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totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

Titel: totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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mitgekriegt, wie die ersten Laborergebnisse ausgefallen sind. Aber das ist mein Fall – und er muss sich geschlossen halten.«
    »Aha. Gestohlene Dinge im Callcenter?«
    »Nein, im Lager. Die Firmenleitung hatte schon selbst Nachforschungen anstellt. Weit sind sie bislang nicht gekommen, deswegen haben sie uns drauf angesprochen, als wir Kontakt aufgenommen haben. Dieser Mister Jones ist ganz schön zackig, wenn du mich fragst. Als der bei Quality-TV vor mir hergelaufen ist, hatte ich immer den Jerry-Cotton-Marsch im Ohr.«
    »Ex-Marine. Man munkelt, hochdekoriert aus dem Irak zurückgekommen. Man gewöhnt sich dran.«
    »Ist der schwul?«
    »Winnie! Seine Hosen sind zu kurz. Das muss dir doch aufgefallen sein.«
    »Ja, aber an ihm sieht es irgendwie sexy aus. Und dieser Gang ... So, jetzt habe ich dir meins gezeigt, jetzt wäre es an der Zeit, dass du mir deins zeigst.«
    »Was denn?«
    »Nun ja, was sagt zum Beispiel der Flurfunk über die Diebstähle.«
    »Nichts. Nur Gerüchte. Es ist in dem Laden bekannt, dass da Sachen verschwinden. Man hört ja so einiges.«
    »Auch Namen?«
    »Gerüchte, Gerüchte. Ich habe neulich einen Body für Elli bei einer Kollegin gekauft. Walburga Stein heißt die. Sozusagen unterm Tisch. Für die Hälfte. Der wird ja wohl irgendwo hergekommen sein. Und es wird gemunkelt, dass die Sachen von diversen Leuten auf dem Flohmarkt an der Dortmunder Uni verkauft werden. Vielleicht hat der Seidel am Samstag Zeit.«
    »Maggie. Von wem weißt du das?«
    »Vom Flurfunk. Sag ich doch.«
    »Und wie heißt der Flurfunk mit Nachnamen?«
    »Das sag ich nicht.«
    »Soll ich es aus dir rausschütteln?«
    »Ach ja, bitte, Herr Kommissar. Mein Abend war noch nicht aufregend genug.«
    Winnie grinste mich an, nahm meine Bierflasche und trank sie in einem Zug aus.
    »Und wenn alle Bescheid wissen in dem Laden, wieso sagt es keiner der Firmenleitung? Wenn man Kenntnis hat von einer Straftat, dann sollte man es melden. Und im Übrigen machst du dich selbst strafbar, wenn du wissentlich Diebesgut kaufst. Ist dir das klar?«
    »Und wie mir das klar ist – aber ich weiß doch nicht, woher Walburga das hat. Was sollte ich mir darum Gedanken machen? Und was das Melden von Straftaten angeht: Wie du weißt, habe ich Erfahrung in solchen Dingen. Denk mal nach. Das letzte Mal, als ich ein Verbrechen gemeldet habe, hatte ich sehr schlechte Kritiken – und zwar von dir, Sherlock. Warum sollte ich mich also da einmischen? Die Firma kriegt ihren Ramsch sowieso von der Versicherung ersetzt. Steck dem Seidel den Tipp mit dem Flohmarkt, dann kann er damit anfangen, was er will, oder auch nicht. Und noch mal: Ich möchte nicht genannt werden.«
    Und wie Seidel was damit anfangen würde. So gut hatte ich Winnies Kollegen bereits kennengelernt. Er war wie ein Terrier auf dem Kriegspfad. Außerdem würde ich damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Erstens wäre Ellis vermeintliche Konkurrentin aus dem Weg geräumt, ohne dass ich auch nur einen Finger krumm machen musste, und zweitens würde Seidel sich nicht in Winnies Ermittlungen einmischen oder voreilige Gespräche mit dem Staatsanwalt führen, die mit Rudis Verhaftung endeten. Denn was auch immer ich über Rudi wusste – und das war einiges – unter anderem, dass er, kaum volljährig, seine Mutter im Affekt erschlagen hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, was er mit dem Mann im Teppich zu tun haben könnte. Da waren Winnie und ich mal ausnahmsweise einer Meinung. Und wenn doch – warum legt er den Toten dann ausgerechnet in Mattis Sarg? Und dann auch noch so, dass alle Beweise mit dem Finger auf ihn selbst zeigen?
    »Worüber denkst du nach?«, fragte ich Winnie, der mittlerweile mit der leeren Flasche auf dem Tisch Flaschendrehen spielte.
    »Rudi tut mir irgendwie leid. Ich weiß auch nicht. Er kommt irgendwie nicht auf einen grünen Zweig. Ich frage mich, warum«, sagte Winnie gedankenverloren.
    »Mieses Karma. Meinst du, wir sollten unseren Doktor Herzig anrufen?«
    »Vielleicht. Warten wir den morgigen Tag ab, was das Foto in der Zeitung bringt.«
    Ich musste lachen. Winnie guckte mich unverwandt an. »Was gibt’s da zu lachen?«
    »Der Herr Kommissar denkt tatsächlich darüber nach, unseren Lieblingsanwalt anzurufen, bevor er einen Tatverdächtigen verhaftet. Das finde ich schon komisch.«
    »Auch ich habe menschliche Regungen. Und ich mag Rudi eben.«
    »Eben – du bist befangen. Du kennst den Beschuldigten zu gut.«
    Winnie holte noch ein Bier aus dem

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