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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Solozano. Es war zwar schon nach Mitternacht, doch das war ihr egal. Es handelte sich ja vermutlich um einen Geschäftsanschluss, also machte die Uhrzeit sicher keinen Unterschied. Vielleicht konnte man endlich eine Nachricht hinterlassen, damit ihr zumindest ein Funken Hoffnung blieb.
    Eigentlich hatte sie mit den üblichen drei Klingeltönen gerechnet, bis der Anrufbeantworter ansprang. Daher zuckte sie regelrecht zusammen, als sich fast postwendend eine tiefe Stimme meldete.
    “Herrgott noch mal, Antoinette! Kriegst du den Hals denn überhaupt nicht voll?”
    Madeline war wie vom Donner gerührt. “Und wenn hier gar nicht Antoinette ist?”
    Einen Augenblick herrschte verblüfftes Schweigen. “Kommt drauf an”, entgegnete der Mann am anderen Ende dann geistesgegenwärtig, “wer Sie sind und was Sie wollen.”
    “Kommt ebenso drauf an”, gab sie zurück, “ob Sie Hunter Solozano sind.”
    “Ja, das bin ich.”
    “Und sind Sie so gut, wie alle Welt behauptet?”, fragte sie freudig erregt.
    Er lachte leise in sich hinein. “Noch besser. Erst recht, wenn Sie Sex meinen.”
    Völlig auf ihr Vorhaben fixiert, hatte sie also prompt ins Fettnäpfchen getreten. Sie hüstelte, verärgert und peinlich berührt zugleich. “Ich meinte Ihre professionellen Fähigkeiten.”
    “Aha, also ist es geschäftlich.”
    “Richtig.”
    “Um halb elf abends.”
    Seine
Zeitzone! Madeline war die Vorwahl sowieso schon seltsam vorgekommen. Zum Glück gehörte sie zu einer Region weiter westlich von ihr. Wäre es ostwärts gewesen, hätte er vermutlich noch mehr Anlass zur Beschwerde gehabt. “Für mich hören Sie sich aber hellwach an”, meinte sie zögernd und klopfte mit einem Bleistift auf die Schreibtischplatte.
    “Ihretwegen und wegen meiner Ex!” Bedeutungsvoll senkte er die Stimme. “Und falls Sie noch nicht von allein drauf gekommen sind: Da befinden Sie sich nicht gerade in allerbester Gesellschaft.”
    Leicht irritiert massierte sie sich die Stirn. “Ich dachte, ich hätte Ihre Firmennummer gewählt.”
    “Das heißt, Sie haben gar nicht damit gerechnet, dass einer abnimmt. Toll. Dann hat es ja bestimmt auch Zeit bis morgen.”
    “Nein”, rief sie, ehe er auflegen konnte. “Sie waren bis jetzt nie erreichbar”, fuhr sie etwas forscher fort, ermutigt durch das Ausbleiben des Klickens. “Und ihre Mailbox war voll.”
    Er kam ihr nicht mit Ausreden und versprach ihr auch nicht, sich erst später um ihr Anliegen zu kümmern. Daher redete sie weiter, bemüht, ihn an der Strippe zu halten, bis er ihr eine feste Zusage gegeben hatte – oder eben nicht. “Konnte ich ja nicht ahnen, dass man mir Ihren Privatanschluss gegeben hat.”
    “Ist es nicht, sondern mein Handy. Wenn Sie mich sprechen wollen, gibt es nur diese eine Nummer. Ich mag es halt simpel und überschaubar.”
    “Sie haben kein Büro?”
    “Ein kleines, aber da erwischt man mich nur selten.”
    Maunzend rieb sich Sophie an Madelines Beinen, aber sie war zu beschäftigt, um darauf einzugehen. “Soll ich daraus schließen, dass Sie an einem Ausbau ihrer Geschäftsbeziehungen nicht interessiert sind?”
    “Ich hab mehr als genug zu tun.”
    Eine wenig ermutigende Antwort … “Schön für Sie, ich gratuliere”, sagte sie.
    “Nun ja, in den Abgründen menschlicher Unzulänglichkeit herumzuwühlen hat auch seine Schattenseiten.”
    “Wieso machen Sie dann nicht was anderes?”
    “Tja, manche Menschen können eben gut Häuser bauen. Ich gehöre nicht zu der Sorte.”
    Zwischenmenschlicher Umgang zählte anscheinend ebenfalls nicht zu seinen Stärken. Allerdings hatte sie zu viele positive Referenzen über ihn bekommen, als dass sie jetzt, da sie ihn schon mal an der Strippe hatte, gleich die Segel streichen wollte. “Ich hätte da eine echte Herausforderung für Sie.”
    “Ich bin müde und möchte ins Bett”, sagte er. “Trotzdem, danke für den Anruf.”
    “Kann ich Ihnen wenigstens meine Nummer geben? Damit Sie mich morgen früh zurückrufen können?”
    Langes Schweigen.
    “Hallo?”, hakte sie nach.
    “Ich könnte Sie an einen jungen Kollegen verweisen.”
    Möglicherweise war der etwas umgänglicher. “Taugt der denn was, Ihr Kollege?”
    “Hat ‘ne Zeit lang bei mir im Büro gearbeitet. Datenbank-Recherche. Bekam neulich seine eigene Lizenz. Hat zwar nicht viel Erfahrung, ist aber eifrig und lernt schnell.”
    Lernt?
“Nein danke, lassen Sie mal. Ich brauche jemanden, der sein Handwerk versteht.”
    “Tja, was soll ich da

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