Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
Vom Netzwerk:
Footballsaison.
    Kennedy hörte zu, bis er es nicht mehr aushielt. Was war denn nur mit Grace los? Er murmelte einen Fluch vor sich hin und stand auf, um zur Damentoilette zu gehen. Er klopfte an die Tür und rief: “Grace? Ist alles in Ordnung?”
    Keine Antwort. Drinnen hörte man nur den Ventilator summen.
    “Grace? Wenn du nicht antwortest, muss ich reinkommen.”
    Immer noch nichts.
    Er schob die Tür auf – und sah, wie sie sich mühsam aufrichtete. Aber dann warf sie sich gegen die Tür und drückte sie mit aller Kraft wieder zu.
    “Mir … mir geht’s gut”, sagte sie. Nur klang es so, als würde sie kaum noch Luft bekommen.
    So blass, wie ihr Spiegelbild ausgesehen hatte, konnte es ihr gar nicht gut gehen. Sie war krank, das war ganz offensichtlich.
    “Soll ich dich nach Hause bringen?”, fragte er.
    Wieder antwortete sie nicht. Sie lehnte sich noch immer gegen die Tür, und er wollte sie nicht mit Gewalt aufstoßen.
    “Ich kann dich nach Hause bringen, wenn du möchtest.”
    “Nein, geh … geh lieber zu deinen Freunden zurück. Die sind doch so witzig. Du willst doch bestimmt nichts verpassen.”
    Mist.
Sie hatte alles mitbekommen, genau, wie er befürchtet hatte. Wieder versuchte er, die Tür aufzuschieben, aber es ging nicht. “Die benehmen sich doch wie die letzten Idioten. Manchmal frage ich mich, ob die überhaupt je erwachsen geworden sind. Vergiss sie einfach.”
    Jetzt klang es so, als würde sie langsam zu Boden rutschen.
    “Grace?”
    “Lass mich in Ruhe.” Ihre Stimme klang jetzt fester, kam aber von weiter unten, was ihm bestätigte, was er vermutet hatte. Sie war zu Boden gegangen. “Ich gehöre nicht zu deinen Bewunderern, also … tu uns beiden einen Gefallen und
geh.”
    Geh.
Kennedy seufzte. Es war wohl besser, sie in Ruhe zu lassen. Aber er konnte jetzt nicht einfach gehen; er ahnte, dass die Bemerkungen seiner Freunde sie zutiefst verletzt hatten. Er lief im Korridor auf und ab, bis ihm auffiel, dass Joe und die anderen auf ihn warteten und wissen wollten, was passiert war. Sicher war es auch für Grace besser, wenn er zurück an den Tisch ging. Vielleicht konnte er sie ja von ihr ablenken.
    “Na, hat’s was gebracht?”, fragte Joe, und alle lachten.
    “Dann würde er bestimmt nicht so böse dreinblicken”, sagte Tim.
    Kennedy warf allen einen wütenden Blick zu. “Wisst ihr was? Ihr könnt manchmal wirklich richtige Arschlöcher sein.”
    Grace beugte sich über das Waschbecken und tupfe ihre Stirn mit einem feuchten Papierhandtuch ab. Sie musste erst einmal Kräfte sammeln, um die Pizzeria verlassen zu können. Sie hoffte, dass Kennedy und seine Freunde zuerst gehen würden. Sie würde sich ihnen später stellen, wenn sie darauf vorbereitet war.
    Tief durchatmen. Ein und aus. Ein und aus.
Sie hatte schon Schlimmeres überlebt. Sie hatte einfach nicht mit so etwas gerechnet.
    Vergiss sie. Du brauchst sie nicht. Du hast sie nie gebraucht …
    Es wurde langsam Zeit fürs Abendessen. Wahrscheinlich waren inzwischen wesentlich mehr Gäste im Lokal. Selbst wenn Kennedy und seine Freunde noch da waren, konnte sie jetzt vielleicht unbemerkt hinausschlüpfen. Und wenn sie sie sahen, war es auch egal. Sie hatte die Sache jetzt im Griff.
    Sie wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser und trocknete es ab. Dann ging sie erhobenen Hauptes ins Lokal zurück. Auf dem Tisch, an dem Kennedy und seine Freunde gesessen hatten, standen leere Biergläser, Pappteller und Pizzapfannen, aber die Stühle waren jetzt leer.
    Sie seufzte erleichtert und ignorierte die Pizza, die kalt an ihrem Platz stand. Sie verließ das Lokal und kramte in ihrer Handtasche nach dem Autoschlüssel, während sie die Straße entlanglief. Gleich würde sie wieder in Evonnes Haus sein und sich sicher fühlen. Als sie dann aber aufsah, bemerkte sie Kennedy Archer. Er stand am Straßenrand und lehnte sich gegen die Stoßstange seines Geländewagens, der direkt neben ihrem Wagen geparkt war.
    Es sah so aus, als würde er auf jemanden warten. Hoffentlich nicht auf sie.
    Grace lief immer langsamer. Sie musste an ihm vorbei, wenn sie in ihr Auto einsteigen wollte. Nie mehr würde sie es zulassen, dass er oder seine Freunde sie verletzten. Sie ging schneller, trat vom Gehsteig auf die Straße. Er stieß sich von seinem Wagen ab, aber es gelang ihr, sich um ihn herumzuschlängeln.
    “Verzeihung”, murmelte sie und öffnete die Tür ihres Wagens. Es war fast so, als würde sie mit einem völlig Fremden reden.
    Sie warf

Weitere Kostenlose Bücher