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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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sie. “Und die Karte. Deine Worte habe ich mehr als alles andere gebraucht.”
    “Ich will mit dir schlafen”, sagte er.
    “Jetzt?”
    Wenn sie Zeit gehabt hätten, hätte er Ja gesagt. Auf der Stelle. Aber die Hütte war zu weit weg, und nach den jüngsten Ereignissen hätte er sich sowieso nicht getraut, mit ihr dorthin zu fahren. Und ihr kleines Lieblingshotel in Corinth war auch nicht näher, jedenfalls nicht nah genug für eine schnelle Nummer.
    “Bald. Dann habe ich etwas, worauf ich mich freuen kann.”
    Er fürchtete, sie könnte ihre Meinung, ihn sehen zu wollen, ändern, wenn er das Rendezvous nicht für einen der nächsten Tage anberaumte. “Ich würde ja heute Abend vorschlagen, wenn ich einen Ort wüsste, der sicher genug ist, Liebling.”
    “Ihr habt doch euer Gästehaus.”
    “Auf keinen Fall!” Dale mochte verzweifelt sein, aber er war nicht verrückt.
    “Ach, komm schon! Da sieht uns doch keiner.”
    “Herrgott noch mal! Das Gästehaus liegt
direkt neben unserem Haus!”
    “Nein, tut es nicht. Es liegt unten am Teich, und man kann es vom Haus aus nicht mal sehen. Und du hast oft genug gesagt, dass du mich gern mal dorthin einladen würdest.”
    Das war reines Wunschdenken, und Irene wusste es. Aber sie konnte so kindisch sein. Er versuchte es mit einer anderen Argumentation. “Wir hätten keinerlei Spaß dort. Ich würde vor lauter Stress sofort eine Herzattacke bekommen.”
    Sie fing an zu weinen. “Wenn ich dir so wenig wert bin, dann vergiss es. Vergiss einfach alles …”
    “Irene, bitte hör auf”, beschwor er sie. “Ich würde dich so gern berühren! Ich kann an gar nichts anderes mehr denken. Es ist nur …” Plötzlich hatte er eine Idee. “Warte mal. Wie steht’s mit der Farm?”
    “Der Farm?”, wiederholte sie schniefend.
    “Die steht doch gerade leer, oder? Und es ist ein intimer Ort. Ich könnte hintenrum fahren und mein Auto in der Scheune verstecken.”
    “Nein. Molly ist ab heute Nachmittag in Stillwater. Sie hat wegen Clay extra einen früheren Flug genommen. Jetzt gerade mietet sie sich ein Auto in Nashville.”
    “Und sie wohnt auf der Farm?”
    “Vielleicht. Normalerweise wohnt sie immer bei Clay.”
    “Aber Clay ist dieses Wochenende nicht da. Sie wird nicht alleine sein wollen.”
    “Das ist richtig”, stimmte Irene zu. “Und sie wird sich auf Graces Baby stürzen. Ja, ich bin sicher, dass sie bei Grace wohnen wird. Aber ich soll heute Abend auch zum Essen dorthin kommen.”
    “Du kannst ja früh wieder gehen. Du sagst einfach, du hättest Kopfschmerzen und müsstest nach Hause und dich hinlegen.”
    “Aber irgendjemand wird bestimmt das Licht auf der Farm sehen”, wandte sie ein.
    “Dann machen wir eben kein Licht. Und du versteckst dein Auto ebenfalls in der Scheune.”
    Sie antwortete nicht.
    “Komm schon, Liebling, es ist der perfekte Ort”, drängte er. “Es ist nicht so weit, und wir sind dort ungestört. Wo sonst wäre das möglich?”
    “Aber Clay ist im Gefängnis …”
    “Nicht mehr lange. Grace wird ihn herausholen.” Dale war klar, dass Irene davon ausging, dass er von der endgültigen Haftentlassung sprach und nicht nur von der vorläufigen auf Kaution. Und tatsächlich hatte er sich absichtlich so vage ausgedrückt. Irene machte sich schon genug Sorgen um ihren Sohn.
    “Clay würde das nicht gefallen.”
    “Warum sollte es ihn stören?”
    Schweigen.
    “Er weiß doch nichts von uns, oder?”
    “Natürlich nicht”, beeilte sie sich zu sagen.
    “Gut. Dann treffen wir uns heute Abend.”
    “Und was willst du deiner Frau erzählen?”
    “Ich sag ihr, dass sich einer meiner Männer krankgemeldet hat und ich ihn vertreten muss.”
    “Wann?”
    “Um zehn.”
    Er hörte einen leisen Seufzer. “Okay, wenn du es wirklich möchtest.”
    “Ja, möchte ich. Und bring diesen durchsichtigen Fummel mit, den du in deiner Nachricht erwähnt hast.”
    Clay lag auf seiner Pritsche und starrte auf das Bett über ihm. Die billige Matratze drückte ihm in den Rücken. Glücklicherweise war das Bezirksgefängnis fast leer, sodass er seine Zelle nicht teilen musste. Er mochte sich gar nicht vorstellen, um wie viel schlimmer sein Aufenthalt hier wäre, wenn er den kleinen Raum noch mit zwei, drei weiteren Insassen teilen müsste. Der Mangel an Privatsphäre, der Krach, der Gestank. Natürlich musste er sich auf all das und Schlimmeres gefasst machen, wenn man ihn tatsächlich verurteilen würde. Aber fürs Erste konnte er sich über die

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