Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

Titel: totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
Vom Netzwerk:
in Winnies Bude rumhängen. Ich ersticke in dem Mama-Museum.«
    »Ach so … Also nee, ich brauche keinen. Läuft hier alles grad super.«
    Die Pudeldame warf mir einen Blick zu: Rette mich!, schien sie sagen zu wollen.
    »Wenn du meinst?! – Dein Opfer da auf dem Tisch hat übrigens einen Irokesen, ist dir das schon aufgefallen?«
    Elli guckte den Hund an. Der senkte die Augenlider, als wollte er sagen: »Von mir hat sie’s nicht.«
    »Ach, du Kacke«, entfuhr es Elli. Sie holte eine rosafarbene Karteikarte aus einer ihrer vielen Gürteltaschen. »Das sollte ein Continental Clip A werden. Sorry, Lady Godiva.«
    »Offensichtlich ist damit kein Irokese gemeint … Bevor es hier hektisch wird, geh ich mal bei Berti im Kiosk vorbei und frag die.«
    Elli streichelte die leicht entstellte Lady Godiva und sagte:
    »Kannst du mir einen Gefallen tun, Maggie?«
    »Und der wäre? Dem Pudel ein paar Locken von mir für eine Transplantation spenden?«
    »Nee, das krieg ich schon wieder hin. Das Frauchen von Lady ist sowieso fast blind.«
    »Okay.«
    »Nich’ okaaaay … Ich muss wissen, ob du die Klappe halten kannst.«
    »Kann ich. Sprich zu mir, Elli.«
    Sie seufzte. Ihr riesiger Busen hob und senkte sich, dann sah sie Davidoff an, als erwartete sie eine Antwort von ihm. Seine Knopfaugen guckten unter einem schwarz-weiß gefärbten Krönchen hervor. Es sah aus, als habe er einen Fußball auf dem Kopf.
    »Spucks endlich aus, Elli.«
    »Kannst du mir so’n Stretchdingens besorgen?«, sagte Elli.
    »Stretchdingens?«
    »Ja, wie aus der Sendung bei euch – so’n Fettweg-Teil, was die immer unter diesen T-Shirts tragen …«
    »Warum?«
    »Weil ich schick aussehen will bei der Ausstellung. Für Rudi«, sagte Elli.
    »Du siehst doch schick aus. Da gibt es nichts zu verbessern.« Und ich sagte in diesem Augenblick durchaus die Wahrheit. Ich kannte niemanden, der mit seiner Körperfülle besser umzugehen wusste als Elli. Heute steckte sie in einem Overall aus froschgrünem Jeansstoff, um ihre (noch) nicht vorhandene Taille hatte sie einen orangefarbenen Lackledergürtel geschlungen, an dem diverse Arbeitsgeräte für die Hundeverschönerungen hingen, und ihre Füße steckten in orangefarbenen Lackclogs. Ich fand, sie sah perfekt aus. Und man konnte deutlich sehen, dass sie abgenommen hatte.
    Elli nahm eine große Bürste zur Hand und fing an, die kleine Lady Godiva zu bearbeiten, die spontan den Schwanz einkniff. »Is’ schon gut. Wenn du nicht willst.«
    »Hab ich nicht gesagt. Ich frag mich nur, warum du meinst, dich aufpimpen zu müssen.«
    »Darum.«
    Die Pudeldame zappelte herum, um der Bürste zu entkommen. Ich konnte kaum noch hinsehen und sagte: »Elli – lass den Hund am Leben! Was ist los? Rudi betet dich an, dein Hundesalon brummt, worum geht es also?«
    Sie schniefte, ließ endlich das Hündchen los und fischte ein pinkfarbenes Taschentuch aus ihrem Gürtel. Lady Godiva machte Anstalten, vom Tisch zu springen, aber Elli griff zu, bevor sich der Hund ins Unglück stürzen konnte. Resigniert legte sich die Pudeldame platt auf den Tisch und streckte alle Viere von sich.
    »Ist was mit Rudi?«
    Als Antwort bekam ich ein noch heftigeres Schniefen.
    »Habt ihr euch gestritten?«
    Elli schüttelte den Kopf, nahm den Hund, setzte ihn in das große Hundewaschbecken und drehte den Wasserhahn auf.
    »Was denn dann? Hat er eine andere?« Kaum ausgesprochen, musste ich lachen, so absurd hörte sich das an.
    »Ich … glaub … ja … und du lachst.«
    »Ich lache, weil es so … abwegig wie sonst was ist.«
    Ein großer Klacks Shampoo landete auf dem Kopf der Pudeldame.
    »Doch. Ich hab den gesehen. Mit ’ner anderen …« Elli walkte wie besessen auf der nassen Lady herum. Die hatte sich in ihr Schicksal ergeben und machte keine Anstalten mehr, dem Waschgang zu entkommen.
    »Wo?«
    »In der
Roten Laterne
. Is’ auch egal!« Elli fuchtelte mit dem Duschkopf in der Luft herum. Davidoff bekam eine Ladung Wasser ab und verkroch sich in sein Körbchen.
    »Nee, Elli. Ist nicht egal. Erzähl.«
    »Und du sagst es bestimmt nicht weiter?«
    »Ich schwöre.«
    Sie drehte das Wasser ab und guckte mich aus verheulten Augen an. Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht loszulachen, denn wie begossene Pudel sahen jetzt alle drei aus: Elli, Davidoff und Lady Godiva.
    »Ich war mit dem Davidoff unterwegs nach’en Westpark. Ist schon ein paar Tage her … Da lauf ich immer über die Gußstahlstraße, is’ doch klar. Und da geh ich an

Weitere Kostenlose Bücher