frau. Sie haben so viel Geld, wie sie für sich brauchen. Sie sind zwei wirklich glückliche Menschen, die keine hochgesteckten Hoffnungen oder Wünsche haben.«
    »Beneidenswert«, stellte

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