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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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dreckig genug; daher stellte sie anscheinend ihre Taktik um.
    Wieso begriff sie nicht, dass dieses Hickhack zwischen ihnen auf Kosten ihrer Tochter ging? Dass die Kleine mehr darunter litt als unter allen vorherigen Ehekrächen? Warum musste das so sein? Um Marias willen sollte man doch die Vergangenheit endlich einmal ruhen lassen …
    Er hatte es ihr schon mehrfach vorgeschlagen, noch und noch. Aber es war für die Katz. Antoinette schaltete auf stur – und jetzt entglitt ihm auch noch seine Tochter.
    “Hunter?”, fragte sie, als er nicht gleich nach dem Köder schnappte.
    Er beendete die Verbindung. Es gab nichts mehr zu sagen.

18. KAPITEL
    H unter wusste, dass Irene Montgomery zu Hause war. Er hatte nach dem Klingeln etwas gehört, hatte gespürt, dass ihn jemand von jenseits der Tür durch den Spion beäugte. Dennoch musste er zusätzlich mehrmals klopfen, bis sie die Tür endlich öffnete, wenn auch nur ein paar Zentimeter.
    “Ja, bitte?” Argwöhnisch spähte sie durch den Spalt.
    Hunter rang sich ein gewinnendes Lächeln ab. “Ich bin Hunter Solozano.”
    “Ich weiß, wer Sie sind.” Sie musterte ihn von oben bis unten. “Was wollen Sie hier?”
    Regen tröpfelte ihm in den Jackenkragen und rann ihm den Rücken hinunter. Am liebsten hätte er unter dem Dachüberstand Schutz gesucht, sah aber davon ab, um Madelines Stiefmutter Irene nicht zu nahe zu rücken. Sie war schon nervös genug. “Ich war gerade in der Nähe.”
    “Wo ist Madeline?”
    “Bei sich zu Hause. Es gab bei ihr heute Nacht einen kleinen … äh, Zwischenfall.”
    “Zwischenfall?”, echote sie misstrauisch.
    “So ist es. Teilweise ist das der Grund, warum ich mit Ihnen sprechen möchte. Bei ihr wurde eingebrochen.”
    Schlagartig flog die Tür auf. “Was? Ist ihr was passiert?”
    “Sie ist natürlich ziemlich durcheinander, hat aber nichts abbekommen.”
    “Kommen Sie rein.” Sie trat einen Schritt zurück und winkte Hunter ins Haus.
    Hunter musste sich seitwärts durch einen wahren Möbelparcours zwängen. Die Wohnung wirkte zwar gepflegt, war aber mit Nippes, Schnickschnack und Möbelstücken vollgestopft. Neben der üblichen, aus Couch, Sesseln und Tischchen bestehenden Sitzgarnitur sah Hunter noch einen Fernsehapparat, ein Plüschsofa, eine Sammelvitrine, einen fransenbesetzten Hocker, einen antiquierten Teewagen mit mundgeblasenem Glas und feinem Porzellan darauf, etliche Beistelltischchen mit Intarsien sowie zwei viktorianische Tischlampen. Alles in eine kleine Wohnstube gedrängt. Und die Bezüge waren in Altrosa gehalten.
    “Hübsch haben Sie’s hier”, bemerkte er vage, denn etwas Bestimmtes gab es nicht zu bewundern. Er hatte nur das Gefühl, er müsse etwas Höfliches sagen, das verlange die Situation. Und angesichts so viel barocker Formen und Farben fiel ihm nichts anderes ein.
    Irenes Geschmack ging eindeutig in Richtung dekorativ und fraulich, sogar was ihre eigene Erscheinung anging. Sie trug eine maßgeschneiderte türkisfarbene Bluse und türkisen Schmuck, eine hautenge, vorn mit Pailletten verzierte Jeans sowie zur Bluse passende Pumps. Und machte dabei immer noch eine gute Figur. Wie Grace hatte sie hübsche blaue Augen und dunkles Haar, das sie zu einer Hochfrisur aufgetürmt hatte, sodass sich nur ein paar lockere Strähnchen um ihr Gesicht kräuselten.
    Kaum zu glauben, dass jemand wie sie einen biederen Prediger geheiratet hatte, zumal einen, der in Glaubensdingen so streng war wie Barker – vordergründig zumindest. Eigentlich war sie das Sexpüppchen schlechthin.
    “Steckt dieser Mike dahinter?”, wollte sie wissen.
    Jetzt, da die Tür zu war, bekam er kaum noch Luft, so aufdringlich war ihr Parfüm. Augenscheinlich verfuhr sie mit ihren Düften ebenso verschwenderisch wie mit ihrem Make-up. “Wissen wir nicht. Der Täter ist entkommen.”
    “Was ist denn genau passiert?”
    “Madeline hörte jemanden im Haus. Als sie ihn zu stellen versuchte, ist er geflüchtet.”
    Selbst unter der dicken Puderschicht war zu erkennen, dass Irene die Farbe aus dem Gesicht wich. “Wurde denn irgendetwas gestohlen?”
    “Ein Karton aus dem Nachlass Ihres Mannes.”
    Sie musste sich mit der Hand auf die Sofalehne stützen. “Aber warum denn bloß?”
    “Genau das wollte ich Sie fragen.”
    “Wenn es einer von denen ist, die Clay beim Abbau des Arbeitszimmers zusammengestellt hat, dann war da nichts enthalten außer Predigten und persönlichen Gegenständen. Mit denen kann außer Madeline niemand etwas

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