Totgelebt (German Edition)
„Und ich bin raus. Grüß Paula bitte von mir.“, Hankel hob kurz seinen Arm, nickte dem Kollegen von der IT zu und verließ den Raum.
Max sah ihm hinterher, schaute dann zu dem Kollegen von der IT und wartete, da s s er ihm die nächsten Schritte und seine Möglichkeiten mitteilte. „Also“, begann dieser, „Wir überprüfen zunächst die IP-Adressen der beiden Mädchen und dem sogenannten Erlöser. Das ist kein Problem. Dadurch können wir sie eindeutig identifizieren. Jeder Web Server und jeder im Internet surfende PC verfügt über eine eindeutige IP-Adresse. Rechner ohne IP-Adresse können nicht adressiert werden, können auch nicht im Web surfen Die IP-Adresse reicht zur eindeutigen Adressierung im Internet aus. Sofern kein Tool zum anonymen Surfen verwendet wurde, haben wir schnell von allen dreien die IP-Adressen vorliegen, durch die wir dann wiederum die realen Adressen und Namen zuordnen können. Bei den Mädchen wird das sicherlich einfach sein. Bei dem Erlöser sieht die Sache vielleicht anders aus. Wenn er sich seiner Sache nicht zu sicher ist, wird er anonym ins Netz gehen. Dann können wir sei ne IP-Adresse nicht zurückverfolgen. Die Frage ist, was wir machen, wenn wir die Namen der Mädchen herausgefunden haben. Sie verstoßen gegen kein Gesetz, der verbale Austausch in einem Selbstmordforum ist absolut legal. Uns sind dann erst mal die Hände gebunden. Wir können die Mädchen auch nicht rund um die Uhr bewachen, da reißt uns Freyberg den Kopf ab.“
Max schwieg einen Augenblick und dachte nach. „Das heißt, wir können nur hoffen, im Forum Hinweise auf eine mögliche Tat, eine mögliche Verabredung und einen möglichen Tatort zu bekommen. Da können wir noch Wochen vor dem PC sitzen und währenddessen bringen sich die ganzen Kinder um. Ich denke noch mal darüber nach. Vielleicht findet er doch noch Gefallen an Emma16 . Ich gehe jetzt erst mal mit dem ganzen Zeug hier zu Feyberg. Ich spreche das mit ihm durch und zeige ihm, was wir bis jetzt haben. Ihr bleibt an den Mädchen dran. Wer weiß, am Ende liegen wir ganz falsch und der Erlöser ist gar nicht unser Mann. Wir müssen zumindest weiter in alle Richtungen denken und ermitteln, obwohl ich ein ganz gutes Gefühl bei der Sache habe. Ich werde mich heute Abend wieder einloggen, aber von meinem Zimmer aus.“, Max packte einen Stoß loser Blätter zusammen, legte diese in seinen Ordner, schaute auf die Uhr, verzog das Gesicht und verließ hastig das Zimmer.
3 8 . Kapitel
Er streckte sich, kratzte sich am Bauch und erhob sich aus seinem Bett. Er griff die Packung Zigaretten, die direkt auf dem Boden neben seinem Bett lag und fischte eine Zigarette heraus. Dann steckte er sich die Zigarette an, schaute flüchtig auf die Uhr. Noch jede Menge Zeit, viel zu viel Zeit. Heute würde er sie warten lassen, morgen auch und dann, kurz vor dem Ziel, kurz bevor sie durchdrehte, kurz bevor sie den Glauben an den Erlöser verlieren würde, bevor sie nicht mehr an ihn glaubte, ihm nicht mehr vertraute, würde er sich ein letztes Mal bei ihr melden. Ihr sagen, dass alles wie geplant laufen würde. Kurz bevor sie in Panik verfiel, kurz bevor sie an ihm zweifelte, und dann würde er ihr den Rest geben. Er grinste. Du kannst dich auf mich verlassen, das weiß t du doch. Er hatte alles genau geplant, kannte das Waldstück, hatte sogar sei ne Sachen schon bereit gelegt, die Kamera aufgeladen. Es war schon so lange her, so lange, viel zu lange. Er konnte sich kaum noch an den Geruch des Todes erinnern, kaum noch an die Panik, die dann doch in den letzten Minuten in den Augen der Erwählten auftauchte. Er konnte es kaum aushalten. Ruhig, bleib ruhig. Alles war vorbereitet, alles war fertig, bereit für den nächsten Akt. Er war b e reit. Zufrieden mit sich selber setzte er sich auf die Couch und zündete sich die nächste Zigarette an. Dabei drehte er die Musik so laut auf, wie es ging. Und wenn die Alte von unten wieder gegen die Decke hämmerte, würde er das einfach ignorieren. Soll sie doch hoch kommen, die alte Schlampe, er würde ihr mal so richtig Bescheid stoßen. Er hatte so richtig Lust ihr zu zeigen, wer hier das Sagen hatte. Wenn sie es mal wagen würde, direkt bei ihm zu schellen, dann würde sie sich aber wundern. Er kicherte. Komm schon du alte Schlampe. Ich besorg es dir schon, dann erkennst du dich aber nicht mehr wieder. Und die Musik ist dir dann bestimmt auch scheißegal. Er drehte die Musik noch ein bisschen lauter, bis die Bo
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