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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Reiter
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Mutter so geliebt hatte. Erleichtert stellte Anna fest, dass sich hier nichts verändert hatte. Ein wenig trostlos wirkte der Garten an diesem nasskalten Dezembertag, aber er war vertraut. Der Pool war wie immer zu dieser Jahreszeit abgedeckt, aber die Terrassenmöbel standen wie sonst auch das ganze Jahr über draußen. Hier gab es auch im Winter so häufig milde und sonnige Tage, dass man sich mit einer Jacke raussetzen konnte.
    Anna ging den Garten entlang zu dem angrenzenden Olivenhain. Sie fröstelte und zog den Schal enger um sich. Sie wanderte immer weiter in den Olivenhain. Hier konnte sie jetzt keiner mehr vom Haus aus sehen. Das wusste sie nur zu gut aus ihren Kindertagen, als sie noch mit Maya Verstecken gespielt hatte.
    Endlich konnte sie ihrer Wut und Enttäuschung freien Lauf lassen. Ein paar Tränen liefen ihr die Wangen herunter. Ihr Handy vibrierte in ihrer Tasche. Sie ignorierte es.

12
     
    „Hallo Schatz, hat alles gut geklappt? Ist Anna oben in ihrem Zimmer?“ Alexander gab Isabelle einen liebevollen Kuss auf den Mund und zog seine Jacke aus. Isabelle war gerade damit beschäftigt, neue Kerzen in den Windlichtern im Wohnzimmer zu verteilen. Mit irgendetwas hatte sie sich beschäftigen müssen. Sie hatte seit Annas überstürztem Weglaufen sehr mit sich hadern müssen, ihr nicht nachzugehen. Aber was hätte sie diesem, verständlicherweise verstörten, fremden Mädchen denn sagen sollen?
    „Anna ist draußen. Sie ist durch den Garten zu dem Olivenhain gelaufen. Sie war noch gar nicht hier drinnen.“
    „Warum denn nicht? Wie lange seid ihr denn schon hier?“
    „Etwas über eine Stunde. Alexander, da ist was schief gelaufen ... Anna weiß von unserer Heirat.“
    „Ach du meine Güte, wie hat sie reagiert? Ich hatte Maya doch extra gebeten, nichts zu sagen.“ Alexander griff sich hektisch durch die Haare.
    „Das war nicht Maya. Constantin hat es ihr auf dem Flug erzählt. Er wusste nicht, dass es ein Geheimnis war. Ich hatte total vergessen , ihm das zu sagen. Es tut mir so leid.“
    „Wie konntest du das nur vergessen?“ , polterte er. Isabelle schrak zusammen. So eine heftige Reaktion hatte sie bei Alexander noch nie erlebt. Und in sehr scharfem Ton sprach er mit ihr weiter: „Du hast doch gewusst, wie wichtig es mir war, es Anna persönlich zu sagen. Ich gehe jetzt raus zu ihr, meine arme Anna ist bestimmt total verstört.“ Ärgerlich zog er seine Jacke wieder an und wandte sich zum Gehen.
    „Alexander, bitte warte doch. Da ist noch was.“
    „Was denn noch?“, fragte er ungeduldig.
    „Am Flughafen hat Sophia Anna als erstes erzähl t, dass Papa ihr ein Prinzessinnenzimmer gebaut hat. Ich weiß nicht, wie Anna es aufgenommen hat, dass Sophia dich als ihr Papa bezeichnet.“
    Alexander stöhnte laut auf und fuhr sich erneut durch die Haare.
    „Isabelle, verdammt noch mal. Wie konntest du das nur so versauen? Ich mache hier alles , damit du dich wohlfühlst. Wir haben tausende von Euros in dieses Haus gesteckt, damit dich hier nichts mehr an Katharina erinnert. Dafür habe ich aber erwartet, dass du meine Wünsche bezüglich Anna respektierst und ich sie langsam an die neue Situation heranführen kann.“
    „Hätte ich S ophia den Mund verbieten sollen? Sie ist fünf, Alexander.“
    „Was weiß ich denn. Du bist d ie Mutter. Man wird ja auch einer Fünfjährigen wohl im Vorfeld klarmachen können, dass sie mal die Klappe halten muss.“
    Isabelle sah ihn sprachlos an. Alexander drehte sich von ihr weg und ging auf die Haustür zu.
    „Alexander, eins noch. Wo ich ja nun hier alles falsch gemacht habe: Warum hast du Anna nicht gesagt, dass wir fast das ganze Haus neu eingerichtet haben? Sie ging davon aus, dass nur die Küche renoviert worden wäre.“
    „Ich dachte , sie wäre gar nicht hier drin gewesen.“
    „War sie auch nicht, als ich ihr gesagt habe, dass sich mehr verändert hat als die Küche, ist sie aus dem Auto ausgestiegen und in den Olivenhain abgehauen.“
    „Isabelle, du bist wirklich sensibel wie ein Holzklotz.“
    „Alexander, jetzt ist es aber genug. Diese Situation hast du mit deiner Heimlichtuerei herbeigeführt. Gleichzeitig willst du aber ein schönes Haus und glückliche Menschen an Weihnachten haben. Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass du deine Tochter in jedem Fall mit der Fülle an Veränderungen aus der Bahn hättest werfen können?“
    „Du kennst meine Tochter nicht, Isabelle. Nur ich weiß , wie mit Anna umzugehen ist. Und ich habe

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