Totgesagt
jetzt noch Einhalt zu gebieten. Es war sowieso zu spät; er hatte bereits ein Kondom aus seinem Portemonnaie gezogen. Während er die Hülle aufriss, fühlte sie ihn glatt und samtig an ihrer Handfläche und spürte erregt, wie er zuckte.
“Großer Gott, hoffentlich wirst du das nicht irgendwann mal bereuen”, murmelte er.
“Mach einfach, dass ich den Schmerz vergessen kann”, flehte sie, den Blick in seine Augen gebohrt, in denen ein tiefer, aufgewühlter Ausdruck lag. Dann zog sie ihr Höschen zur Seite, und er hob sie an und versenkte sich in ihr.
13. KAPITEL
E s war fast so schnell vorbei, wie es begonnnen hatte. Trotz des kühlen, bedeckten Wetters spürte Hunter, wie seine Muskeln unter der Last zitterten, wie ihm der Schweiß über den Rücken lief, wie Madelines Brust sich hob und senkte, während sich beide von der körperlichen Anstrengung und dem heftigen Gefühlsausbruch erholten.
“Alles in Ordnung mit dir?”, murmelte er.
Sie nickte zwar, wich aber seinem Blick aus und brachte rasch ihre Kleidung in Ordnung. “Meine Redaktion liegt auf dem Heimweg. Wir halten kurz da an und gucken nach, wann die Flüge gehen. Wenn wir dich heute noch unterbringen können, fahren wir zu mir und holen deine Gitarre und deinen Computer.” Sie zögerte. “Oder … oder vielleicht ist es doch einfach besser, wir warten, bis dein Gepäck geliefert wird.”
“Das kannst du mir nachschicken, sobald es ankommt”, sagte er. Auf einmal hatte er es ebenso eilig damit, Mississippi den Rücken zu kehren, wie Madeline es hatte, ihn loszuwerden. Sie konnten nicht weitermachen, als wäre nichts passiert. Wenn er bliebe, brauchte er sie nur anzusehen und würde sich jedes Mal an das Gefühl mit ihr erinnern. Und dann würde er sie wieder begehren.
“Das mache ich.” Sie schien erleichtert, dass er ihr keine Steine in den Weg legte.
Er knöpfte seine Hose zu. “Vorm Abflug gebe ich dir noch den Vorschuss zurück.”
“Nein, ich … Die Schuld liegt ja bei mir. Das Honorar für die Woche steht dir sowieso zu.”
“Ach, lass nur.” Im Grunde hatte er ja noch gar nicht angefangen. Wenn er schon nicht dazu beitragen konnte, die Frage, die sie so sehr quälte, zu lösen, dann sollte sie zumindest nicht finanziell noch schlechter gestellt sein als zuvor. Schlimm genug, dass er soeben eines der Grundprinzipien gebrochen und mit einer Mandantin etwas angefangen hatte. “Ich brauche es nicht. Ich schreibe dir einen Scheck.”
Sie gab keine Antwort. Sorgsam darauf bedacht, selbst den leisesten Körperkontakt zu vermeiden – aus Angst, die Leidenschaft, die sich zwischen ihnen entzündet hatte, könne sonst erneut aufflammen –, gingen sie zum Wagen zurück. Neben dem stand gerade ein Mann und spähte ins Wageninnere. Als er die beiden bemerkte, wandte er sich von dem Toyota ab und kam ihnen entgegen.
“Ach, du großer Gott!”, entfuhr es Madeline, wobei sie fast aus dem Tritt geriet.
“Was ist?”, fragte Hunter leise.
“Der Gang! Den kenne ich doch!”
“Wer ist das?”
“Mike Metzger. Er ist wieder da.”
Madeline war derart aufgewühlt von dem rauschhaften Anfall, der da soeben stattgefunden hatte, dass sie nicht sicher war, ob sie Mike überhaupt gegenübertreten konnte. Zuletzt hatte sie ihn vor fünf Jahren gesehen, und schon davor war sie zu der Überzeugung gelangt, dass er es war, der ihren Vater auf dem Gewissen hatte.
Als er sie über das offene Feld auf die Straße zukommen sah, schirmte er die Augen mit der Hand ab. Sie hoffte, er werde, sobald er sie erkannte, in sein Auto springen und davonfahren. Doch den Gefallen tat er ihr nicht. Ungefähr fünf Meter vom Straßenrand entfernt trafen sie aufeinander.
Voller Gewissensbisse über ihr schamloses Benehmen und peinlich berührt, weil er sie so mit zerwühltem Haar und zerknittertem Kleid erwischte, stand sie da wie ein begossener Pudel. Ihr war, als könne jeder Zuschauer auf den ersten Blick erkennen, was sie und Hunter dort hinter den Bäumen getrieben hatten. Und dass ausgerechnet ihr ärgster Gegner Zeuge davon wurde, behagte ihr ganz und gar nicht. Doch Scham und Verlegenheit machten nur einen kleinen Teil ihres Gemütszustands aus. Vielmehr merkte sie, wie sie von einem unguten Gefühl erfasst wurde, ausgelöst durch Mikes hasserfüllten Blick und noch verschlimmert durch die Tatsache, dass er keinerlei Ähnlichkeit mehr aufwies mit dem scheinbar harmlosen, zottelhaarigen Kiffer früherer Zeiten. Ging man nach den Muskelbergen, die
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