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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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täten ihr leid, denn Joe sei “nicht gerade ein Musterknabe”. Aber er hatte nicht verstanden, was sie damit meinte. Trotzdem wusste er, dass es eine Aussage war, die man nicht unbedingt wiederholen sollte, also sagte er jetzt lieber nichts dazu. Stattdessen deutete er auf die Plakate: “Wollen Sie Mrs. Nibley ihre Stimme geben?”
    “Ja.”
    “Warum?”, fragte er und spähte misstrauisch zu ihr hoch.
    “Na ja, ich bin nicht gerade ein großer Fan von Kennedy Archer.”
    “Oh.” Sie mochte seinen Vater nicht? Was konnte das denn bedeuten?
    “Und was ist mit dir?”, fragte sie. “Wenn du alt genug wärst, wen würdest du wählen?”
    “Bestimmt nicht Vicki Nibley”, gab er zu.
    “Also bist du ein Archer-Anhänger?”
    Er nickte.
    “Kennst du ihn denn?”
    Er nickte wieder. Vielleicht wäre es besser, ihr jetzt zu erzählen, dass Kennedy Archer sein Vater war, aber er fürchtete, dass sie ihn dann auch nicht mehr mögen würde. “Er ist nett”, sagte er stattdessen, in der Hoffnung sich damit Luft zu verschaffen.
    “Na ja, wenn du meinst”, erwiderte sie. Sie lächelte immer noch, aber es klang wenig überzeugt. “Und? Bist du bereit für deine Kekse?”
    Wie gut, dass sie daran gedacht hatte. Er grinste sie an. “Na klar.”
    “Prima. Ich hab gestern Abend nämlich einen ganzen Berg davon gebacken. Wie wär’s, wenn ich bei deiner Mutter anrufe? Wenn sie erlaubt, dass du reinkommst, kann ich dir ein paar Kekse und ein Glas Milch anbieten.”
    Teddy linste an ihr vorbei ins Haus. Er roch das leckere Aroma der Kekse und erinnerte sich daran, wie es war, als seine Mutter welche gebacken hatte. Am liebsten wäre er sofort hineingelaufen.
    Aber sein Vater hatte ihm ja verboten, dieses Haus zu betreten. Teddy starrte zu Boden und trat von einem Fuß auf den anderen. “Äh, also … meine Mutter ist nicht zu Hause.”
    “Wer passt denn auf dich auf?”
    “Meine Oma”, sagte er. “Sie weiß, dass ich hier bin.”
    “Bist du sicher?”
    Er nickte, machte aber noch immer keine Anstalten, hereinzukommen.
    “Wir könnten natürlich auch ganz einfach eine Decke da drüben unter den Bäumen ausbreiten und die Kekse im Garten essen”, schlug sie vor.
    Obwohl sie seinen Vater nicht leiden konnte, schien sie doch sehr nett zu sein. Und im Garten Kekse zu essen, konnte eigentlich nichts Schlimmes sein. Dann wäre er immer noch außerhalb des Hauses. “Das wäre toll”, sagte er erleichtert. “Und wenn wir sie aufgegessen haben, kann ich einen neuen Auftrag übernehmen. Falls es was zu tun gibt.”
    Ihr Lächeln fiel auf ihn wie der allerschönste Sonnenschein.
    “Ich war gerade dabei, den Geräteschuppen aufzuschließen und den Keller zu inspizieren. Das ist immer ein Abenteuer.”
    “Wieso?”, fragte er.
    “Warst du denn schon mal im Keller?”
    “Einmal, mit Evonne.”
    “Fandest du es nicht gruselig mit all den Spinnweben?”
    “Ich hab doch keine Angst vor Spinnen.” Er richtete sich kerzengerade auf, um größer zu wirken. Sie sollte ihm ruhig glauben, auch wenn es da unten tatsächlich ein bisschen unheimlich war. “Aber warum wollen Sie denn unbedingt in den Keller gehen?”
    “Um nachzusehen, was von den eingemachten Pfirsichen und Tomaten übrig ist. Ich will Evonnes Laden wiedereröffnen.”
    “Den Verkaufsstand?” Er war völlig gebannt von dieser Idee. Als er im letzten Sommer zu seiner Großmutter gekommen war, hatte Evonne ihn oft eingeladen. Bei ihr hatte es ihm immer gefallen, und er war glücklich, wenn er mithelfen durfte. “Ich kann ziemlich gut rechnen”, sagte er.
    “Glaub ich dir”, sagte sie lachend. “Und ich bin wirklich froh, dass ich auf dich zählen kann.” Sie zog die Tür ein Stückchen weiter auf. “Willst du mir helfen, die Sachen nach draußen zu tragen? Und wenn wir unser kleines Picknick beendet haben, fangen wir mit der Arbeit an.”
    Teddy zögerte nur eine Sekunde lang. Er würde nicht lange drinnen bleiben, also war es nicht ganz so, als gehorchte er seinem Vater nicht. Außerdem würde der von ihm erwarten, dass er half. Es war immer richtig zu helfen. Sogar Großmutter war dieser Ansicht.
    “Okay.” Er folgte ihr ins Haus, und schon einen Moment später spürte er, wie die vertraute Umgebung ihn freundlich aufnahm.
    Kennedy stand in seinem Büro in der Bank und blickte auf das große Gemälde von Raymond Milton, das an der Wand hing. Kennedys Vater Otis Archer hatte seine Kindheit in einer Nachbargemeinde von Stillwater verbracht, in einem

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