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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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läuft das hier mit den Beiträgen?”, fragte er, wobei er ein bisschen von ihr abrückte.
    Sie lächelte wehmütig, während sie sich die Nummer notierte. “Ja. Gerade das habe ich an dieser Stadt immer so gemocht.”
    Die nächste Nachricht lief. “Madeline, Mom hier. Warum gehst du nicht ans Handy? Ich versuche schon den ganzen Tag, dich zu erreichen. Sag bitte nicht, du zeigst diesen Detektiv in der ganzen Stadt herum. Clay und Grace haben genug mitmachen müssen. Wenn die Clay wieder ins Gefängnis stecken, das ertrage ich nicht …”
    Zieh die Sache durch …
Mit deutlich verzerrter Miene spulte Madeline das Band vor und richtete sich auf.
    “Madeline …”, ertönte da eine tiefe, kratzige Stimme.
    Hunter erstarrte. “Und wer ist das?”
    “
Mad-dy
?”, fuhr die Stimme fort. “Hier ist dein
Dad-dy
…”
    “Da erlaubt sich einer ‘nen Scherz”, meinte Hunter, dem allerdings nicht entging, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Wie gebannt lauschten beide der Nachricht.
    “Ich komme zurück, Mäuschen. Ich komme endlich heim. Wie hat dir denn meine Slipkollektion gefallen? Die von Grace, die rochen immer am besten.” Der Anrufer stöhnte betont lustvoll. “Die war wirklich eng! Aber das sind sie alle in dem Alter. Deshalb liebe ich sie ja so. Heiß und eng und gefügig – besonders, wenn sie ein Hundehalsband tragen.” Eine Pause folgte. “Spreiz die Beine für mich, Kleines, ja? Dich habe ich die ganze Zeit am allermeisten begehrt.”
    Danach klickte es in der Leitung; der Anrufer hatte aufgelegt. Hunter stoppte die Aufnahme, doch ehe er sonst noch etwas tun oder sagen konnte, war Madeline schon zur Toilette gerannt. Die Tür schlug hinter ihr zu, und gleich darauf hörte er ein Würgen.
    “Was ist denn das so für einer?”
    Ehe Clay die Frage seiner Mutter beantworten konnte, wandte Allie sich von der Küchenspüle weg, an der sie gerade das Geschirr abwusch, und wies mit dem Kopf Richtung Wohnzimmer. “Meinst du nicht, du solltest mal nach Whitney sehen?”, fragte sie leise.
    Nickend ging er zum Durchgang und warf einen Blick ins Wohnzimmer, wo seine Stieftochter vor dem Fernseher saß, völlig vertieft in einen Disney-Film, den er für sie in der Videothek ausgeliehen hatte. Zum Glück hatte die Kleine für die Unterhaltung der Erwachsenen nebenan kein Ohr. Kurz nach dem Mittagessen war Irene vorbeigekommen, hektisch wie immer in letzter Zeit. Diesmal allerdings konnte er es ihr nachfühlen. Er war nämlich selbst ziemlich unruhig. In den vergangenen zwanzig Jahren hatte er zwar einiges eingesteckt, sich aber stets felsenfest auf Madelines Unterstützung verlassen dürfen. Solange Barkers leibliche Tochter seine Unschuld so nachdrücklich betonte, konnte auch er kämpfen – und jeden gegen ihn erhobenen Vorwurf entkräften.
    Jetzt aber bestand die Gefahr, dass der Schnüffler, dieser Hunter, sie eines anderen belehrte. Hinter dessen sonnengebräuntem Gesicht und seinem Filmstargrinsen lauerte ein messerscharfer Verstand. Selbstbewusst bis zum Gehtnichtmehr, war der Bursche ein ganz anderes Kaliber als die unerfahrenen Provinzbullen, mit denen Clay es sonst zu tun bekam. Die hatten von Mordermittlung nicht die geringste Ahnung.
    “Alles klar mit ihr?”, fragte Allie, als er in die Küche zurückkam.
    “Alles bestens.”
    “Nun sag schon, Clay!” Seine Mutter wurde ungeduldig.
    “Ach, der ist kein Grund zur Besorgnis, dieser Solozano”, log er.
    Irene musterte ihn bang. “Meinst du?”
    Offenbar hätte sie ihm gerne geglaubt. Ja, könnte er sie nur überzeugen! “Hundertprozentig.”
    “Und wenn er alles aufdeckt?”
    “Wird er schon nicht.” Er musste seine Mutter unbedingt beruhigen, ehe sie noch mehr Aufsehen und Verdacht erregte als ohnehin schon. Irene war ihre Schwachstelle. Und falls dieser Solozano so auf Draht war, wie Clay vermutete, würde er das in null Komma nichts erkennen und ausnutzen.
    Clay zog sich einen Sessel heran und machte es sich bequem. Anfangs war seine Mutter noch entschlossen, clever und resolut aufgetreten. Inzwischen war all der Stress nicht spurlos an ihr vorübergegangen. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, wie sie mehr und mehr die Nerven verlor, aufgerieben und entkräftet von den Ereignissen der letzten Jahre. Niemand stand ein Leben in Angst und Schrecken unbegrenzt lange durch.
    Aber sie durfte sich jetzt nicht gehen lassen. Sie hatten nun einmal Stellung bezogen; jetzt hieß es Augen zu und durch.
    “Mom”, begann er und stützte einen

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