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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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zu tun hatte und dass das Köfferchen in dem Cadillac keinesfalls dessen Eigentum war. Vielleicht konnte sie dann auch vergessen, was da vorhin im Schutz der Eichen passiert war.
    Keine Frage, diese ganze Selbsttäuschung hatte für sie vermutlich etwas Verlockendes. Auch für Hunter, denn den Gedanken, sie könne wegen der Geschehnisse von vorhin etwa ein schlechtes Gewissen haben und sich Vorwürfe machen, fand er unerträglich.
    Er trat hinter sie, als sie gerade aufstand. “Du kommst doch klar, oder?”
    Sie verkrampfte sich, so als wäre ihr unangenehm, dass er ihr so nahe kam. “Ich weiß noch nicht.”
    “Ist halt passiert. Aus und vorbei. Mach dir bitte keinen Kopf mehr.”
    “Ich kann es noch immer nicht fassen, dass ich das gewesen bin vorhin”, murmelte sie.
    “Unter den Umständen völlig verständlich. Schwamm drüber.”
    Sie hob den Blick, sah Hunter in die Augen und dann auf die Lippen. “Ich weiß nicht, ob das so einfach geht.”
    Er bekam schon wieder Herzklopfen. “Was meinst du damit?”
    “Ich will nur noch eins: Dauernd daran denken.”
    Mit einem Finger hob er ihr Kinn an. “Was machst du bloß mit mir?”, fragte er und beugte sich schon herunter, um sie zu küssen. Noch bevor ihrer beider Lippen sich berühren konnten, ging plötzlich die Türglocke. Hunter ließ seine Hand sinken, und als er aufblickte, sah er Kirk im Türrahmen stehen.
    Madeline schreckte zwar nicht zusammen, doch dass ihr die Lage in höchstem Maße peinlich war, spürte Hunter sofort. “K…Kirk”, stammelte sie, “du … dich hatte ich nicht erwartet.”
    Ihr Exfreund sah sie voll Abscheu an. “Sorry, ich wollte nicht stören.”
    “Nein, ich …” Verlegen glättete sie den Rock, den Hunter vor knapp einer Stunde angehoben hatte. “Was … was führt dich her?”
    “Ich komme nur vorbei, weil ich dir sagen wollte: Hör mal deinen verdammten Anrufbeantworter ab!”, sagte er und verließ wütend den Raum.
    Während die Tür zuknallte und die Türklingel verhallte, barg Madeline ihr Gesicht in den Händen. “Die ganze Welt ist verrückt geworden”, hörte Hunter sie wispern.
    Dazu fiel ihm nichts ein. Er wollte nicht der Grund dafür sein, dass sie sich noch mehr quälte. Und doch: Was sich da zwischen ihnen anbahnte, das ließ sich anscheinend nicht stoppen, ja nicht einmal verlangsamen.
    “Was mache ich bloß?”, fragte sie, als sie endlich die Hände sinken ließ.
    Er hatte keinen Schimmer, was sie meinte – das mit ihm oder den Fall. Er konnte ihr auch nicht sagen, was sie gegen dieses starke Gefühl tun konnte, das sie zueinander hinzog. Er wusste es ja selber nicht. Hinsichtlich der Vergangenheit konnte er ihr allerdings einen Rat geben. “Ich glaube, dir bleibt nur eine Möglichkeit”, meinte er.
    “Und die wäre?”
    Er widerstand dem Drang, sie in die Arme zu nehmen. “Zieh die Sache durch.”
    “Aber du hast doch gesagt, ich soll sie sausen lassen!” Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    “Ich hab mich geirrt. Du steckst schon zu tief drin, Maddy. Entweder du bringst das zu Ende, oder die Zweifel fressen dich bei lebendigem Leibe auf. Sie zerstören dir sämtliche Beziehungen, die du mit so viel Mühe zu bewahren versuchst.”
    Sie nickte, doch als sie aufblickte, lag ein herausforderndes Blitzen in ihren Augen. “Heißt das, du bleibst? Bist du gewillt, die Sache gemeinsam mit mir durchzuziehen?”
    War er das? Jedes Mal, wenn er an seine Exfrau dachte, verspürte er eine solche Wut, dass er kaum etwas zuwege brachte. Das einzige Mittel, mit dem sich dieses Gefühl einigermaßen betäuben ließ, war Alkohol – und von dem musste er die Finger lassen. Sein Leben war ein einziges Tauziehen zwischen der Wut und seiner Sucht nach Schnaps. Irgendwie war jetzt ein drittes Verlangen dazugekommen, das es geschafft hatte, ihn von dem Gedanken an Alkohol abzubringen. War das vielleicht sein nächster Fehler?
    “Aber nur zu meinen Bedingungen”, sagte er.
    “Und wie lauten die?”
    “Ich übernachte im Motel.”
    “Das hilft dir auch nicht viel weiter. Wir sind trotzdem häufig zusammen. Du wirst dich also beeilen müssen.” Sie wartete gar nicht ab, ob er auf diese Bemerkung eingehen wollte. Sie drehte sich um und drückte auf den Startknopf ihres Anrufbeantworters.
    “Madeline, Klein-Britanny spielt heute in einer Schulaufführung von
Der Zauberer von Oz
mit. Siehst du ‘ne Möglichkeit, einen Artikel über ihr tolles Debüt zu bringen? Ruf mich an unter …”
    “So

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