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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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bin ich pünktlich am Donnerstag bei Ihnen.”
    Sie musste schlucken. “Donnerstag schon?”
    “Ja, Sie haben Glück. Eigentlich wollte ich in Urlaub, aber das hat sich gerade zerschlagen.”
    Glück? Bei tausend Dollar pro Tag plus Unkosten? “Äh … nur mal sicherheitshalber – was beinhalten denn Ihre Spesen? Flugticket plus Hotel?”
    “Plus Mietwagen, Kost und Logis, etwaige Laboruntersuchungen von gefundenem Beweismaterial und dergleichen.”
    “Verstehe …” Das konnte eine lange Liste werden. Bei seinem Honorar waren die anfallenden Spesen wohl ihre geringste Sorge. Aber das mit dem Beweismaterial, das klang aus seinem Munde doch schon recht optimistisch!
    “Erledigen Sie die Hotelbuchung, oder soll ich das übernehmen?”, wollte er wissen.
    Madeline ließ den Hörer von einer Hand in die andere wandern und wischte sich die feucht gewordenen Handflächen an der Jogginghose ab. “Ich dachte … also, ich hatte mir überlegt …”
    “Was überlegt, Miss Barker?”
    Sein ungeduldiger Ton machte sie langsam nervös. “Gäb’s da vielleicht ‘ne Möglichkeit, das Ganze etwas günstiger zu gestalten?”
    “Günstiger gestalten?”, wiederholte er argwöhnisch.
    “Ich habe hier noch eine separate Einliegerwohnung und dachte, ich könnte Sie vielleicht so lange dort unterbringen. Sehr ruhig gelegen”, fügte sie hinzu. “Ich lebe allein.”
    “Und womit soll ich fahren?”
    “Mit meinem Wagen.”
    “Und Sie fahren womit?”
    “Mein Stiefbruder leiht mir bestimmt einen der Trucks von seiner Farm. Die Dinger mögen zwar nicht besonders viel hermachen, weil damit immer Erde und Futter transportiert wird, aber einen hat er bestimmt für mich übrig.”
    Offenbar machte es Hunter nichts aus, in der Einliegerwohnung zu wohnen und ihren Wagen zu fahren, denn er sagte sofort zu. “Soll mir recht sein. Heißt das, Sie holen mich am Flughafen ab?”
    Wenn sie ihn chauffierte, ergab sich zumindest die Möglichkeit, sich während der Fahrt zu unterhalten. Dann konnte er gleich bei der Ankunft in Stillwater mit seinen Nachforschungen beginnen. Es erschien ihr sinnvoll, die Kosten möglichst in Grenzen zu halten, zumal es ja keine Garantie gab, dass am Ende irgendetwas bei diesem Auftrag herauskam. Ob er wohl Spuren fand, die alle anderen übersehen hatten? Oder würde er sich letztendlich als ebenso erfolglos erweisen wie die Polizei? Möglicherweise ruinierte sie ihre Finanzen für nichts und wieder nichts. Wegen eines Hungers, der nie gestillt werden konnte …
    “Miss Barker, sind Sie noch dran?”
    Sie schluckte abermals, denn jetzt war ihr der Hals wie ausgedörrt. “Ich hole Sie ab. Am besten fliegen Sie nach Nashville, okay?”
    “Liegt das näher als Jackson?”
    “Ungefähr zwei Autostunden.”
    “Einverstanden. Ich buche über das Internet und melde mich morgen früh.”
    “Alles klar.” Sie tat so, als sähe sie das Ganze ebenso nüchtern wie er. Doch als sie das Gespräch beendete, konnte sie den Blick nicht vom Telefon wenden.
    “Wenn das mal gut geht”, murmelte sie unsicher.

3. KAPITEL
    “W ie bitte?”, entfuhr es Grace. “Was hast du gemacht?”
    Den Hörer zwischen Kinn und Schulter geklemmt, leerte Madeline ihre Kaffeetasse aus und stellte sie in den Geschirrspüler. Der Morgen war viel zu früh angebrochen. Nach einer schlaflosen Nacht brannten ihr die Augen vor Müdigkeit. Da half auch der Kaffee nicht, den sie auf leeren Magen getrunken hatte, um in die Gänge zu kommen. Im Gegenteil, er stieß ihr säuerlich auf. “Ich habe mir einen Privatdetektiv engagiert.”
    “Du willst mich doch auf den Arm nehmen?”
    “Keineswegs.”
    “Und wo hast du den Burschen aufgetrieben?”
    “In Kalifornien.”
    “Aber Maddy … es sind doch bereits so viele Jahre vergangen, seit Dad spurlos verschwunden ist!”
    “Eben. Deswegen habe ich’s ja gemacht!” Madeline eilte ins Badezimmer, gefolgt von ihrer neugierigen Katze. Sie wollte sich noch schnell zurechtmachen und dann schnell in die Redaktion. Diesen Morgen durfte sie nicht schon wieder verbummeln. Sie hatte sich vorgenommen, endlich den Artikel zu verfassen, den sie eigentlich bereits am Vortag hätte schreiben sollen. Er musste fertig werden, ehe die Ausgabe in den Druck ging. Möglich, dass ihr Sinneswandel ein wenig spät kam, aber als einzige offizielle Reporterin in Stillwater war sie entschlossen, die Begleitumstände der Cadillac-Bergung detailliert und unvoreingenommen darzustellen, ohne Rücksicht darauf, dass sie

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