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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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mich wirklich.” Joe nickte vor sich hin, als hätte er etwas verstanden. Kennedy war sich nicht sicher, was das war. Aber ihm war klar geworden, dass Grace ihm mehr bedeutete, als Joe es tat. Und er war bereit, seine Freundschaft mit dem Mann zu riskieren, der ihm das Leben gerettet hatte – ausgerechnet für die Frau, von der er am allerwenigsten erwarten konnte, dass sie seine Gefühle erwiderte.
    Grace duschte sehr lange. Sie hoffte, dass Joe wieder fort war, wenn sie zurückkam. Aber so war es leider nicht. Er hatte sich auf einem Baumstamm neben dem Picknicktisch niedergelassen und frühstückte.
    Kaum war sie da, schaute er sie unverwandt an, bis sie sich ihm gegenüber auf einen der drei Klappstühle gesetzt hatte. Auch Kennedy sah sie die ganze Zeit an. Sie wünschte, sie wäre niemals mitgekommen. Mit Joe hielt sie es einfach nicht aus, und Kennedy wusste inzwischen so viel über sie, dass es ihr unangenehm war, in seiner Nähe zu sein.
    “Willst du was essen, Grace?”, fragte Teddy.
    Sie nickte, und Kennedy reichte seinem Sohn einen Teller mit zwei Pfannkuchen und Speck und einem Ei, damit er es ihr bringen konnte.
    “Willst du ein bisschen Saft?”, fragte Heath, der schon bereitstand, um ihr etwas einzuschenken.
    Sie lächelte. Sie mochte Kennedys älteren Sohn inzwischen genauso gern wie Teddy. “Gern.”
    Joe half ihm beim Einschenken und nahm dann den Becher, bevor Heath die Gelegenheit dazu hatte, und brachte ihn selbst zu ihr. “Es geht doch nichts über Pfannkuchen mit Speck, wenn man zeltet.”
    “Aber die Marshmallows, die wir gestern Abend gegrillt haben, waren noch besser”, sagte Teddy.
    Grace stimmte zu. Aber Joe war so erpicht darauf, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen, dass er Teddy völlig ignorierte. “Ich kann einen ziemlich guten Beerenauflauf machen, stimmt’s, Kennedy?”
    Kennedy war heute Morgen sehr zurückhaltend. “Ja”, gab er zu. Es klang so neutral, das Grace nicht heraushören konnte, ob er nun über die Gegenwart von Joe erfreut war oder nicht. Dennoch schien er sich nicht gerade zu überschlagen, um seinen Freund willkommen zu heißen.
    “Ich kann euch heute Abend einen backen, wenn ihr wollt”, sagte Joe.
    Grace verging augenblicklich der Appetit. Wollte Joe etwa den ganzen Tag hierbleiben?
    “Magst du Pfirsiche lieber oder Brombeeren, Grace?”, fragte Joe, und falls sie sich nicht täuschte, lächelte er sie dabei sogar an.
    “Ist mir beides gleich”, sagte sie. Sie wollte vorschlagen, dass sie zurückfahren sollten, aber sie wusste, dass Teddy und Heath furchtbar enttäuscht sein würden, und brachte es nicht über sich. Irgendwie würde sie bis morgen durchhalten. Immerhin hatte Joes Anwesenheit den Vorteil, dass sie nicht auf den Gedanken kommen konnte, irgendetwas Dummes mit Kennedy anzufangen.
    “Ich mag Brombeeren am liebsten”, erklärte Teddy.
    Joe warf seinen leeren Teller in den schwarzen Müllsack und ging zum Tisch. “Also dann Brombeeren. Möchte jemand mit mir in die Stadt fahren, um die Zutaten zu besorgen?”
    Heath meldete sich, aber Joe stieß Grace mit dem Fuß an. “Was ist mit dir?”
    “Nein, danke.”
    “Grace geht mit mir schwimmen, stimmt’s?”, sagte Teddy.
    “Stimmt”, antwortete sie.
    “Hurra!”, rief Teddy aus. “Ich zieh mir gleich die Badehose an.”
    “Und was ist mit dir, Kennedy?” Joe warf Grace einen Blick von der Seite zu, was wohl besagen sollte, dass er seinen Freund nicht mit ihr allein lassen wollte.
    “Nein, danke. Ich muss noch saubermachen.”
    Ganz offensichtlich war Joe nicht sehr erfreut darüber, dass Heath als Einziger mitkommen wollte, aber schließlich zuckte er mit den Schultern und sagte: “Okay, dann also los.”
    Nachdem er in seinen Wagen eingestiegen war, ließ er das Fenster herunter und sagte: “Wir sind ungefähr in einer Stunde wieder zurück.”
    “Pass auf, dass Heath den Sicherheitsgurt anlegt”, mahnte Kennedy.
    Joe macht eine abschätzige Handbewegung. “Reg dich nicht auf. Das sagst du mir jedes Mal, wenn ich ihn mitnehme. Es gibt eine Anschnallpflicht, das weißt du doch.”
    “Die du offenbar nicht so ernst nimmst”, antwortete Kennedy.
    “Persönliche Freiheit gegen persönliche Sicherheit”, sagte Joe mit einem anzüglichen Grinsen. “Das musst du mir nicht erklären.”
    Angesichts von Joes Verhalten und Raelynns Unfall war es kein Wunder, dass Kennedy sich sorgte, aber Grace sagte nichts, bis Joe und Heath davongefahren waren. Dann ging sie zu der

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