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totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

Titel: totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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kleben sollte. Dann wurden alle Ankommenden darüber informiert, sie seien in Gruppe A. Die, die an diesem Tag arbeiteten, waren in Gruppe B. Wir würden die Versammlung als Erste machen, danach ins Callcenter gehen, den Betrieb aufrechterhalten, bis Gruppe B mit dem Meeting fertig wäre, um danach wieder im normalen Schichtenplan zu arbeiten.
    Wir wurden in einen großen, leeren Raum in der obersten Etage des Gebäudes geführt. Weder gab es Stühle noch irgendwas zu trinken. Möhl führte die Gruppe an und sagte, als sich die Türen hinter uns geschlossen hatten: »Herr Jones wird sofort hier sein. Bis dahin bitte ich um Ruhe. Keine Spekulationen, bitte.«
    »Du könntest uns wenigstens sagen, worum es geht«, meldete sich jemand zu Wort. »Ist die Firma pleite?«
    Die Frage löste große Heiterkeit bei den Versammelten aus. Danuta rief: »Könnt ihr euch nicht mal wie Erwachsene benehmen?«
    »Wer will das denn wissen?«, kam es aus der Gruppe. »Erwachsen wäre, hier nicht so ein Bohei zu machen.«
    »Also, wenn du mich fragst«, flüsterte Hassan, »es geht hier nicht um Danutas Business und so … sonst wäre die gar nicht hier. Der Möhl hat ihr doch längst gesteckt, warum wir hier sind.«
    »Bettgeflüster … Danuta als Mata Hari.«
    »Stimmt. Die tut zwar immer so kutschi-kutschi, aber …«
    »Er schleppt ihr die Einkaufstüten.«
    »Aber sie lässt ihn nicht ran.« Hassan lachte. »Ist doch immer dasselbe doofe Spiel. Solche Typen wie Möhl, sind nichts als Drachenfutter.«
    »Sprichst du aus Erfahrung?«
    Möhl donnerte plötzlich los: »Ich habe um Ruhe gebeten! Ist das zu viel verlangt? Herrschaften!«
    Danuta zog ein Schnütchen und bedachte unseren Teamleiter mit einem bewundernden Blick. Schlange!
    Die Tür ging auf, und Herr Jones mit einem Gefolge von fünf Mitarbeitern aus der Personalabteilung kam in einem FBI-Aufmarsch in den Saal. Hintendrein schlenderte zu meinem Erstaunen Winnie, und sein unbeliebter Kollege Seidel bildete das Schlusslicht. Mord und Betrug zusammen an einem Fall?
    »Oh – oh …«
    »Meine Damen und Herren. Ich habe eine Mitteilung zu machen«, sagte Jones, und seine Stimme erreichte jeden, auch ohne Mikrofon. Im Raum war es schlagartig still. Zweihundert Mitarbeiter hatten aufgehört zu atmen.
    »Wir helfen der örtlichen Polizei bei einer Mordermittlung. Zu diesem Zweck wird es nötig sein, sämtliche Verkaufsdaten eines bestimmten Artikels zu überprüfen, was durchaus dazu führen kann, dass auch Ihre Daten eine Rolle spielen werden. Sei es, dass Sie diesen Artikel für sich bestellt hatten oder eine Bestellung eines Kunden für diesen Artikel aufgenommen haben. Die Ergebnisse der Untersuchung werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Die Aktion wird von der Staatsanwaltschaft und den Kollegen unserer IT-Abteilung begleitet. Noch Fragen?«
    »Um was für einen Artikel handelt es sich?«, sagte jemand, ohne aufzuzeigen.
    »Wenn das Gegenstand der Information hätte sein können, die ich Ihnen soeben gegeben habe, dann wüssten Sie es bereits.«
    Das Gemurmel wurde lauter.
    Kommissar Seidel guckte mit zusammengekniffenen Augen in die Runde, als wäre er in der Lage, schon jetzt Rückschlüsse über die Reinheit diverser Westen zu ziehen.
    »Es geht definitiv nicht um die Sachen, die vom Lastwagen gefallen sind«, sagte Hassan. »Oder ist es eine Finte? Du kennst den Typ doch, diesen Kommissar.«
    »Teils, teils. Ich glaube, Danuta und Konsorten sind nicht aus dem Schneider, das schließe ich daraus, weil Kommissar Seidel dabei ist – Betrugsdezernat und Diebstahl. Das ist der Typ ohne Kinn und Hals. Andererseits weiß ich, welchen Artikel die Mordkommission sucht.«
    »Dann sag es doch.«
    »Nicht hier.«
    Ich schaute mich um und bemerkte, dass einige Kollegen bereits gespannt zuhörten.
    Jones klatschte in die Hände und befahl den sofortigen Rückzug. Hassan und ich gingen mit den anderen ins Callcenter, den Arbeitsplatz eines Kollegen übernehmen, der gerade Schicht hatte. Nach einer Viertelstunde war der Spuk vorbei und wir standen rauchend vor der Tür. Die meisten Kollegen, die an diesem Tag frei hatten, gingen sofort ihrer Wege. Teilweise kopfschüttelnd, teilweise zeternd über den Eingriff in ihre Privatsphäre, wobei oft nicht ganz klar war, was sie schlimmer fanden – die Überprüfung ihrer Daten oder den kaputten Sonntagnachmittag.
    Danuta, Walburga und das Schäfchen stellten sich in gebührendem Abstand von uns auf. Nach ein paar Minuten kam

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