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totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

Titel: totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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der
Roten Laterne
vorbei und wink dem Typ zu, der da hinterm Tresen steht, und da dreht sich der Kerl auf dem Hocker, also der saß da an der Theke, verstehste, also der dreht sich um, und lässt der blonden Tussi ihren Arsch noch nicht mal los und grinst mich an. Ich starr den an wie’n Geist. Weil … das war Rudi. Aber der grinst nur breit und prostet mir zu. Stell dir das mal vor. Mit Likör. Der hatte so’n kleines Likörglas in der Hand, mit rotem Zeug drin. Und das alles, als wär’ nix passiert.«
    »Das glaube ich nicht. Welcher Kerl, der was auf sich hält, trinkt Likör in der Öffentlichkeit? Ich hab Rudi noch nie Likör trinken sehen. Du hast dich bestimmt verguckt.«
    »Nee. Ich hab mich nicht verguckt. Und es geht doch Herrgott noch mal nicht um den Likör, sondern um die blonde Tussi!«
    »Weiss ich doch. Und dann? Was hast du gemacht?«
    »Bin ich weitergegangen. Glaubst du, ich mach da noch den Affen und geh rein und sag Hallo?«
    Die beiden Hunde verfolgten unser Gespräch gespannt. Ihre Köpfe wanderten hin und her, als verfolgten sie ein Tennismatch.
    »Hast du Rudi denn gefragt? Ich meine später, oder so?«
    »Bin ich noch nicht zu gekommen.«
    »Feige?«
    Elli zuckte die Achseln.
    »Aber vorgestern, im
Café Madrid
. Da saht ihr beide doch aus wie ein Herz und eine Seele. Und er will dir jederzeit einen Heiratsantrag machen. Du warst diejenige, die ihm in die Parade gefahren ist.«
    »Dat is’ ja das Komische. Der tut so, als wär’ nix passiert. Da kann ich doch nicht Ja sagen.«
    »Du hast dich geirrt. Glaub es mir.«
    Die Türglocke bimmelte. Elli warf Lady Godiva ein Handtuch über und sagte: »Kundschaft. Ich muss weitermachen. Also, bringst du mir so’n Ding mit?«
    »Werd’ sehen, was sich machen lässt. Und jetzt rubbel dem Hund das Fell nicht weg.«
    »Sag du mir nicht, wie ich meinen Job machen soll.«
    Ich quetschte mich an der Kundin vorbei, die fünf kleine weiße Fellknäule an der Leine führte, und war froh, dass Elli anderweitig in Beschlag genommen war.
    Ich hatte gehofft, Berti würde etwas entgegenkommender sein. Aber kaum hatte ich mein Sprüchlein aufgesagt, war die Inquisition in vollem Gange.
    »Wie kommsse überhaupt auf die Idee? Wat is los?«, sagte Berti.
    »Ich will eine eigene Wohnung. Ist das so abwegig?«
    »Wat stimmt denn nich mit Winnies Wohnung? Is dir die nicht gut genuch?«
    »Berti«, sagte ich so ruhig wie möglich, »Berti, ich brauch mein eigenes Körbchen. Ich will nicht mehr Gast sein. Nur noch, wenn ich freiwillig eingeladen werde und vor allem – wenn ich frei bin, mich zu entscheiden, ob ich die Einladung annehmen oder ablehnen will.«
    Sie holte eine Lakritzschnecke aus einem Bonbonglas und sagte: »Wusste gar nich, dat’n Therapeut au’ Fernheilungen zustande bringt – oder hasse dich etwa bei Gerrit auffe Couch geleecht?«
    »Mach dich nur lustig.«
    »Mach ich ja gar nich … Sonne Einsichten traut man dir ja gar nich zu … von alleine.«
    »Berti, du bist gemein.«
    »Nee, nur ehrlich. Dat is’ allet. Willze au’eine?« Sie hielt mir eine Lakritzschnecke hin, und ich nahm sie an.
    »Und gezz erzähl ma’, wat da los war inne Taubenstraße.«
    »Frag lieber Winnie. Sonst trete ich noch ins nächste Fettnäpfchen.«
    »Hab ich schon. Ich frag abber gezz dich. Weil ich den Hugo Schmicke nämlich kenn. Der kam früher öfters anne Bude. Aber seit’n paar Monaten nich mehr. Fast seit’m Jahr. Nu, hab ich gedacht, der wird au’alt, ne? Oder vielleicht hatter die Bude gewechselt … Dat is ja’n freiet Land hier … kannze ja einkaufen, wo’sse willz.«
    »Und weißt du, ob der Herr Schmicke zu doofen Telefonstreichen neigt?«
    »Würd’ ich eher nich’ sagen. Dat is eigentlich’n ruhiger Vertreter, au’schon’n bissken wackelig auffe Beine. Aber’n Freund von diese billigen Pornoheftchen, Schlüsseloch und so …, wenn’e verstehss, wat ich meine. Und damit dat keiner mitkriegt, hat er die immer inne Anglergazette versteckt, der alte Schlawiner.«
    Ich zog die Lakritzschnecke auf. »Was willst du mir damit sagen?«
    »Ich wollt damit sagen, dat ich mitkommen würde, wenn du meinz, dat man da noch ma hingehen sollte.«
    »Ohne Winnie.«
    »Ohne Winnie.«
    »Ist dir langweilig?«
    »Nee. Abber wat is dagegen einzuwenden, ma’n alten Stammkunden zu besuchen? Verstehsse?«
    »Aha. Dann sag ich dir jetzt mal was: Ich halte mich da raus. Und es wäre besser, du tätest das auch. Winnie war da, hat nachgeguckt und nix gefunden.

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