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Totgekuesste leben laenger

Totgekuesste leben laenger

Titel: Totgekuesste leben laenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Geschöpfe. Dass ich dich nicht sehen kann, heißt noch lange nicht, dass dich keiner sehen kann.« Dieser Gedanke gefiel mir gar nicht und ich lehnte mich wieder in der harten Sitzbank zurück, um näher darüber nachzudenken.
    »Was hat sie gesagt?«, wollte Josh wissen und versuchte, sie zu erspähen, indem er meinem Blick folgte.
    Ich seufzte theatralisch, um ihre Besorgnis etwas herunterzuspielen. »Sie will nicht, dass ich mich unsichtbar mache, weil sie mich dann nicht sehen kann. Sie meint, das ist zu gefährlich.«
    Ein empörtes Räuspern erklang an meinem Ohr. »Es geht nicht darum, dass ich dich nicht sehen kann, sondern dass andere Geschöpfe es vielleicht können.«
    Josh zog die Augenbrauen hoch. »Ich wusste nicht, dass es wirklich gefährlich werden könnte.« »Ist es auch nicht«, widersprach ich. »Und außerdem, wenn wir uns Kairos jetzt nicht stellen, wie soll das Ganze denn heute Nacht weitergehen? Schließlich kannst du wohl kaum bei mir pennen. Mein Dad wird wohl kaum verstehen, dass wir zusammenbleiben müssen, damit mein Schutzengel dich beschützt. Also, ich für meinen Teil würde mich lieber jetzt mit Kairos rumschlagen als nachher mit meinem Dad.« Josh zog eine Grimasse. »Ich bin auch nicht gerade scharf auf Ärger.«
    Unzufrieden trank ich noch einen Schluck. Wenn ich nicht zum Abendessen zu Hause war, würde ich - mit Glück - einen Monat Hausarrest bekommen. Doch wenn wir nichts unternahmen, würde Josh die Nacht nicht überleben. »Deswegen bin ich hierhin verfrachtet worden - weil ich zu oft zu spät nach Hause gekommen bin«, sagte ich leise, beinahe nur zu mir selbst. »Nur leider haben wir keine andere Wahl. Wenn Dad dich bei mir findet, bekommen wir beide Hausarrest und ich kann nicht mehr auf dich aufpassen. Nein, wir stellen uns Kairos jetzt, da haben wir beim Wie und Wann wenigstens noch ein Wörtchen mitzureden.«
    »Nicht, Madison«, protestierte Grace und flatterte so schnell mit den Flügeln, dass ich glaubte, Josh müsste ihr Leuchten auch sehen können. »Wartet, bis Ron oder Barnabas zurückkommen. Macht es erst dann.«
    Mir entfuhr ein aufgebrachtes Schnauben. »Wenn einer von den beiden jetzt hier wäre, müsste ich das alles überhaupt nicht machen. Genau da liegt doch das Problem!«
    »Ich glaube aber nicht, dass du es richtig machst«, widersprach sie und wich ein Stückchen zurück. »Eigentlich müsste ich deine Seele singen hören, auch wenn du unsichtbar bist, aber ich höre nichts! Bitte tu's nicht.«
    »Entweder wir erledigen es jetzt«, entgegnete ich und hoffte, dass Josh das Wichtigste mitbekam, »oder wir kommen zu spät nach Hause und erkaufen uns damit nur die Zeit, bis uns unsere Eltern erwischen. Ich kann doch nicht Joshs Leben riskieren, wenn ich nicht weiß, ob Ron bis dahin wieder da ist! Also, falls du heute Nacht nicht bei Josh bleiben willst, gibt es keinen Grund, auf Barnabas zu warten.«
    Ich hielt inne. Josh sah mich verwundert an. »Hey, gar keine schlechte Idee!«, rief ich und beugte mich vor, während Grace zurückwich. »Mein Schutzengel kann doch heute Abend mit zu dir kommen. Dann wärst du in Sicherheit und keiner von uns kriegt Ärger.«
    »Häh?«, fragte Grace verwirrt. »Nein. Ich habe die Aufgabe, dich zu beschützen. Ron persönlich hat mir aufgetragen, dich von allem Ärger fernzuhalten. Damit du sicher bist.«
    »Tja, aber wenn du nicht bei Josh bleibst, gehe ich Kairos suchen und dann gibt's einen Riesenärger.« Josh beugte sich mit verschwörerischer Miene vor. »Was sagt sie?«
    Ich lächelte. Die Antwort hatte sich den ganzen Nachmittag vor meiner Nase befunden und fröhlich Limericks gedichtet. »Wenn mein Schutzengel bei dir bleibt, bist du sicher. Sie kann deine Aura verbergen, genau wie ich.«
    »Und was ist mit dir?«, fragte Josh. Grace sauste aufgebracht hin und her.
    »Mir passiert schon nichts!«, versicherte ich. »Er kennt doch die neue Resonanz meines Amuletts gar nicht. Und wo ich wohne, weiß er auch nicht. Die finden mich nicht, außer wenn sie dich zuerst finden. Und wenn das passiert, mach ich mich eben unsichtbar.« Ich wandte mich der Lichtkugel zu. »Da siehst du, es ist das Beste für mich, wenn du bei Josh bleibst.«
    »Nein!«, widersprach sie energisch. »So funktioniert das nicht. Mein Befehl lautet, bei dir zu bleiben.« »Und ich sage dir, du sollst bei ihm bleiben!«, rief ich und senkte die Stimme schnell wieder, als drei dürre Typen mit Skateboards unterm Arm vom Snake Pit

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