Totgelebt (German Edition)
nehmen festzustellen.
„Aber ergiebig.“, sagte Paula.
Die beiden Kripobeamten von der Sitte kamen nun auf Paula und Max zu. „Also, wir werden Euch auf jeden Fall eine Liste mit uns bekannten Leuten erstellen, die „Snuff“-Videos vertreiben und auch konsumieren. Spätestens morgen Nachmittag haben wir die Liste für Euch erstellt. Die ganze Geschichte ist schon groß, bis jetzt haben wir das auch noch nicht gehabt, dass ein Typ sich auf diese Weise die Videos besorgt.“, er kratzte sich über den kahlrasierten Schädel und grinste schief. Wenn Paula es nicht besser wusste, hätte sie hinter den beiden Männern nie Kollegen vermutet. Würde sie die beiden nicht kennen und den beiden abends auf der Straße in einem dunklen Viertel begegnen, würde sie vermutlich die Straßenseite wechseln. „Ihr werdet nicht glauben, was für kranke Bilder wir uns tagtäglich ansehen müssen. Das tut richtig weh. Unglaublich, was für fertige Menschen es auf dieser Welt gibt. Videos mit Todesfolge sind zwar eher die härtere Schiene, aber Sachen mit Kindern und Tiere n sind das S chlimmste.“
Er machte eine Pause und sein Kollege ergriff das Wort. „Wir wissen zumindest jetzt, was ihr haben wollt. Wir stellen euch was zusammen und schicken es euch Morgen zu.“. Er klopfte Max auf die Schulter und nickte Paula zu. Dann verließen die beiden Kollegen das Zimmer. Johanna ergriff die Möglichkeit und ging ebenfalls zurück an ihren Schreibtisch.
Paula atmete aus und ging zum Fenster. Dort schnappte sie ein biss chen frische Luft, nahm einige t iefe Atemzüge. Langsam leerte sich der Raum. Sie wurde etwas ruhiger, konnte nun klarer nachdenken. Sie wendete sich vom Fenster ab und ging zurück zu Max, der neben den beiden letzten Kollegen im Zimmer an Paulas Schreibtisch Platz genommen hatte. Paula stellte sich hinter Max und schaute ebenfalls auf den PC .
„Also, das ist der Chat, in dem sich dieser Typ rumtreibt, das heißt, falls er sich immer in dem gleichen Chat aufhält. Zumindest ist das die Seite, auf der Lotte Jansen Kontakt zu diesem Mann hatte.“, erklärte der IT Experte. Er faltete den Zettel noch einmal aus, den Erik Jansen Paula und Max übergeben hatte. Lotte hatte vor ihrem Tod den Treffpunkt und die Uhrzeit für ihre Verabredung zum Tod ausgedruckt. Unten, am Blatt-Ende war auch die URL, Datum und Uhrzeit mit gedruckt worden. Erik hatte von diesem Zettel gewusst, ihn gesucht und gefunden und den Ermittlern damit endlich die Möglichkeit geboten, den Mann zu finden, der große Mitschuld an dem Tod seiner Schwester trug. Leider verriet der Ausdruck keine weiteren Informationen über das gewählte Pseudonym des ‚Selbst- MÖRDER s ’ , wie er inzwischen auch bei der Polizei intern genannt wurde .
„Wir haben nun die folgenden Möglichkeiten: Entweder sperren wir diesen kompletten Chat, wir werden den Server beschlagnahmen, versuchen sämtliche Teilnehmer zurückzuverfolgen und gelangen somit eventuell an euren gesuchten Mann. Problem: Falls er sich nicht von zu Hause einloggt oder falls er Programme nutzt, um das Netz anonym zu nutzen, werden wir ihn so nicht bekommen. Das heißt, die Gefahr, dass wir ihn auf diesem Weg nicht ausfindig machen, ist sehr groß. Zweite Möglichkeit: Wir beobachten die Seite, mit allen Spezialisten, tun alles, was wir von hier aus machen können, unauffällig. Und warten darauf, dass er sich irgendwann einloggt. Beten, dass er nur diese Seite zur Kontaktaufnahme nutzt und auch immer unter diesem Pseudonym. Und wenn er auftaucht, dann schlagen wir zu. Dann haben wir ihn. Problem hier: Es kann sein, dass er nicht auftaucht, dann finden wir ihn natürlich nicht und eventuell sucht er sich dann bereits ein neues Opfer auf einer anderen Seite unter einem anderen Namen aus.“ Er sah Max und Paula an. „Eure Entscheidung. Egal, wie wir es machen, beides birgt Gefahren. Blöde Sache. Wir werden die Seite auf jeden Fall unter Beobachtung stellen, das steht außer Frage. Wie sollen wir es machen?“
28. Kapitel
Seit drei Stunden lag er reglos auf der Couch, seine Sinne setzten völlig aus, er nahm seinen Körper nicht mehr als seinen Körper wahr. Er versuchte sich zu konzentrieren, versuchte Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen, zu bewahren, zu fangen, festzuhalten. Doch alles entglitt ihm. Er merkte, dass er pinkeln musste. Scheißegal sagte er sich, nicht mal dazu war er fähig. Er wollte, er musste weitermachen. Er konnte jetzt nicht stoppen. So viele arme Seelen
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