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totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

Titel: totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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Danuta zu uns herüber und bat Hassan um Feuer.
    »Na, ist das nicht aufregend?«, sagte sie.
    Wir zuckten die Schultern. »Nicht aufregender als ein doofer
Tatort
«, sagte ich.
    »Du kennst doch den Kommissar«, sagte sie unvermutet freundlich.
    »Ja, und?«
    »Vielleicht weißt du ja, was er sucht.«
    »Nein«, log ich. »Glaubst du, der redet mit mir über seine Fälle?«
    »Also geht es gar nicht um den Mord, den du gehört haben willst?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Scheint ja kein so guter Freund von dir zu sein«, schob sie hinterher. »Walburga meinte ja, ihr wärt zusammen – aber ich habe gesagt, diese gut aussehende Zuckerschnitte von einem Kerl - ausgerechnet mit Maggie? Kaschmir liebt verfilzten Bärchenmantel? Im Leben nicht.« Sie drehte sich zu ihrer Truppe um und rief Walburga zu: »Hab ich doch recht gehabt. Die hat nix mit dem.«
    Walburga zuckte die Schultern. Schäfchen hatte ein Fragezeichen über dem Kopf.
    »Was meinst du wohl, Danuta, was ich machen würde, wenn so ein ›Zuckerschnittchen‹ auf meiner Bettkante säße, was er in der Tat macht und zwar jeden Abend, wir leben zusammen. Also – würdest du dann etwa über Leichen reden, wenn dich so ein Sixpack angrinst? Würdest du? Oder doch lieber was anderes machen mit dem Kerl? Weißt du, sprechen kann ja fast jeder Kerl – aber nicht jeder Kerl sieht aus wie ein Geschenk, das man gerne auspackt. Du lässt deine Fußabtreter lieber Tüten tragen. Oder?«
    Ihr fiel die Kinnlade herunter.
Mission completed
. Hassan und ich traten unsere Zigaretten aus und gingen zur Bushaltestelle.
    »Klasse!«, sagte Hassan, als wir im Bus saßen. »Das hat gesessen. Du lügst echt, ohne rot zu werden. Meinen Glückwunsch.«
    »War ja nicht alles gelogen.«
    »Welcher Teil davon denn nicht?«
    »Der mit der Bettkante.«
    »Nee!«
    »Doch. Wir wohnen zusammen, und ich weiß, was der Kommissar sucht. Hab ich dir doch schon gesagt. Äh … bis auf die Tatsache, dass wir doch über seine Fälle reden. Jedenfalls manchmal. Aber das muss Danuta ja nicht wissen, oder?«
    »Ihr wohnt echt zusammen? Ich dachte, du lebst da allein?«
    »Das ist seine Wohnung, und er wohnt jetzt wieder da. Meine Güte, leg doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Ich suche übrigens eine neue Bleibe. Deswegen – weil er da wieder wohnt. Die Butze ist definitiv zu klein für zwei.«
    »Na, da bin ich aber beruhigt.«
    Der Bus schaukelte über die Kreuzung am Schauspielhaus. Hassan schlug sich vor Begeisterung auf die Schenkel. »Und jetzt zum wichtigen Teil: Was sucht er denn?«
    »Das sag ich dir, wenn du mir erzählst, warum du unterm Tisch verschwindest, wenn die Polizei kommt. Du hast ja auch vorhin alles dafür getan, um dein Gesicht zu verbergen. Bist du auf der Flucht?«
    »Könnte man sagen. Meine Eltern wollen mich verheiraten.«
    »Ich denk, deine Eltern sind seinerzeit im Flüchtlingslager verschollen und dann für tot erklärt worden?«
    »Woher weißt du das?«
    »Von der Vollpfostenfraktion. Klo-Tratsch.«
    »Ja, ja, das ist die offizielle Version, die ich erzähle, wenn mich jemand fragt. Aber Tatsache ist: Die erfreuen sich bester Gesundheit. Ich wollte aber nicht heiraten. Und die Frau, die sie ausgesucht haben, wollte mich auch nicht. Da waren wir beide uns total einig. Und weil das war, sind wir zusammen abgehauen. Sie hat hier studiert, einen netten Kerl kennengelernt, geheiratet und dann sind die beiden nach London gezogen. Meine Schwester in Bagdad hält uns auf dem Laufenden. Unsere Eltern lassen echt nicht locker, sag ich dir. Ich hab ihnen schon zigmal geschrieben, dass sie das alles vergessen sollen, sonst würden sie mich nicht wiedersehen und die Eltern von Zulei ihre Tochter auch nicht.«
    »Aber ihr versteht euch doch – warum habt ihr nicht geheiratet und dann trotzdem gemacht, was ihr wollt?«
    »Unseren Eltern geht’s um Tradition verbunden mit Verbindungen, Politik und Geld. Das interessiert uns aber nicht. Wir haben eine Vorstellung von dem, was wir mit unserem Leben machen wollen. Da geht es ums Prinzip. Kapiert? Und nicht um den Weg des geringsten Widerstandes.«
    »Schön gesagt. Aber so unpraktisch, wenn du mich fragst. Habt ihr die Hoffnung, dass eure Eltern irgendwann Gras über die Sache wachsen lassen?«
    »Hatten wir. Aber das ist vorbei. Zuleis Mann ist ein sehr netter Kerl, sogar ein Landsmann von uns, nur aus dem falschen Clan. Ich weiß nicht, wer schlimmer dran sein wird, wenn das alles rauskommt. Zulei oder ich.

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