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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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erwachsener Mann in Stillwater vermisst worden. Und da auch das Auto des Reverends unauffindbar war, gingen zunächst alle davon aus, dass er bald wiederkommen würde.
    Grace warf einen kurzen Blick auf Madeline. Die hatte gerade eine Zigarrenkiste mit Briefen und Papieren geöffnet. Grace wandte sich wieder der Rechnung zu. Jed hatte alle Ersatzteile, die er für den Traktor bestellt und eingebaut hatte, wie auch die aufgewendete Arbeitszeit akribisch notiert. Aber im Gegensatz zu den anderen Rechnungsformularen fehlte hier der Vermerk “
bezahlt”.
    Hatte er das Geld nicht eingefordert? Grace konnte sich nicht daran erinnern. Natürlich wusste sie, dass Jed in
dieser
Nacht nicht bei ihnen angeklopft hatte. Aber vielleicht war er ja später noch mal gekommen.
    “Hier ist nichts”, sagte Madeline niedergeschlagen. “Nur ein paar alte Liebesbriefe von einer Frau namens Marilyn, ein Zwei-Dollar-Schein, auf den jemand
’Ich liebe dich’
geschrieben hat, und Bilder von drei Kindern, die ich nicht kenne.”
    “Ich hab auch nichts gefunden”, sagte Grace. Sie legte die Rechnung zurück und wollte den Ordner schon schließen, als sie etwas schwarzes Glänzendes zwischen den Hängeregistern bemerkte. Neugierig wandte sie sich von Madeline ab und griff danach, doch als sie sah, was sie da in den Händen hielt, zuckte sie zusammen. Beinahe hätte sie ihren Fund wieder fallen lassen.
    Es war die Taschenbibel, die Reverend Barker immer bei sich getragen hatte.
    Sie hätte Stein und Bein schwören können, dass sie sie mit ihm vergraben hatten.
    Kennedy wollte Joe schnell besiegen. Wenn er das nächste Mal zum Zug kam, wollte er die Achter-Kugel versenken und sich anschließend aus dem Staub machen. Er ging regelmäßig donnerstags in die Billardhalle. Es gefiel ihm dort. Seit Raelynns Tod war dies das einzige gesellschaftliche Ereignis, an dem er regelmäßig teilnahm. Glücklicherweise kamen die Jungs gut mit Kari Monson aus, der alleinstehenden Nachbarin seiner Eltern. Kari arbeitete tagsüber, passte abends aber gern mal auf die Kinder auf. Bestimmt waren sie längst im Bett. Es war schon spät. Er hatte einen anstrengenden Tag vor sich. Er sollte wirklich so schnell wie möglich nach Hause gehen.
    Auf der anderen Seite des Tischs beugte Joe sich über den grünen Filz und drehte den Queue zwischen den Fingern, während er überlegte, wie er seinen nächsten Stoß durchführen wollte. Es waren noch drei Kugeln von Joe auf dem Tisch und eine letzte von Kennedy; es gab also keinen Grund, sich zu hetzen, das Spiel war sowieso bald vorbei. Trotzdem machte es Kennedy nervös, wenn er zusah, wie viel Zeit Joe sich für seinen nächsten Stoß nahm. “Komm schon”, ermahnte er seinen Gegner. “Ich will heute noch
irgendwann
ins Bett.”
    “Moment”, stieß Joe hervor, während er zum anderen Ende des Tischs ging. Obwohl Joes Besuch in Kennedys Büro eher unerfreulich verlaufen war, hatten sie nicht mehr darüber gesprochen, auch nicht über Grace. Trotzdem spürte Kennedy, wie die Spannung zwischen ihm und Joe wuchs. Joe wollte dieses Spiel
auf Teufel komm raus
gewinnen.
    “Du kannst von mir aus einen zusätzlichen Stoß machen, wenn es dir hilft”, sagte Kennedy. “Aber jetzt mach endlich.”
    “Du brauchst mir nichts zu schenken”, widersprach Joe. “Ich will nicht, dass du mir entgegenkommst.”
    Kennedy schüttelte den Kopf, als die Kellnerin nachfragte, ob er noch etwas trinken wolle. “Komm schon! Wir müssen jetzt doch keinen verbissenen Wettbewerb draus machen! Es geht doch nur um fünfzig Dollar.”
    Buzz, der gerade mit seinem eigenen Spiel fertig war, kam mit seinem Bier in der Hand herüber, um zuzusehen. “Na, wer gewinnt heute?”
    Die beiden Männer antworteten nicht. Das sagte eigentlich schon genug. Wenn Joe gewann, redete er gern darüber.
    “Das da ist die beste Ecke”, sagte Buzz, um das Spiel voranzubringen. Aber Buzz war enger mit Kennedy befreundet als mit Joe, weshalb Joe seinen Rat ignorierte und sich für eine andere Ecke entschied.
    Joe beugte sich über den Tisch, sein Stock stieß gegen die Kugel. Sie schoss auf das Eckloch zu. Im letzten Moment bekam sie einen seitlichen Drall und verfehlte ihr Ziel.
    Nun war Kennedy in der perfekten Position, das Spiel zu beenden. Aber bevor er das tun konnte, kam Ronnie Oates, der vor drei Minuten gegangen war, in die Billardhalle gestürmt.
    “Ich glaube, jemand bricht gerade in die Werkstatt ein!”, rief er aus. Er war so aufgeregt, dass er

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