Totgeglaubt
gegen seinen Rücken, ihre Beine umschlangen ihn auf der Höhe seines Hinterns und ihr Atem blies ihm in die Haare, kitzelte ihn im Nacken. Aber ihre Hand verwirrte ihn am meisten. Sie hatte ihren Arm um seine Taille gelegt, als ob sie ihn dicht an sich herangezogen hätte. Und jetzt, wo ihr schlafender Körper ganz entspannt war, lag ihre Hand gefährlich nah an …
Er drehte sich ein wenig. Was war hier eigentlich los?
“Alles in Ordnung mit dir?”, fragte sie schlaftrunken.
Allie McCormick. Jetzt, wo er ihre Stimme hörte, kam ihm alles sofort wieder in den Sinn. Die eingeschlagene Autoscheibe. Das Herumstapfen im Wald. Die nagende Sorge, dass ihr etwas passiert war. Der Schuss. Aber merkwürdigerweise war der intensivste Eindruck, dass sie hier dicht neben ihm lag. Sie lagen zusammen im Bett, in der abgeschiedenen Anglerhütte ihres Vaters. Nackt und ganz alleine. Und er wünschte sich so, sie zu berühren …
“Es geht mir gut.” Er schälte sich aus Allies Umarmung und drehte sich ganz zu ihr um. Im Kamin lag noch immer etwas Glut, doch außer ein paar Schatten und Umrissen konnte er nichts erkennen. Dafür waren seine übrigen Sinne umso geschärfter. Er nahm die Wärme wahr, die von ihrem Körper ausging. Er registrierte die zarte Haut der Beine, die ihn umschlangen. Ihren Geruch auf seinem Kissen.
“Clay?”, wisperte sie und tastete nach ihm.
Ihre Hand stieß gegen seinen Bauch. Er ging davon aus, dass sie sie eiligst von dort zurückziehen und – Entschuldigungen murmelnd – das Bett verlassen würde.
Aber das tat sie nicht. Ihre Finger bewegten sich in Richtung seines verletzten Arms, doch er wehrte ihre tastende Berührung ab.
“Bist du sicher, dass es dir gut geht?”, fragte sie.
“Ja.” Einiger anderer Dinge war er sich ebenso sicher, wie zum Beispiel, dass gerade eine Unmenge Testosteron durch seinen Körper flutete.
“Das freut mich.” Die Hand, die ihn eben kurz berührt hatte, suchte erneut den Kontakt. Jetzt wanderte sie langsam über seine Brust, als wollte sie jede Vertiefung und Erhebung genauestens erkunden.
Er kniff seine Augen zu und zwang sich, nicht zu reagieren. Sie wollte sich bestimmt nur vergewissern, dass es ihm besser ging. Oder sie war so schlaftrunken, dass sie nicht wusste, was sie tat. Denn sonst hätte sie ihn nicht so … erotisch berührt. Sie musste doch selbst merken, dass sie sich immer weiter von ihren Eltern und Freunden entfernte, je näher sie ihm kam.
Ihre Hand wanderte seinen Hals hoch und legte sich schließlich so zärtlich auf seine Wange, dass sich Clays Bauch voller Sehnsucht zusammenkrampfte. Aber er durfte nicht reagieren, denn er wusste: Ein hungriger Kuss oder ein leichtes Stöhnen von ihren Lippen, und es wäre um ihn geschehen.
Clay atmete tief durch und verordnete sich verzweifelt Selbstdisziplin. Doch als ihr Daumen seine Unterlippe streifte, konnte er nicht anders, als ganz leicht mit der Zungenspitze an diesem Daumen entlangzufahren.
Als sie leise stöhnte, war es bereits zu spät: Begierde flammte in jeder Faser seines Körpers auf.
Das Bett schaukelte, als sie noch näher an ihn heranrückte.
“Ich habe mir Sorgen um dich gemacht”, sagte sie.
Er spürte ihre Brustwarzen an seiner Haut. Am liebsten hätte er sie mit seinem gesunden Arm umschlungen und an sich gezogen.
Nein. Denk an ihren Vater. Denk daran, wie er reagieren, was er mit ihr machen wird.
Aber sie hörte nicht auf. Sie ließ ihre Finger durch sein Haar gleiten, und er konnte ihren Atem an seinem Hals spüren.
Clay war hin- und hergerissen. Er wusste, was er tun
sollte
– aber er wusste auch, was er
wollte.
Er musste sie warnen, wenigstens das. In seiner Brieftasche steckte eines der Kondome, die er an der Tankstelle gekauft hatte. Er wollte nicht, dass es ihr später leidtat, wenn sie jetzt miteinander schliefen.
“Allie?”
“Ja?”
“Ich …” Ihre Brustwarzen streiften jetzt seine Brust und brachten ihn zum Schweigen. Seine Entschlossenheit, standhaft zu bleiben, hielt ihn davon ab, seine Hand auf ihre Brust zu legen und sich zu nehmen, was sie ihm anbot. Aber um sie ganz wegzuschieben, reichte seine Entschlossenheit dann doch nicht. Besonders, weil sie etwas zögerlicher wurde. Sie schien verunsichert, weil er nicht auf sie reagierte.
“Meinst du, du kannst noch einmal einschlafen?”, fragte sie.
Keine Chance.
“Nein.”
“Störe ich dich?”
“Um Himmels willen, nein.”
Sie schien erleichtert, aber das löste
sein
Dilemma
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