Totgelebt (German Edition)
xen vibrierten und der Bass sche pperte. Er konnte den Bass fühlen, sein Körper spürte die Musik. Er stand auf, ging um den Tisch herum in die Mitte seines Wohnzimmers und begann zu tanzen, drehte sich, vergaß alle s um sich herum und zählte dabei in Gedanken runter, vier – du gehörst mir, drei – bist du dabei?, zwei – komm sei dabei, eins und dann bist du meins.
3 9 . Kapitel
Träge erhob sich Paula aus dem Bett. Inzwischen war es wieder dunkel geworden. Der Tag war gekommen und gegangen, ohne dass sie es bemerkt hatte. Sie war sich nicht sicher, welcher Tag heute überhaupt war. Mehrere Male war Anne ins Zimmer gekommen, hatte gefragt, ob sie etwas für sie tun konnte. Zuletzt hatte sie den Kopf geschüttelt und Anne war dankbar, dass sie zumindest reagierte. Max war bei ihr gewesen. Hier in ihrem Schlafzimmer. Seine Worte hatten sie ber ührt. Nun saß sie seit einer V iertel s tunde auf der Bettkante. Fynn war tot, er würde nie wieder seine Hand in ihre Hand legen, nie wieder an ihrem Ärmel ziehen, sie nie wieder mit seinen unendlichen Fragen zur Weißglut bringen. Nie wieder würde sie über seinen Kopf streicheln, seine zarte, perfekte, weiche Kinderhaut fühlen. Etwas in ihr regte sich, ganz langsam. Ein Gefühl. Sie bemerkte, dass sich ganz tief in ihrem Inneren etwas rührte, sich bewegte, ihr Herz begann zu verstehen, was passiert war, ihr Kopf war noch nicht so weit. Plötzlich spürte sie etwas Salziges auf ihren Lippen, sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sie weinte, ohne es zu bemerken rannen ihr die Tränen über das Gesicht und dann konnte sie es nicht mehr zurückhalten, sie schluckte laut auf und rief „Mein Gott, er ist tot, er kommt nie wieder. Fynn ist tot.“ Sie ließ sich zurück ins Bett fallen und krümmte sich ganz klein zusammen. Ihr Körper bebte, sie bekam kaum Luft. Sie atmete heftig ein und langsam wieder aus.
Nach einiger Zeit wurde sie ruhiger. Sie versuchte ein zweites Mal aufzustehen. Sie erhob sich und verließ ganz langsam das Schlafzimmer, jeder Schritt war für sie eine Überwindung, sie musste sich zwingen einen Fuß vor den andern zu setzen. Anne stand in der Küche. Sie drehte sich zu Paula um, kam auf sie zu und na hm sie in den Arm „Ich bin bei d ir. Ich bin da.“ Paula ließ die Berührung zu, vergrub ihr Gesicht an Annes Hals. Anne bemerkte , wie ihr Hals nass wurde. Paulas Tränen rannen ihr den Hals hinunter. „Was passiert ist, ist passiert. Aber du wirst damit leben lernen. Glaub mir, Paula. Du schaffst das.“ Anne versuchte Paula ins Gesicht zu sehen. „Ich bin mir nicht sicher.“, antwortete Paula, ihre Stimme klang dabei sehr rau und brüchig. „Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.“
Nach zwei Stunden kam Max zurück in sein Büro. An der Türe fing Johanna ihn ab. „Hast du etwas von Paula gehört? Wie geht es ihr?“, fragte sie ihn. Max wirkte zerstreut, er war erledigt, Freyberg hatte ihn ganz sch ö n auseinander genommen. Er hatte ein deutliches Handeln mit Erfolgen gefordert. „Nicht so gut, ich war heute Morgen bei ihr. Ich versuche gleich noch mal, sie zu erreichen. Ich hoffe, sie packt es. Könntest du bitte bei der IT nachfragen, ob sich schon was Neues hinsichtlich der Ermittlung der IP-Adressen ergeben hat?“ Dann öffnete er seine Türe und ließ Johanna einfach stehen. Er wollte alleine sein, brauchte Ruhe. Er musste nachdenken. Er hoffte, dass Paula in den nächsten Tagen wieder zurück zum Dienst kehrte. Er brauchte sie hier wirklich. Ihm fehlte der gedankliche Austausch mit seiner Kollegin, gemeinsam entwickelten sie gute Ideen und Gedanken. Verdammt , dachte er sich, jetzt sind wir so nah dran und jetzt treten wir auf der Stelle. Freyberg war insgesamt mit den Entwicklungen zufrieden gewesen, der Fall war in sich schlüssig, sie standen kurz vor der Lösung, aber eben nur kurz davor. Er wollte Resultate vorweisen. Jetzt mussten sie sehr genau und vorsichtig vorgehen, jeden Schritt genau bedenken und planen. Sie hatten entschieden, erst einmal nicht einzugreifen, die Adressen der Mädchen wurden ausfindig gemacht, und die Website weiter beobachtet. Zusätzlich würden sie versuchen, den Selbst- M ÖRDER auf Emma16 aufmerksam zu machen. Das wäre die beste Lösung die einfachste und die eleganteste. Und wenn das nicht klappte? Eine Woche hatte Freyberg ihm gegeben, dann würde die Plattform dicht gemacht, somit würde zumindest verhindert, dass der Selbst- M ÖRDER Kontakt zu neuen potenziellen
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