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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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gefunden hat, wundert mich nicht, so schusselig wie er war.”
    “Trotzdem müsste McCormick einen neuen Durchsuchungsbefehl bekommen. Das dürfte nicht einfach sein, nachdem die Polizei schon mal zum Zug gekommen ist. Es mag dich erstaunen, aber kein Richter gibt leichtfertig die Erlaubnis, die Privatsphäre anderer Leute zu durchsuchen”, erklärte Kennedy. “Und Clay ist ein Wachhund, das weißt du ja. Er wird niemals seine Erlaubnis geben.”
    “Richter Reynolds wird sicher ein offenes Ohr für dich haben.”
    Kennedy erinnerte sich daran, wie Joe sich in der Pizzeria aufgeführt hatte. “Es geht dir doch eigentlich gar nicht um deinen Onkel, stimmt’s?”
    “Nein”, knurrte Joe finster.
    “Es wirkt auf mich, als wärst du vor allem damit beschäftigt, Grace zu quälen.”
    “Die
willige Gracie?”
Joe zuckte mit den Schultern. “So ein Quatsch. Warum sollte ich was gegen sie haben?”
    “Weiß ich nicht. Aber falls das deine Absicht sein sollte …” Kennedy hob einen Papierbeschwerer aus Glas hoch, den seine Angestellten ihm zu Weihnachten geschenkt hatten. “Du hast ihr auf der Highschool schon genug angetan.”
    “Leck mich!” Joe sprang auf. “Ich habe ihr überhaupt nichts angetan.”
    Das Telefon klingelte. Kennedy hob die Hand; er wollte das Gespräch annehmen und hoffte, dass die Unterbrechung die Spannung im Raum abschwächen würde. Aber Joe fluchte nur und marschierte zur Tür.
    “Du bist ja ein toller Freund”, murmelte er vor sich hin. Fehlte nur noch, dass er hinzufügte: “Ohne mich wärst du gar nicht mehr hier.” Aber das tat er nicht. Er verschwand einfach nach draußen.
    Kennedy wäre gern hinter ihm hergelaufen, um ihm klarzumachen, dass es besser war, die alten Zeiten ruhen zu lassen – und dass dies auch für Grace gelten musste. Aber am anderen Ende hörte er die Stimme seiner Mutter.
    “Hallo? Kennedy? Bist du dran?”
    Camilles Stimme klang sehr angespannt. Er begann, seine Schläfen zu massieren, weil er fürchtete, dass dieser Anruf ihm noch mehr Kopfschmerzen bereiten könnte. “Was gibt’s denn?”, fragte er.
    “Du musst mal ein ernstes Wort mit deinem Sohn reden.”
    Es war sofort klar, dass sie nicht Heath meinte, sondern Teddy. “Was hat er denn jetzt wieder angestellt?”
    “Er ist schon heute Vormittag zu Grace Montgomery rübergegangen.”
    “Darüber habe ich mit ihm schon gesprochen. Ich habe ihm erlaubt, ihren Rasen zu mähen.”
    “Aber er sollte schon vor einer Stunde zurück sein.”
    Kennedy warf einen Blick auf die Uhr. “Vielleicht hat er nicht auf die Zeit geachtet.”
    “Das ist keine Entschuldigung. Ich kann ihn doch nicht aus dem Haus lassen, wenn er nicht mal die einfachsten Regeln beachtet! Er sollte um zwei zurück sein.”
    Damit hatte sie natürlich recht. Teddy musste sich an die Abmachungen halten. “In Ordnung”, sagte Kennedy. “Ich werde heute Abend mit ihm darüber sprechen. Und dann sehen wir weiter.”
    “Nein, du musst jetzt gleich dort hingehen. Er ist jetzt
drei
Stunden weg, Kennedy. Das gefällt mir gar nicht. Grace ist kein guter Mensch.”
    “Ich glaube nicht, dass sie so schlimm ist, wie du denkst, Mom. Immerhin ist sie Staatsanwältin. Und soweit ich gehört habe, sogar eine ziemlich gute.”
    “Das ist mir egal. Du weißt ganz genau, dass sie kein vorbildliches Leben geführt hat, als sie noch hier lebte. Und du willst doch wohl nicht riskieren, dass deinem Sohn etwas geschieht?”
    Damit hatte sie einen besonders wunden Punkt getroffen. Seit dem Verlust von Raelynn rechnete er ständig mit dem Schlimmsten. “Natürlich nicht”, lenkte er ein und seufzte. “Ich sehe gleich nach.” Obwohl er dann zu spät zu seinem Termin kommen würde.
    “Tu das. Und Teddy soll bitte sofort nach Hause kommen!”
    Kennedy vermied es, sich festzulegen, und sagte nur: “Ich rufe dich dann zurück.”
    Niemand machte auf, als Kennedy an Grace’ Haustür klopfte, also spähte er durchs Fenster. Drinnen sah es aus, als hätte sie sich inzwischen häuslich eingerichtet. Auf dem Boden des Wohnzimmers lag ein neuer Teppich, auf dem Sofa und den Sesseln jede Menge Kissen, es gab einen kleinen Tisch, der als Zeitschriftenablage diente, einen Couchtisch und in der Ecke einen altmodischen Sekretär. Im angrenzenden Esszimmer stand ein breiter Tisch aus Mahagoni. Die Möbel waren eine Mischung aus alt und neu – nichts davon übertrieben – und die Kombination der einzelnen Stücke zeugte von Geschmack.
    “Ist jemand zu

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