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Totgekuesste leben laenger

Totgekuesste leben laenger

Titel: Totgekuesste leben laenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hereinkamen.
    Die glühende Lichtkugel flog so dicht an mein Gesicht heran, dass ich zurückzuckte. »Jetzt pass mal auf, Schätzchen«, fuhr Grace mich scharf an, »du hast mir überhaupt nicht zu sagen, wo ich hingehen soll. Ich bekomme meine Befehle von Ron, und du, Kleine, bist definitiv nicht Ron.«
    Genervt beugte ich mich so weit vor, dass sie wieder zurückweichen musste. »Geh mit Josh, Grace«, sagte ich und betonte dabei jede einzelne Silbe. »Jetzt. Bis ich was anderes sage. Ansonsten werd ich zum Geist und zieh die Aktion durch.«
    »Grace?«, flüsterte der Schutzengel. Ihr Glühen wurde schwächer. »Du hast mir einen Namen gegeben?«
    Josh wurde langsam unruhig, was ich verstehen konnte, da er sie nicht sehen konnte und es auf andere so wirken musste, als würde ich ihn anschreien. Die Lippen zusammengepresst, starrte ich das Glühen über dem Tisch an und konnte mich gerade noch beherrschen, dem dickköpfigen Engel nicht mit dem Zeigefinger unter der Nase herumzufuchteln. »Grace -«
    »Ich bleibe bei Josh«, sagte sie und leuchtete für einen Moment auf. Es klang ganz lieb und sanft, was mich so schockierte, dass ich ganz vergaß, was ich sagen wollte. »Aber Madison«, fuhr sie fort, »wenn ich deinetwegen Ärger bekomme, bin ich so was von stinkig! Ich hab vorher noch nie als Schutzengel gearbeitet. Du bist mein erster Auftrag, und wenn ich das hier in den Sand setze, muss ich wieder zum Sensibilitätstraining zurück.«
    Ich starrte Grace nur an, die ein paar Zentimeter näher an Josh heranschwebte.
    »Ich bleibe bei ihm«, erklärte sie mit sanfter, geschmeidig dahinfließender Stimme.
    Mit forschendem Blick nahm Josh meine Verblüffung in sich auf »Was war denn jetzt los?«
    Verwirrt setzte ich mich gerade hin. »Ähm, sie bleibt jetzt bei dir«, sagte ich. Er atmete erleichtert auf. Mit hochgezogenen Brauen lehnte er sich zurück. »Also … warten wir jetzt?«
    Zu Graces großer Erleichterung nickte ich. »Aber nicht länger als bis morgen«, fügte ich hinzu und sie knisterte widerwillig, wenn man die orangefarbenen Funken, die sie verschoss, so interpretieren wollte. »Wenn Barnabas oder Ron nicht bis morgen auftauchen, werde ich Kairos herausfordern. Und mir sein Amulett schnappen.«
    »Und ihn teeren, federn und aus der Stadt jagen …«, ergänzte Josh lachend. »Gut. So haben wir mehr Zeit, uns einen besseren Plan auszudenken als bloß >Auf ihn mit Gebrüll!<. Pass auf, ich hole dich morgen früh ab, dann gehen wir in den Rosewood Park und erledigen das mit Kairos. Auf die Art kriegst du deinen Engel auch schnell wieder. Offiziell sind wir natürlich beim Schulfest.«
    »Na, wenn das nicht nach einem Plan klingt«, entgegnete ich und mein Blick wanderte zu Grace, die ein eigenartiges Geräusch machte: teils Missbilligung, teils Superschurkenlache, teils Frustration. Dieses Täuschungsmanöver gefiel mir zwar gar nicht, aber was sollte ich meinem Dad denn sonst erzählen? Hi, Dad. Der böse Zeitonkel will Josh umbringen, aber keine Sorge, ich klau ihm einfach wieder die Quelle seiner Macht. Bis zum Mittagessen bin ich wieder da Küsschen!
    »Dann bring ich dich mal nach Hause«, sagte Josh, der aufgestanden war und seine Sachen zusammensuchte. »Hast du meine Handynummer?« »Nein«, antwortete ich abwesend. Ich dachte darüber nach, was gerade passiert war. Heiliges Taj Mahal, ich hatte einem Engel einen Befehl erteilt und er hatte gehorcht. Hatte von offenem Widerstand zu Zustimmung umgeschwenkt. Während ich meinen Becher austrank, damit wir endlich gehen konnten, überlief mich ein Schauder.
    Ich und Engel rumkommandieren. Das konnte doch nichts Gutes bedeuten.

7
    Der Himmel war blau, die Temperatur super und es wehte das allerleiseste Lüftchen, das man sich vorstellen konnte. Ein perfekter Tag. Zumindest könnte es einer werden, wenn ich es wieder ins Haus schaffte, bevor mein Dad aufwachte.
    Vom morgendlichen Verkehr ein paar Straßen weiter war nichts als ein leises Rauschen zu hören. Ich lehnte mein Fahrrad an die Garagenwand und versuchte, im ersten Licht nach Sonnenaufgang etwas auf meiner Uhr zu erkennen. Zwanzig vor sieben. Samstags schlief mein Dad sonst gern aus, aber da ich in weniger als einer Stunde los musste, war er bestimmt schon wach. Ich hätte viel früher nach Hause kommen sollen, aber ich hatte mich nicht dazu durchringen können, Josh Graces Obhut anzuvertrauen und mich aus seiner Straße zu trollen - schon gar nicht, nachdem ich den Schwarzflügel am Himmel

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