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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Rieger
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darin.
    »Langsam werde ich zu alt für durchwachte Nächte und Sonntage im Büro.«
    Ihm fielen die Augenlider zu.
    »Welcher Teufel hat mich geritten zurückzukommen? Warum habe ich mich nicht pensionieren lassen? Ich könnte schlafen, bis die Ersten schon wieder von der Arbeit zurückkommen und müsste nur deshalb aufstehen, weil ich zum Golf verabredet bin. Vor allem könnte ich tun und lassen, was ich will. Kein Telefon mehr - nie erreichbar. Friede, Freude … Langeweile.«
    Er hob seinen Kopf, lehnte sich in seinem Sessel zurück und sah auf die Uhr. Der Zeiger war zehn Minuten weitergeeilt. Zehn Minuten, die er mit Selbstmitleid und Hirngespinsten vertrödelt hatte.
    Als er Monikas Büro betrat, drehten die beiden Frauen ihm ihre Köpfe zu. Augenblicklich bereute Hofer seine Verspätung. Zu gerne hätte er die beiden nebeneinander stehen sehen, da man bereits im Sitzen den Größenunterschied bemerkte. Frau Hittaler konnte allerhöchstens einsfünfundfünfzig messen, während Monika um mindestens zwanzig Zentimeter größer war. Das musste auch den Frauen aufgefallen sein, vielleicht hatten sie deshalb den Schreibtisch als räumliche Trennung zwischen sich gebracht.
    »Guten Tag, Frau Hittaler. Vielen Dank, dass Sie zu uns gekommen sind, obwohl heute Sonntag ist. Mein Name ist Georg Hofer. Meine Kollegin haben Sie ja schon kennengelernt. Wir führen zusammen die Ermittlungen im Mordfall Schindler durch. Darf ich mich gleich in die Befragung einklinken und Sie bitten zu wiederholen, was Sie beobachtet haben?« Hofer lehnte sich auf die Schreibtischkante und vergewisserte sich mit einem Seitenblick, dass das Aufnahmegerät lief.
    »Also … ich wollte meinem Sohn Fabio das Skifahren beibringen. Als aber die Wetteraussichten immer schlechter wurden, habe ich den Skitag abgesagt. Woraufhin er eine Stunde lang herumjammerte.« Sie pausierte, sah Hofer und Monika fragend an, aber da keiner ihre ausschweifende Erzählung bemängelte, fuhr sie fort. »Nachdem er keine Ruhe gab, sind wir halt trotzdem gefahren. Deshalb war ich so spät dran. Es war circa zehn, als ich die Straße zum Skigebiet rauf bin. Da ist mir ein silberner Mercedes mit Grazer Kennzeichen entgegengekommen. Ich weiß es deshalb so genau, weil ich mich umgedreht und zu Fabio gesagt habe: »Siehst du, das Wetter ist so schlecht, dass die Grazer schon wieder runterfahren. Das können wir heute vergessen.«
    »Können Sie sich noch an das Nummernschild erinnern?« Monika nahm einen Kugelschreiber und notierte auf einem Zettel ein G.
    »Leider nein. Ich weiß nicht mal mehr, ob es ein Grazer Kennzeichen war. Es könnte auch eines aus Graz-Umgebung gewesen sein. Ich kann mich nur ans G erinnern, und dass es wie ein Wunschkennzeichen wirkte«, Frau Hittaler lächelte verlegen, »aber gemerkt habe ich es mir leider nicht. Das war auch der Grund, weshalb ich mich erst gestern Abend gemeldet habe. Den ganzen Tag habe ich überlegt, ob ich überhaupt anrufen soll. Ich habe ja nicht wirklich was zu sagen; aber mein Mann hat mich dann dazu gedrängt, als ich ihm erzählt habe, wie der Typ ausgesehen hat.«
    »Wie hat er denn ausgesehen?«, fragten die beiden Kriminaler gleichzeitig.
    »Das war ja das Merkwürdige. Er hatte zum Autofahren seine Skibrille auf und trug eine schwarze Kapuze über dem Kopf. So etwas ist mir noch nie untergekommen.«
    »Was war das für eine Skibrille?« Monika schrieb Skibrille auf das Blatt Papier, das bisher nur mit den Buchstaben G und GU beschmiert war.
    »Das war so eine uralte neon-grüne ...«
    Diese Angabe ließ die Wichtigkeit der Zeugin gleich um ein Vielfaches steigen. Leider hatte sie keine weiteren Details zu Protokoll zu geben, weshalb sich die beiden Kriminalbeamten kurz darauf von ihr verabschiedeten.
    Als die Frau den Raum verließ, murmelte Hofer: »Bald habe ich dich, mein Freund, jeder Fehler, den du machst, bringt mich dir näher.«

    ***

     und waren die Suchbegriffe, die Monika in die Internetsuchmaschine eingab, nachdem die Kommissare wieder allein waren. Sie öffnete den erste Link. Ein Reinfall, genau wie die nächsten Vorschläge. Alles Tageszeitungen, in denen zu Beiels Büchern Stellung genommen wurde. Die fünfte Seite, die sie öffnete, war ein Link zu Amazon, wo man Beiels Bücher kaufen konnte. Typisch Internet, Amazon war immer vertreten. Das nächste Ergebnis klang interessanter: www.beielmord.at.
    Auf dieser Seite waren die Covers von Beiels sämtlichen Meisterwerken zu sehen. Die

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