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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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und das energische Kinn – beides wirkte bei einem sehr jungen Menschen noch harsch – machten sie zu einer besonderen Erscheinung. Abgesehen von ihrer großartigen Figur natürlich. Sie war schon vor allen anderen Mädchen sehr gut entwickelt, was ihre Situation natürlich auch nicht leichter gemacht hatte.
    “Kennedy?”, wiederholte seine Mutter, als er nicht sofort antwortete.
    “Ich weiß schon, dass sie wieder da ist”, sagte er.
    “Wer hat es dir denn erzählt?”
    “Ich habe sie in der Pizzeria gesehen.”
    “Jemand hat behauptet, sie würde einen BMW fahren. Stimmt das?”
    Er wusste, dass seine Mutter viel besser damit klarkäme, wenn er ihr erzählen würde, dass Grace eins der kleineren, weniger teuren Modelle fuhr, aber genau deshalb hielt er sich jetzt zurück und sagte nur: “Ja, das stimmt.”
    “Wie ist sie wohl an den rangekommen?”
    Spielte das denn eine Rolle? Warum sollte Grace sich nicht was Schönes gönnen? “Keine Ahnung”, war alles, was ihm dazu einfiel.
    “Ich kann es mir wirklich nicht vorstellen. Eine stellvertretende Bezirksstaatsanwältin verdient doch gar nicht so viel Geld. Vielleicht hat sie sich ja einen reichen Mann geangelt, so wie ihre Mutter, und jetzt ist sie zurückgekommen, weil der arme Kerl spurlos verschwunden ist.”
    “Du redest dummes Zeug, Mutter”, sagte Kennedy und legte eine gehörige Portion Abneigung in seine Stimme. “Reverend Barker war nun wirklich kein Millionär. Falls Irene Montgomery ihn wegen des Geldes geheiratet hat, dann hat sie sich gründlich vertan.”
    “Immerhin hat sie die Farm bekommen. Und Clay lebt
immer noch
dort.”
    Kennedy merkte, dass sie jeden Augenblick in einen ernsten Streit geraten konnten, und wechselte vorsichtshalber das Thema: “Wieso seid ihr denn nicht schwimmen gegangen?”
    “Das Bad wurde schon um fünf geschlossen, weil es gereinigt werden muss.”
    “Also konnten die Jungs nur eine Stunde lang ins Wasser?”
    “Reicht das etwa nicht?”
    Ganz bestimmt war Teddy sehr enttäuscht, nachdem er sich den ganzen Tag darauf gefreut hatte. “Ich komme jetzt zu euch. Wir sehen uns dann gleich.”
    “Bleibst du zum Abendessen?”
    “Nein, ich möchte später gern nach Hause.” In letzter Zeit fiel es ihm leichter, den Verlust seiner Frau zu verkraften. Er konnte jetzt wieder an andere Dinge denken, sich um seinen Vater kümmern und sich auf den Wahlkampf konzentrieren. Heute aber spürte er, dass Raelynn ihm sehr fehlte.
    “Ich habe Steaks und Mais zum Grillen besorgt”, sagte seine Mutter. Sie kümmerte sich gern um ihn; sie hatte dann das Gefühl, gebraucht zu werden. Als Einzelkind war ihm ihre Fürsorge manchmal ein wenig zu viel. Und nun, da sein Vater krank war, sollte er eigentlich ihr den Rücken stärken. Genau das machte es so schwierig, sie auf Distanz zu halten.
    “Danke für das Angebot, aber wir haben noch eine Menge zu Essen zu Hause.”
    Sie seufzte missbilligend. “Aber ich habe das Abendessen schon fertig.”
    “Wie geht es Dad?”, fragte er.
    “Gut. Er wird es bestimmt schaffen. Er weiß es, und ich weiß es auch.”
    Kennedy war sich da nicht so sicher. Vielleicht wäre er zuversichtlicher gewesen, wenn Raelynn nicht gestorben wäre. In jungen Jahren hatte er viel Glück gehabt, aber das war mit einem Mal vorbei.
    Nachdem sie zweimal die Nummer gewählt und gleich wieder aufgelegt hatte, nahm Grace allen Mut zusammen und versuchte es noch einmal. Sie musste Madeline anrufen. Es führte kein Weg daran vorbei, sie war immerhin schon zweieinhalb Tage in der Stadt. Sie hatte mit Clay und ihrer Mutter gesprochen und sogar ein paar von diesen Dummköpfen aus der Schule getroffen. Sie konnte den Anruf bei ihrer Stiefschwester nicht länger aufschieben. Sie hatte Madeline wirklich gern. Und doch: Nach allem, was passiert war, fiel es ihr schwer.
    “Hallo?”
    “Maddy?”
    “Ja?”
    Grace lag in einer Hängematte, die sie zwischen zwei Eichen auf der linken Seite des Gartens gespannt hatte, und nippte an einem Glas mit Eistee. Später wollte sie sich in der Küche betätigen, aber jetzt genoss sie den Sonnenuntergang. Sie hatte schon lange keinen so entspannten Moment mehr erlebt. Das Glück lag wohl wirklich in den einfachen Dingen des Lebens.
    “Hier ist Grace.”
    “Grace! Warum rufst du denn erst jetzt an?”
    “Ich musste mich erst mal einrichten. Aber mach dir keine Sorgen, ich bleibe bestimmt einige Wochen hier.”
    “
Einige Wochen?
Soll das ein Scherz

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