Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

Titel: totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
Vom Netzwerk:
Küchenuhr tickte, ich rauchte und trank Kaffee mit Cognac. Elli schluchzte. Berti trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte herum.
    Nach zwanzig Minuten hielt ich es nicht mehr aus und sagte: »Ich ruf jetzt den Herzig an.«
    »Warum?«, fragte Elli lahm.
    »Darum. Weil Rudi, egal, was er gemacht hat, einen Anwalt brauchen wird.«
    »Meinetwegen nicht«, sagte Elli und verschränkte die Arme vor der Brust. »Von mir aus soll der in ’ner Zelle schmoren, bis er schwarz wird.«
    »Wat soll der Herzig denn für den tun? Der Fall ist so klar wie nix sonz auffe Welt«, sagte Berti und verriet damit, dass sie längst von Winnie wusste, was für Spuren er an der Leiche im Teppich gefunden hatte.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte es nicht glauben. Ich wollte es nicht glauben.
    »Wat is?«, fragte Berti. »Der hat bei mir verschissen bis inne Steinzeit. Und fertich. Der Matti tut mir leid. Wat hat der allet für den Rudi getan. Dem die Ausbildung bezahlt und allet. Wat ’ne Enttäuschung.«
    »Ja, was für eine Enttäuschung«, und damit meinte ich beide Katastrophenszenarien: Rudi schuldig oder unschuldig – aber in jedem Fall von allen guten Geistern verlassen. Ich nahm das Telefon, ging damit ins Wohnzimmer und wählte Herzigs Privatnummer. Er hob nach dem ersten Läuten ab und war nicht im Mindesten erstaunt über meinen Anruf zu so später Stunde. »Ich weiß, Frau Abendroth. Ich bin sozusagen schon auf dem Weg ins Präsidium.«
    »Hat Winnie Sie informiert?«
    »Ja.«
    »Und wie sehen Sie den Fall?«
    »Nach allem, was ich weiß, sehe ich schwarz.«
    »So wie alle hier. Grüßen Sie Rudi von mir. Ich kann das immer noch nicht glauben.«
    »Aber das Labor lügt nicht. Verstehen Sie, die meisten Leichen verraten einem wirklich, wer der Täter ist. Und in diesem Fall – also, DNA – wie Winnie mir sagte. Frau Abendroth, da kann ich nicht viel mehr bewirken als Schadensbegrenzung, und selbst das wird so gut wie nichts besser machen. Ich wäre froh, wenn Rudi gestehen würde und wir dem Gericht beweisen, dass er unzurechnungsfähig ist. Das wäre für ihn das Beste.«
    »Wenn Sie es sagen. Sie sind der Anwalt.«
    »Ich muss jetzt los.«
    »Natürlich. Viel Glück. Grüßen Sie Carmen.«
    »Wenn sie sich meldet. Sie ist nach einem Hilferuf von Wilma in Richtung Spanien abgerauscht. Ich glaube, unsere Braut hat ein paar Planungsprobleme.«
    »Na, dann.« Ich legte auf. Wenn Carmen zu Hilfe eilte, stünden die Chancen gut, dass Raoul die Hochzeit überleben würde, und auch sein guter Ruf im Dorf. Für Carmen war kein Parkett zu glatt. Mit dem Charme einer Millionärswitwe würde sie die Sache – und vor allem Wilma – in den Griff kriegen.
    Während in Villariba die Fiesta also noch geplant wurde, gingen in Villabacho grad alle Lichter aus.
    »Kann die Elli sich hier ma hinlegen?«, fragte Berti leise. Ich erschrak, so tief war ich in Gedanken versunken.
    »Natürlich. Ich bringe ihr eine Decke.«
    Als Elli endlich auf dem Sofa lag, zog Berti die Wohnzimmertür zu und kam in die Küche.
    »Ich hab da wat für dich«, sagte sie und holte einen Zettel aus ihrer Jackentasche. »Hat der Pohl vorbeigebracht.«
    »Wer ist der Pohl?«
    »Benno Pohl. Vom Maklerbüro. Der is Stammkunde an meine Bude. Kannz dich ja ma bei dem melden.«
    »Ich hab kein Geld für einen Makler!«
    »Er sacht, er hat auch Buden, die wären provisionsfrei.«
    »Aha.«
    »Ja nix, aha. Ruf den an, gleich morgen. Je schneller du wat Eigenes has, desto besser. Ich glaub nämlich, dat der Winnie und der Nikolaj, also, ich glaub, dat is endgültig vorbei.«
    »Das glaub ich auch. Winnie macht meinem Chef Mister Jones bereits schöne Augen.«
    »Ach, Quatsch.«
    »Nix, Quatsch. Auf jeden Fall lenkt er sich ab.«
    »Dat wird ja wohl noch erlaubt sein unter Erwachsenen.«
    »Wenn du es sagst. Was hat eigentlich deine Recherche ergeben?«
    Berti zuckte die Schultern. »Nix soweit. Der alte Schmicke is’ im Altenheim, sacht seine Tochter. Alzheimer. Und die Triene wohnt gezz in dem seine Wohnung. Ging ja flott, hab ich zu der gesacht und ihr die Heftchen gegeben. Vielleicht will er’n bissken Bildchen gucken. War ja nur nett gemeint. Ich hoffe, die bringt dem die auch. Hätt’ ich ja selber gemacht, aber dat wollte die nich’. Ihr Vatta tät keinen mehr erkennen, sachte die. Wat willze machen – Altwerden is’ nix für Weicheier. Da guckse über die Jahre bei zu, wie deine Kundschaft abnippelt oder in so Senioren-KZs verschwindet auf

Weitere Kostenlose Bücher