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totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

Titel: totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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mich an, als wir fast gleichzeitig die Tür zum Arbeitsraum erreichten. Er packte mich und umklammerte meinen Arm so fest wie ein Schraubstock.
    »Aua! Herr Matti, was ist denn in Sie gefahren?«
    Kostnitz wankte mit letzter Kraft auf uns zu, um mir zu helfen. Er hatte wohl auch endlich kapiert, auf was das hier hinauslief. Wäre er doch bloß oben geblieben und hätte Winnie angerufen.
    Matti schob mich zielstrebig auf das Kühlhaus zu. Kostnitz stolperte hinterher.
    »Ich kriege die Schweine. Ich kriege sie!«
    »Nein, Matti, tun Sie es nicht!«
    »Ich kann nicht lesen und nicht schreiben, aber ich bin ein Mann von Ehre. Niemand hintergeht mich. Niemand macht mich zu einem Komplizen!«
    »Matti, versauen Sie doch nicht Ihr Leben wegen dieser Idioten.« Er hielt immer noch meinen Arm fest umklammert, mit der anderen öffnete er die Kühlraumtür.
    »Oh!«, entfuhr es mir, denn die Lieferantentür öffnete sich, und Sommer schaute uns drei irritiert an. Matti schrie ihm ein paar unfreundlich klingende Sätze auf Finnisch entgegen. Obwohl Sommer sicherlich kein Wort verstanden hatte, überwand er seine Irritation sehr schnell. Egal, um was es sich handelte, er wollte auf keinen Fall dabei sein. Ohne noch ein Wort zu sagen, machte er auf dem Absatz kehrt und spurtete zu seinem Wagen. Matti stieß Kostnitz und mich im selben Moment in den Kühlraum. Kostnitz stolperte rückwärts und riss mich mit.
    »Es tut mir Leid«, sagte Matti und warf die Tür zu.
    Der Riegel wurde vorgeschoben, und dumpf kam es von der anderen Seite der Tür: »Es tut mir Leid. Den Rest des Weges gehe ich allein, Frau Margret«
    Ich für meinen Teil wäre gerne vorher gefragt worden.

25
    Auf den kalten Fliesen liegend – Kostnitz lag halb auf mir drauf – trat ich gegen die Tür.
    »Matti, verdammt, Matti, machen Sie die Tür auf!«
    »Es tut mir Leid«, kam erneut die Antwort dumpf von draußen. Dann nichts mehr. Nur die Kühlung summte leise. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Dies war ein Kühlhaus älteren Baujahres, was bedeutete, dass man die Tür nicht von innen aufmachen konnte. Wir saßen in der Falle.
    Während Kostnitz und ich fluchend unsere Gliedmaßen auseinander dividierten, konnte ich ganz leise einen aufheulenden Motor hören. Ein paar Sekunden später, nicht mehr ganz so leise, folgten ein Schrei und ein dumpfer Aufprall.
    »Kostnitz, verdammt noch mal!«, fluchte ich in die Dunkelheit.
    »Ja, ja, schon gut. Ich habe wohl einen Fehler gemacht.«
    »Einen Fehler? Ich komme mindestens auf drei bis fünf!«
    »Seien Sie nicht so streng mit mir. Ich hatte erst eine halbe Flasche Cognac heute.«
    »Verdammt, verdammt, Kostnitz. Was sind Sie auch hier noch so arschcool?! Schwester Beate ist tot, tot, tot! ‚Ich hatte nur eine halbe Flasche Cognac‘«, äffte ich ihn nach. »Was haben Sie eigentlich angerichtet, als Sie noch nüchtern waren? He?!«
    Kostnitz gab mir keine Antwort. Stattdessen stöhnte er leise. Wahrscheinlich hatte er wieder Schmerzen. Trotzdem war ich noch nicht fertig mit ihm. »Sie haben uns hier was eingebrockt. Mensch, warum bloß diese Machoscheiße?«
    »Was soll ich sagen, Mädchen, ich dachte, ich hätte es im Griff.«
    »Herrgott nochmal!«
    Trotz der Kälte im Kühlraum dampfte ich buchstäblich vor Wut. Aufgebracht und heulend trat ich um mich und schrie: »Wenn das mal nicht unsere berühmten letzten Worte waren, mein Lieber!«
    »Aua, Sie tun mir weh. Beruhigen Sie sich doch. Winnie wird mich suchen. Kajo wird mich suchen. Nur Herr Matti, der sucht jetzt Sommer und Bartholomae. Ich fürchte, der macht die beiden platt. Wie es sich angehört hat, hat er den Sommer schon erwischt.« Unglaublich, aber ich hörte Kostnitz leise kichern. Ich hatte aufgehört, um mich zu treten. Der erste Schock war vorbei. Jetzt raste mein Herz vor Angst. Ich war soeben in das Stadium von Angst und Verzweiflung eingetreten, in dem ich Munchs Der Schrei vollkommen und wahrhaftig verstand. Es nützte mir nur nichts mehr.
    Meine Stimme überschlug sich, als ich Kostnitz attackierte: »Worauf Sie sich verlassen können! Dr. Weizmann wird er auch noch konsultieren. Herr Matti ist sehr gründlich bei allem, was er tut. Meine Güte, er wollte die Feiertage nicht freinehmen, weil er dachte, er könnte weitere Morde verhindern! Und jetzt macht er gerade die größte Dummheit seines Lebens. Wir hätten das verhindern müssen!«, brüllte ich.
    »Ich hätte das verhindern müssen. Ich, ich hätte tot auf der Couch liegen sollen«,

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