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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Reiter
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wie gar nichts. Nur , dass du in Harvard studierst, deine Schwester erst fünf ist und deine Mutter Romane schreibt.“
    „Das ist allerdings nicht wirklich viel.“ Constantin schien kurz zu überlegen. „Sag mal, mehr weißt du nicht über meine Mutter?“
    „Nein, sollte ich denn mehr wissen?“
    „Na ja, ein bisschen mehr , wäre glaube ich schon besser.“
    „Wie meinst du das denn jetzt? Was sollte ich denn über deine Mutter wissen?“ Anna sah ihn herausfordernd an.
    „Ich weiß nicht. Ich hätte eigentlich gedacht, dass dein Vater dir etwas mehr von ihr erzählen würde, immerhin sind ja sogar schon verheiratet.“
    „Wie bitte?“ Anna starrte Constantin an.
    „Oh. Wusstest du das gar nicht?“
    „Nein, mein Vater hat mir nur gesagt, dass er eine Frau kennengelernt hat und dass wir mit euch Weihnachten feiern.“ Das konnte nicht sein. Constantin musste sich irren. „Bist du dir ganz sicher, dass sie geheiratet haben? Das passt überhaupt nicht zu meinem Vater.“ Anna schüttelte vehement mit dem Kopf.
    „Ich fand es auch echt schnell. Und du solltest mal meine Oma hören. Die war mehr als skeptisch.“
    „Ist deine Mutter etwa schwanger?“
    „Nicht da ss ich wüsste. Nein, ich glaube sie haben einfach so geheiratet. Aus Liebe, wie sie mir gesagt hat. Dein Vater wollte wohl, dass es so schnell geht.“
    Anna sah schweigend aus dem Fenster. Was war nur in ihren Vater gefahren? Wie konnte er einfach eine fremde Frau heiraten? Eine Frau, die sie noch nicht einmal kannte.
    „Hey Anna, ich glau be, das hätte ich dir nicht erzählen sollen. Aber keiner hat mir gesagt, dass es ein großes Geheimnis ist.“
    Anna starrte weiter aus dem Fenster. Das Flugzeug war mittlerweile an die Startbahn gerollt.
    Am liebsten wäre sie sofort wieder ausgestiegen. Aber in dem Moment setzte sich die Maschine in Beweg ung und beschleunigte.
    Wie konnte Papa mir das nur verschweigen? Und wie konnte er es überhaupt wagen, einfach so zu heiraten, das ist ein Betrug an Mama.
    „Anna, ich verstehe , dass du ziemlich geschockt bist, aber ich glaube meine Mutter und dein Vater sind echt glücklich zusammen. Und nach allem, was ich über deinen Vater weiß, war er in der letzten Zeit alles andere als glücklich. Meine Mutter hat auch eine ganze Menge Mist in ihrem Leben erlebt. Ich hoffe, du wirst sie mögen. Sie ist eine klasse Frau, wirklich.“
    „Constantin, bitte lass mich in Ruhe. Ich würde am liebsten in Florenz sofort ins nächst e Flugzeug nach Deutschland steigen.“
    „Verstehe ich. Aber jetzt lerne meine Mutter und Sophia doch erst mal kennen. Gib ihr doch bitte eine Chance. Sonst muss ich mir die ganze Zeit Vorwürfe machen, dass ich das alles verbockt habe.“
    „Wieso machst du dir denn Vorwürfe?“
    „Ich wünsche mir, dass meine Mutter wieder glücklich ist. Und wenn sie j etzt, durch mein unbedachtes Gelaber, bei dir keinen Fuß in die Tür bekommt, ist das schon meine Schuld.“
    „Wenn hier jemand Schuld hat , ist das mein Vater. Es sei denn, deine Mutter hat ihn mit irgendwas zur Heirat gezwungen. Will sie sein Geld?“
    „Das glaube ich nicht. Meine Mutter hat selbst genug davon, soweit ich weiß.“
    „Wie, soweit du weißt?“
    „Meine Mutter hat von meinem Vater eine gute Abfindung bei der Scheidung erhalten. Davon lebt sie seitdem.“
    „Aha. Und wo lebt dein Vater jetzt?“
    „In Hamburg. Aber wir haben kaum Kontakt. Er ist damals mit meinem Kindermädchen durchgebrannt und hat mit der auch noch ein paar Bälger in die Welt gesetzt.“
    „Mit deinem Kindermädchen? Wie lange hast du denn ein Kindermädchen gehabt?“
    „Wieso?“
    „Na ja, deine Schwester ist doch erst fünf und du bist 20, soweit ich weiß. Wenn er mit eurem Kindermädchen ...“
    „Ach so. Nein, Sophia hat einen anderen Vater.“
    „Und wo ist der hin?“
    „Das weiß ich nicht. Um den macht meine Mutter ein Staatsgeheimnis. Sie weigert sich , über ihn zu sprechen. Ich habe ihn nie gesehen und soweit ich weiß, meine Oma und Sophia auch nicht.“
    „Das ist doch irgendwie merkwürdig, findest du nicht?“
    „Ich finde das geht nur meine Mutter etwas an. Und wenn sie älter ist, dann auch Sophia. Ich misch mich da nicht ein.“
    „Du würdest dich gut mit meiner Schwester Maya verstehen. Die würde das auch so sehen.“
    Maya. Was die wohl sagen wird, wenn sie erfährt, dass Papa geheiratet hat. Vielleicht weiß sie es ja sogar.
    Anna musste an die letzte Whats App ihrer Schwester denken.
     
    Egal was

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