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Totgekuesste leben laenger

Totgekuesste leben laenger

Titel: Totgekuesste leben laenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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während die Corvette und danach sein Pick-up sich wieder in Bewegung setzten. »Vergiss einfach, dass ich überhaupt was gesagt habe. O Mann, in der Schule haben sie mich ja alle gewarnt, wie komisch du drauf bist. Und ich sag noch, dass du bloß jemanden zum Reden brauchst - aber echt, Mädel, wenn du das wirklich glaubst, was du da verzapfst, musst du vollkommen irre sein. Und falls nicht, dann find ich's echt erbärmlich, wenn du so scharf auf ein bisschen Aufmerksamkeit bist, dass du mir erzählst, du wärst tot.«
    Ich verstand, dass er mir nicht glauben wollte, aber es ärgerte mich trotzdem. »Tja, dann lass mich doch einfach die Lücken in deinem Traum ein bisschen auffüllen, okay?«, erwiderte ich und gab es endgültig auf das Ganze vor meinem Engel geheim zu halten. Wenn Ron vor ihr verbergen wollte, dass ich Kairos' Amulett hatte, dann hätte er sie nicht mit mir allein lassen sollen. »Kairos ist ein dunkler Typ mit einem sexy Akzent, bei dem sich jede Girlgroup-Sängerin vor Entzücken in die Hose machen würde. Er hat mich geküsst. Daran erinnerst du dich, ich hab dich nämlich gesehen.«
    »Du hast Kairos geküsst?«, fragte mein Schutzengel ungläubig mit noch piepsigerer Stimme als sonst. »Ich will gar nicht erst wissen, was du angestellt hast, um sein Amulett zu kriegen. O. Mein. Gott!«
    Das ging wirklich unter die Gürtellinie. Josh bekam mit, wie ich der Hupe einen finsteren Blick zuwarf, bevor er die Augen wieder auf die Straße richtete. »Kairos hat die Cabriotür für mich aufgehalten und ich bin eingestiegen«, fuhr ich fort. »Barnabas und du seid uns nach draußen gefolgt. Erinnerst du dich an Barnabas? So ein großer Typ, der die ganze Zeit ein angepisstes Gesicht gemacht hat? Na ja, auf jeden Fall war das Verdeck offen.« Damit ich dich besser töten kann, mein Kind.
    Der Schutzengel lachte belustigt auf »Barnabas hat deine Protektion vermasselt? Hat er darum in letzter Zeit nicht gearbeitet? Halleluja, das wird ja immer besser!«
    Auch Josh hörte mittlerweile aufmerksam zu, also redete ich mit wachsendem Mut weiter. »Das Auto ist rechts von der Straße abgekommen«, sagte ich. Die Erinnerung stimmte mich traurig. »Es hat sich zweimal überschlagen. Beim ersten Mal ist die Windschutzscheibe zersprungen. Ich hatte mich angeschnallt, darum bin ich nicht rausgeflogen. Das hat mir das Leben gerettet.« Mein Blick wanderte nach unten, auf den Gurt, der auch jetzt um meinen Bauch lag. Alte Gewohnheiten … »Das Auto ist auf der Seite liegen geblieben und Kairos stand neben meiner Tür, als wäre nichts passiert«, flüsterte ich, »und sein beschissenes Schwert ging glatt durch das Auto und mich hindurch. Ohne Blut zu hinterlassen. Ohne irgendeine Spur.«
    Der Engel saß jetzt auf meinem Knie und ein Gefühl von Mitleid und Wärme stahl sich in meine Seele wie ein Sonnenstrahl. Ich lächelte ihr kurz zu und sah dann wieder auf »Du hast den Motor deines Autos laufen lassen. Und du hast zweimal meinen Namen gerufen, als du den Berg runtergerannt bist.« Ich schüttelte mir das Haar aus den Augen. Beim Gedanken an die Angst in seiner Stimme wurde mir ganz übel. »Es tut mir leid, Josh. Es war nicht deine Schuld.«
    »Hör auf«, sagte er. Seine Hände umklammerten das Lenkrad und er atmete schwer.
    »Er glaubt dir nicht«, bemerkte der Engel säuerlich. »Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte dich weiter glauben lassen, dass das alles nur ein Traum war?«, protestierte ich.
    Josh bog auf den Parkplatz des Fahrradgeschäfts ein, bremste und stellte den Schalthebel auf Parken. »Du bist nicht tot.«
    Ich zuckte mit den Schultern und schnallte mich ab. »Tja im Leichenschauhaus waren sie anscheinend anderer Meinung.«
    Josh streckte die Hand aus und stieß mir seinen Zeigefinger in den Arm.
    »Aua!«, quietschte ich, rückte von ihm ab und rieb mir die schmerzende Stelle. Der Schutzengel kicherte. Er grinste rechthaberisch. »Du bist nicht tot. Und das ist auch nicht mehr lustig. Lass es einfach gut sein.« Mein Puls sprang auf Play. Ich versuchte, ihn wieder zu beruhigen. »Das liegt nur an diesem Amulett. Es verleiht mir die Illusion eines Körpers.« Und meine Erinnerung ans Lebendigsein erledigt den Rest, dachte ich niedergeschlagen.
    »Was für ein Amulett?«, fragte er. Ich angelte es hervor und hielt es ihm hin. Joshs Augen weiteten sich und ich zog es schnell wieder zurück, damit er es nicht anfasste.
    »Das hab ich Kairos geklaut, als er im Leichenschauhaus aufgetaucht ist, um

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