Totgeschwiegen (Bellosguardo)
schroff.
„Verkuppeln? Sag mal , spinnst du? Constantin ist der Sohn seiner Freundin. Mein Vater will mich bestimmt nicht mit dem verkuppeln, er will nur, dass wir uns schon mal kennenlernen, damit alles ganz harmonisch verläuft!“
„Na dann sei m al schön nett zu diesem Harvard-Typen. Vielleich lässt dich dein Vater dann ja früher abreisen und wir können zusammen in Hamburg Silvester feiern.“
„Domenik, ich frage meinen Vater , wenn ich dort bin. Wenn ich das von hier aus mache, sagt er sicher nein und kommt mit dem Argument, dass wir uns schon seit Monaten nicht gesehen haben und ich deswegen die ganzen Ferien mit ihm verbringen soll.“
„Vergiss nicht, Anna, er hat jetzt eine neue Frau und neue Kinder. Da dürfte ihm das gar nichts ausmachen, wenn du etwas früher abreist.“
„Ich bin aber seine Tochter, Domenik. Und Isabelle ist nicht seine Frau, sondern seine Freundin.“
„Aber die hat neben dem Harvard Typen ja auch noch ein kleines Kind. Da spielen die doch jetzt sicher Familie.“
„Weißt du, am Anfang war ich ziemlich schockiert, als er mir das erzählt hat. Aber mittlerweile stört mich der Gedanke nicht mehr so. Mein Vater war in den letzten Jahren sehr allein und er kam mir auch immer etwas traurig vor, wenn ich ihn gesehen habe. Wenn er wieder glücklich ist, finde ich das schön. Ich bin ja schließlich auch glücklich und verliebt.“ Anna strahlte ihren Freund an und ging ein Schritt auf ihr Bett zu. Domenik zog sie zu sich heran und küsste sie. Dabei wanderte seine rechte Hand unter ihren Pulli, tastete nach ihrem BH und schob diesen ein Stück hoch.
„Domenik, lass das. Lara kann jede Minute zurück sein.“
„Und wenn schon, das ist mir egal“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Anna schob seine Hand weg. „Mir ist es aber nicht egal. Außerdem kann auch Frau Kleber reinkommen. Und du weißt, dass sie nur einmal kurz klopft und dann im Zimmer steht.“
Frau Kleber war die resolute Hausmutter von Annas Mädchenhaus und beobachtete die Beziehung zwischen Anna und Domenik sowieso schon mit Argusaugen.
„Anna, ich finde du verbringst etwas zu viel Zeit mit Domenik. Ich verstehe ja, dass ihr jungen Mädchen auch mal verliebt seid, aber du solltest deine anderen Freundschaften nicht total vernachlässigen.“ Gerade gestern hatte sich Anna diesen Ratschlag anhören müssen. Und Frau Kleber war auch nicht die Erste gewesen, die mit diesem Thema angefangen hatte. Die anderen Mädchen hatten auch schon immer wieder Bemerkungen fallen lassen und Lara hatte sich richtiggehend beschwert.
„Wenn du noch nicht einmal zu Nicos Geburtstag kommst, dann bin ich stinksauer“, hatte sie ihr entgegengeschleudert.
„Lara, ich würde ja zu Nicos Geburtstag gehen, aber dein lieber Freund wohnt mit Max in einem Zimmer, schon vergessen?“
„Mann , Anna, entschuldige dich endlich bei Max, dann können wir alle wieder entspannt miteinander abhängen.“
„Ich hänge aber im Moment am liebsten mit Domenik ab.“
„Ja, aber du vergisst uns total darüber.“
„Du hast gut reden. Nico ist in unser er Clique. Für dich ist es einfach, Freund und Freundschaften unter einen Hut zu bringen.“
„Ja, das stimmt schon . Aber trotzdem kannst du ja ab und zu wieder etwas mit uns machen. Du hängst nur noch mit Domenik und seinen Freunden ab.“
Anna wusste, dass Lara recht hatte. Die letzten Wochen war sie in jeder freien Minute mit Domenik zusammen gewesen. Meistens hatte sie sich mit ihm auf seinem Zimmer getroffen. Er hatte als Abiturient das Privileg, ein Einzelzimmer bewohnen zu dürfen. Und diesen Vorzug hatten sie in den letzten Wochen voll ausgenutzt. Der Hausvater des Jungshauses, welcher gleichzeitig ihr Mentor war, ging kaum durch die Zimmer und so hatten Anna und Domenik sich immer näher kennengelernt. Natürlich hatten sie sich nicht getraut, am helllichten Tage Sex in seinem Bett zu haben. Aber alle Vorstufen hatten sie ausprobiert. Und seit zwei Wochen war Anna fast jede Nacht zu ihm ins Haus geschlichen ...
„Ach übrigens, Domenik, ich bin heute Abend mit Lara bei Nico. Der hat Geburtstag und wir kochen zusammen.“
„Aha. Du bist also in dem Loser -Haus zu Gast“, erwiderte er spöttisch.
„Domenik, sei nicht so. Das mag ich nicht. Nico, Max und Sebastian sind meine Freunde. Ich habe schon seit Ewigkeiten nichts mehr mit denen gemacht. Und Lara wird außerdem stinksauer, wenn ich nachher nicht mitkomme.“
„Na ja, wie du meinst. Aber nicht , dass dich da
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